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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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aus wie normale Kinder.« Sie überlegte einen Augenblick. »Bis auf den Falken auf der Schulter des Jungen. Das ist ein bisschen ungewöhnlich.«
    Neil lächelte. »Mag sein, dass sie wie normale Kinder aussehen«, nickte er. »Aber glauben Sie mir, diese zwei Kinder sind alles andere als gewöhnlich.« Er sah John an. »Los, Junge. Zeig ihr deine Macht.«
    John nickte. »Achten Sie auf den Kaffeebecher«, sagte er und murmelte, indem er mit dem Zeigefinger auf den Becher auf dem Schreibtisch tippte: »ABECEDERISCH.« Weil seine Dschinnkräfte so schwach waren, hatte er den Becher nur verschwinden lassen wollen. Aber John war müde, sehr müde: Der Becher verschwand nicht einmal, er zersprang nur scheppernd in viele Teile. Er war mit Kaffee gefüllt, was die allgemeine Wirkung noch erhöhte und den Leutnant augenblicklich überzeugte, es sei das Beste, mit Alan und Neil zu kooperieren.
    »Wow«, sagte Leutnant Sanchez. »Hätte ich das nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte ich es nicht für möglich gehalten. Diese zwei Kinder sind ja wie aus einem Comic.«
    »Wie ich schon sagte«, erwiderte Alan. »Das ist streng geheim. Was Sie hier gesehen haben, ist nie passiert. Diese Kinder waren nie hier. Sie haben nie von uns gehört. Verstanden?« Er sah den Sergeant an, die mit einem Nicken antwortete.
    »Ja, Sir«, sagte Leutnant Sanchez. »Wie Sie befehlen. Sagen Sie also, was wir tun sollen.«
    »Schön«, sagte Neil. »Wir brauchen einen Jeep, der uns zum Restaurant Kebabylon hier in Samarra bringt.«
    »Den Einarmigen habe ich auch dorthin bringen lassen«, sagte Sanchez. »Er nannte sich Groanin. Er ist vor ein paar Tagen mit dem Jungen hier aufgetaucht.«
    »Professor Groanin? Ja, der gehört auch dazu.«
    »Das erklärt natürlich sein rhetorisches Talent«, sagte Leutnant Sanchez.
    »Sie würden staunen, was er alles kann, Ma’am«, sagte Alan. »Aber Sie können ihn uns überlassen. Wir werden uns schon um Professor Groanin kümmern.«

Magnum Opus

    Niemanden im Restaurant Kebabylon schien es zu stören, dass Groanin nicht die Kebabs aß, die Mrs   Lamoor, die Cousine von Darius’ Mutter, zubereitete. Darius hatte ihr erklärt, Groanin müsse aus religiösen und gesundheitlichen Gründen die Fertigverpflegung essen, die er vom Militär bekommen hatte.
    »Also ich würde lieber Heuschrecken essen als diesen Abfall«, sagte Mrs   Lamoor.
    Darius lächelte leise bei der Erinnerung an die
Jarad
-Mahl zeit mit John. »Ich auch«, sagte er. Aber Groanins Überlebensnahrung sah nicht schlecht aus, fand er, und wenn jemand den Geschmack nach Kunststoff mochte, bitte schön.
    Überlebensnahrung ist ein Fertiggericht beim Militär, eine sofort gebrauchsfertige Ration, bestehend aus einer vollständigen Mahlzeit in elastischer Plastikpackung, steril wie Babynahrung im Glas und bis zu drei Jahre haltbar. Man hatte Groanin, dessen Nummer als »Bauchredner Mr   Memory« sehr gut angekommen war, beim Verlassen des Militärcamps von Samarra ein Kistchen mit zwölf solchen Rationen geschenkt. Er hatte sie dankbar angenommen, da ihm seine gewohnte Babynahrung nicht mehr zur Verfügung stand. Gerade war er dabei, sein Gericht mit einem Wärmegerät zuerhitzen, da schaute jemand, der ihm irgendwie bekannt vorkam, zur Tür des Restaurants herein: Es war eine der Journalistinnen, die sie auf der Straße von Amman getroffen hatten. Groanin erinnerte sich nicht so sehr an ihr Gesicht als an die schwarze lederne Reithose und die Jacke, die sie trug.
    »Hallo«, sagte sie und lächelte herzlich. »Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
    »Nur zu.« Groanin zeigte auf den grellroten Plastikstuhl ihm gegenüber.
    Sie setzte sich und sog schnuppernd die Luft ein. »Riecht gut«, sagte sie. »Was ist das?«
    »Das nennen sie beim Militär Überlebensnahrung«, erklärte Groanin. »Eine solche Ration liefert durchschnittlich 1250   Kalorien, dazu ein Drittel der empfohlenen Tagesmenge an Vitaminen und Mineralstoffen, wie vom Gesundheitsminister der Vereinigten Staaten als lebensnotwendig eingestuft. Und alles geschmackvoll und steril wie das Argument eines Politikers. Ich habe einen empfindlichen Magen, wissen Sie, deshalb kann ich das exotische Zeug hier nicht vertragen. Möchten Sie eine Portion? Ein Menü vielleicht? Ich habe noch welche übrig.«
    »Nein, danke«, sagte die Journalistin.
    »Gönnen Sie sich doch was«, sagte Groanin. »Wollen Sie nicht meinen Schoko-Nuss-Kuchen haben? Er ist köstlich.«
    »Also gut.«
    »Na, sehen

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