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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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Schattententakel in das Schlüsselloch. Von außen sah das Schloss ganz gewöhnlich aus, ganz wie ein primitiver Mechanismus von der Art, wie man sie im Stall eines heruntergekommenen Gasthauses erwarten sollte, aber es war mehr, als es zu sein schien. Viel mehr.
    Der innere Mechanismus war ein Durkoth-Produkt, wenn auch nicht das Beste, nicht einmal das Beste von dem, was sie an Menschen veräußerten. Die wirklich guten Produkte der Schmiede der Andersartigen konnte ich mir nicht mal im Traum leisten. Was ich aber konnte und getan hatte, war, Banne hinzuzufügen, ersonnen von den Priestern der Namara, um denDurkoth-Mechanismus zu verstärken und zu verbessern. Für einen Eindringling wäre es entschieden einfacher, die dicke Eichentür zu zerschmettern, als das Schloss aufzubrechen.
    Nachdem ich den Schlüssel aus Schattenmaterie   – den echten hatte ich schon vor langer Zeit zerstört   – geformt und gehärtet hatte, schickte ich einen magischen Impuls durch das Schlüsselloch und drehte den Schlüssel. Die Tür glitt nach innen auf. Der Raum dahinter schien kaum der Mühe wert zu sein. Er war winzig, eingeklemmt unter der Dachschräge, dort, wo sie auf die Wand des Stalls traf. Es gab kaum genug Platz für die Pritsche und den niedrigen Tisch, dem einzigen Mobiliar, das ich besaß. Außerdem gab es noch eine kleine Truhe, die einerseits als Bank diente und andererseits als Lagerstätte für meine kostbareren Besitztümer.
    Ich schloss und verriegelte die Tür hinter mir, ehe ich nach der abgedeckten Magierlampe griff, die auf dem Türsturz thronte. Abzuschließen war Zeitvergeudung, aber so lange dauerte es auch wieder nicht, und es fiel mir schwer, die Vorsichtsmaßnahmen beiseite zu schieben, die ich ein Leben lang gewohnt war. Mit einer knappen Berührung entfernte ich die Abdeckung, und ein intensiver und kostspieliger weißer Lichtschein breitete sich im Raum aus. Ein Mosaik aus abgetretenen Teppichen sorgte dafür, dass das Licht nicht durch die Ritzen im Boden in den Stall unter der Kammer vordringen konnte, und die Risse in den Wänden hatte ich schon vor langer Zeit geschlossen.
    Nun ließ ich Triss frei, und er sank zu Boden und versorgte mich für einen Moment mit einem normalen Schatten, ehe er seine Drachenform annahm und sich im Raum ausbreitete. Während ich eine Messerspitze in die Halterung der Magierlampe schob, knackte Triss das magische Schloss an meiner Truhe und klappte den Deckel auf. Die Truhe würde ich vermissen, aber sie war so unhandlich, dass ich mit ihr nicht schnell genug würde vorankommen können.
    Ich kippte die Truhe auf die Seite, sodass ihr Inhalt auf den Teppich purzelte, und zog mein Schwertgeschirr von dem Haufen. Das Gebilde aus Lederriemen und Stahlringen enthielt zwei Kurzschwerter in übereinstimmenden, rückwärtigen Hüftscheiden und etliche kleinere Scheiden für Messer und andere Werkzeuge des Klingenhandwerks.
    Einen schweren Leinensack an einigen der Ringe zu befestigen war eine Arbeit von wenigen Augenblicken, ihn zu füllen ebenso. Ich warf meine besten Kleider hinein, ein paar haltbare Lebensmittel, eine Verpflegungsflasche Aveni-Whiskey   – Kyles fünfzehn   – und schließlich auch die Magierlampe, woraufhin der Raum wieder in tiefer Finsternis lag. Nun musste das Ding nur noch auf meinen Rücken, zusammen mit dem arg abgenutzten Trickbeutel und der Tasche mit dem wenigen Geld, dass ich derzeit besaß, und ich war marschbereit. Alles in allem dauerte es ungefähr fünf Minuten, und schon ging es wieder die Leiter hinunter.
    Ich machte mir nicht die Mühe, die Tür wieder zu verriegeln. Das würde die Art von Besuchern, mit deren Erscheinen ich rechnete, sobald Zeugen mich mit den Dyaden in Verbindung gebracht hätten, so oder so nicht aufhalten können. Außerdem gab es immerhin eine winzige Chance, dass sich niemand das Schloss allzu genau ansehen würde, wenn er sich nicht damit herumplagen musste. Möglicherweise würde dann gar nicht auffallen, dass das Schloss nicht war, was es zu sein schien. Das wäre für mich am besten, denn dieses Schloss lieferte Hinweise darauf, was ich war. Hinweise, die jene, die über den Magierblick und die passende Ausbildung geboten, würden sehen können.
    Beinahe war ich enttäuscht, als ich feststellte, dass die Dyade tatsächlich im Hof auf mich wartete. Da sie aber auch nicht sonderlich beglückt schienen, mich wiederzusehen, waren wir wohl quitt. Besonders Hera sah aus, als hätte sie gerade in ein

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