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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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hatte, ihre Strafe nur für die Lebenszeit von Hunden andauern zu lassen. Auf diese Weise, so hatte sie überlegt, sollten Alan und Neil ihre menschliche Gestalt wieder annehmen können, sobald ihr Hundeleben zu Ende sein würde. Das war typisch für einen Dschinn wie Mrs   Gaunt.
    Natürlich hatte sie auch gewusst, dass der gleichzeitige Tod von Alan und Neil nur bedeuten konnte: Die Zwillinge waren in großer Gefahr. Wenn sie auch wenig oder keinen Kontakt zur Dschinnwelt pflegte, so war ihr inzwischen doch zu Ohrengekommen, dass Philippa von Ayesha entführt worden war. Und so hatte sie ihren Eid, nie wieder Dschinnkräfte anzuwenden, gebrochen und war in einem mächtigen Wirbelsturm von New York gekommen, um sich in einer außerordentlichen Zusammenkunft mit Ayesha zu treffen.
    Mrs   Gaunt sah den Revolver in Miss Retchs Hand nicht. Jedenfalls nicht sofort. Sie war einfach nur erleichtert, als sie ihre Kinder wohlbehalten vor sich stehen sah. Der zweite Grund waren die Tränen in ihren Augen. Es waren Tränen der Trauer, denn nur sie selbst wusste genau, warum Ayesha Philippa nicht verfolgt hatte: weil Layla nämlich eingewilligt hatte, die Stelle ihrer Tochter einzunehmen.
    Sie selbst würde nach Ayeshas Tod der nächste Blaue Dschinn werden
.
    Mrs   Gaunt wusste nur zu gut, dass das immer Ayeshas Wille gewesen war, schon seit ihrem Treffen in New York, im Hotel Pierre. Damals hatte Mrs   Gaunt abgelehnt, was wiederum Ayesha schon vorher gewusst hatte. Aber keinen Augenblick hätte Mrs   Gaunt es für möglich gehalten, dass Ayesha die Hartherzigkeit besaß, Philippa zu entführen – als Mittel nämlich, Mrs   Gaunt zum Gehorsam zu zwingen. Sie hatte Ayesha unterschätzt, das war nun offenkundig. Und dass ihre eigene Mutter so etwas tun konnte, war allerdings erschreckend. Aber es war nun nicht mehr zu ändern. Und zumindest für den Augenblick würde die Vereinbarung, die sie mit Ayesha getroffen hatte, noch ein Geheimnis bleiben.
    »Keiner bewegt sich!«, rief Miss Retch und richtete den langen Lauf der Magnum Opus auf Philippas Kopf.
    Es waren die letzten Worte, die Montana Retch sprach, denn es gab plötzlich einen Knall und einen leuchtend blauen Blitz, sodass die Menschen im Raum für den Bruchteil einer Sekunde überzeugt waren, Miss Retch habe abgedrückt. Nur John und Philippa wussten es besser, denn wenn in Wut Dschinnkräfte eingesetzt werden, geht das oft einher mit einem starken Geruch nach Schwefel, einem in Dschinnkörpern vorhandenen Mineralstoff.
    Laut scheppernd fiel der fünf Pfund schwere Revolver von dem roten Kunststofftisch auf den Boden des Lokals. Und nun merkten alle dreierlei: Miss Retch war plötzlich verschwunden. An der Stelle, wo sie gestanden hatte, saß eine graue Katze. Und Mrs   Gaunt war wie aus dem Nichts aufgetaucht.
    »Mutter!«, rief Philippa und lief auf Mrs   Gaunt zu, eine halbe Sekunde vor ihrem erschöpften Bruder.
    »Hallo, meine zwei Lieblinge!«, sagte sie und drückte die Zwillinge fest an sich.
    Groanin hob den Revolver auf und wog ihn in der Hand.
    »Miss Retch?«, sagte er. »Sie wollen doch nicht behaupten, dass Miss Retch   …«
    »Ich fürchte doch, Mr   Groanin.« Mit einem Fußtritt öffnete Mrs   Gaunt die Tasche am Boden und nickte, als sie die verräterische Kamera entdeckte. »Wie es aussieht, war sie eine professionelle Dschinn-Fahnderin. Und Attentäterin.«
    »Aber sie wirkte so freundlich und nett«, meinte Groanin. Wieder musterte er die Waffe in seiner Hand und begriff erst jetzt, welche Gefahr Miss Retch gewesen war. »Aber wer hat sie dazu angestiftet? Ayesha?«
    »Nein, nicht Ayesha«, sagte Mrs   Gaunt mit absoluter Gewissheit. »Jemand anders.«
    »Wer dann?«, fragte Philippa.
    »Ich habe meinen Verdacht«, sagte Mrs   Gaunt. Aber erfahren würde sie das nur, wenn sie die Fessel rückgängig machen und Miss Retch in ihre menschliche Gestalt zurückverwandeln würde. Und das erschien ihr nicht der Mühe wert. Außerdem war es vielleicht besser, wenn sie es nicht wusste, zumindest für den Augenblick.
    »Bist du deshalb gekommen?«, fragte Philippa. »Weil du befürchtet hast, wir könnten in Gefahr sein?«
    »Ja«, nickte ihre Mutter. »Als ich spürte, was Alan und Neil zugestoßen war, habe ich geahnt, dass etwas schief gelaufen sein musste. Ein Glück, dass ich rechtzeitig kam, um diese Frau zu stoppen.«
    »Egal, wer sie war und was sie vorhatte«, sagte Philippa, während sie die Katze auf den Arm nahm und ihren Kopf

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