Die Knickerbocker Bande 25 - Der grüne Glöckner
Schloß Versailles errichten, wo er mit einem Hofstaat von 20.000 Menschen gelebt hat. Es gab Tausende Zimmer, aber keine einzige Toilette und kein einziges Badezimmer. Die Leute haben sich nie gewaschen und waren verwanzt und voll Flöhe. Um den Gestank zu übertünchen, haben sie sich Parfüm über die Köpfe geschüttet. Tja, damals hätte man bessere Geschäfte gemacht. Auf jeden Fall sind die Rezepte sehr wertvoll, und ich bin ein sehr vorsichtiger Mensch!“
Jaja, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“, brummte Lilo. Monsieur Lupin blickte auf die Uhr. „Wenn du Lust hast, komm doch mit in meine Parfümfabrik. Ich habe dort einiges zu erledigen. Möchtest du?“ Das Superhirn war begeistert. Allerdings wollte es seine Knickerbocker-Freunde unbedingt mitnehmen. „Na ja, versuch sie wachzukriegen. In spätestens einer Stunde müssen wir los!“
Axel, Dominik und Poppi zu wecken war keine einfache Aufgabe. Erst als Lieselotte jedem einen Zahnputzbecher eiskaltes Wasser über den Kopf goß, schossen die drei aus den Betten.
Auch Herr Klingmeier blieb nicht verschont. Nach vollbrachter Tat bog sich Axel vor Lachen über die erschrockene Grimasse seines Vaters. „Warum hast du das gemacht? Ich wäre auch so aufgestanden!“ schimpfte Herr Klingmeier. „Warum?“ grinste
Axel. „Weil ich unbedingt ein bißchen Aufheiterung gebraucht habe, und dein Gesicht ist ein Lachschlager!“ Kichernd flüchtete der Knickerbocker in das Badezimmer und schloß sich ein.
„Nicht schimpfen“, versuchte Poppi Herrn Klingmeier zu beschwichtigen. „Denken Sie daran, daß die ,kalte Dusche’ bedeutet, es geht Axel wieder gut, und er hat den Schreck von gestern halbwegs verdaut.“
„So kann man’s auch sehen“, knurrte Axels Vater.
Es war schon gegen elf Uhr, als Monsieur Lupin mit seinen Gästen in der Parfümfabrik eintraf. Dort wurde er bereits ungeduldig von einer sehr kleinen, dünnen Frau erwartet. Sie hatte hervorquellende Augen, die wenigen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und schien überaus nervös. Sie redete wild auf den Fabrikbesitzer ein, der immer wieder nickte und „oui, oui“ sagte. Das bedeutete: ja, ja!
Monsieur Lupin stellte die Frau den Junior-Detektiven und Herrn Klingmeier vor. „Das ist Rose, meine Sekretärin. Sie ist besonders genau und manchmal auch sehr streng zu mir. Sie regt sich im Augenblick nur auf, weil meine Nichte Nicole bereits seit einer Stunde hier sein sollte und noch immer nicht da ist. Nicole ist Fotomodell, und wir wollen mit ihr Werbeaufnahmen für meinen neuesten Duft machen. Das Parfüm heißt ,Liebesfeuer’.“ Axel pfiff anerkennend durch die Zähne. „Ein Fotomodell, das ist ja spitzenmäßig. Ich wette, Nicole sieht super aus!“ Monsieur Lupin nickte. „Das tut sie, und bestimmt wird sie sich freuen, wenn ihr gemeinsam Muscheln essen geht. Nicole ist nämlich kaum älter als ihr. Sie ist vierzehn Jahre.“
Axel pfiff abermals. „Alle Achtung, mit vierzehn schon Fotomodell. Da kann sich Lieselotte bestimmt ein paar Schönheitstips bei ihr holen. Die hat sie nämlich dringend notwendig!“ Für diese Frechheit versetzte ihm Lilo einen kräftigen Tritt gegen das Schienbein. „Aua... das ist mein blauer Fleck Nummer 722!“ stöhnte der Junge. „Nicht streiten!“ mischte sich Herr Klingmeier ein. „Väterliche Hoheit, das ist Spaß!“ klärte ihn sein Sohn auf.
„So, während Monsieur Klingmeier mit Rose geht und die Verträge studiert, die wir unterzeichnen wollen, mache ich für euch eine Führung durch die Fabrik!“ verkündete der Gastgeber den Knickerbockern. Axel, Lilo, Poppi und Dominik waren einverstanden. Sie waren sehr auf die Duftküche gespannt.
Gemeinsam mit Monsieur Lupin betraten sie eine lange, hohe Halle, in der sich mehrere riesige, bauchige Kupferkessel befanden, die wie Riesenzwiebeln aussahen. In denen, erklärte ihnen der Fabrikbesitzer, werden die Parfüms „gekocht“. Dahinter füllten ratternde Maschinen die kostbaren Düfte in kunstvoll geformte Glasfläschchen. Diese wurden anschließend in Kartons verpackt und in Schachteln geschichtet. Außergewöhnliche Duftwolken erfüllten den Raum.
Neben der Halle befand sich ein kleines Labor, das durch zwei Sicherheitstüren mit mehreren Schlössern abgeriegelt war. „Das ist meine Hexenküche“, erklärte Monsieur Lupin. „Hier werden die Düfte gemischt. Übrigens kennt keiner meiner Mitarbeiter ein ganzes Rezept. Jedem sind nur einige Zutaten bekannt. Den
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