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Die Knochen der Goetter

Die Knochen der Goetter

Titel: Die Knochen der Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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Saal. »Wo ist denn der Junge?«
    »Es sieht aus, als wäre er durch die Wand gegangen«, sagte Rufus.
    »Das wäre aber ein ziemlich genialer Zaubertrick«, murmelte No. »Und der Vogel ist gleich mit verschwunden?«
    »Und wenn es eine Flut war?«, fragte Rufus.
    Die Lehrlinge sahen sich an. Dann begannen Filine und No den Saal abzusuchen und Rufus tastete die Mauer ab. Doch er konnte keinen Spalt und auch keine Tür entdecken.
    »Wisst ihr was?«, rief Filine durch den Saal. »Wenn das eine Flut war, dann hat sie wahrscheinlich eins von unseren Fragmenten hervorgerufen.«
    »Aber welches?«, fragte No laut.
    Filine stieß einen unsicheren Laut aus. »Kommt«, sagte sie plötzlich. »Gehen wir auf mein Zimmer und überlegen, was wir tun sollen. Hier finde ich es gerade irgendwie unheimlich.«

Im Haus des Todes
    »Weg, verschwunden, einfach in Luft aufgelöst«, sagte No, sichtlich erschüttert und stopfte den dritten Riegel Schokolade in sich hinein, den Filine aus einer Schublade hervorgeholt hatte.
    Die drei Lehrlinge saßen in ihrem Zimmer auf Bett, Stuhl und Schreibtisch und konnten immer noch nicht fassen, was sie gesehen hatten.
    »Aber ich versteh das nicht«, fuhr No fort. »Außer ihm und dem Vogel war da nichts. Und wenn es eine Flut war … Ich meine, wir sind ihm und dem Vogel doch gefolgt und ich dachte, wenn man der richtigen Spur folgt, dann zeigt sich einem die Flut auch weiter. Und weil da sonst nichts weiter war, müssen wir dem Richtigen gefolgt sein. Also gibt es doch keinen Grund, dass die beiden einfach verschwinden, oder?«
    No sah Rufus und Filine fragend an.
    »Das klingt absolut logisch«, sagte Filine ratlos.
    Sie saß inmitten dicker Polster und Kissen auf ihrem goldfarbenen Bett, das auf hohen Beinen stand und statt eines Kopfkissens eine halbmondförmige Kopfstütze besaß, wie Rufus verwundert bemerkte.
    »Finde ich auch«, murmelte No. »Trotzdem hilft es uns nicht weiter. Rufus hat die Mauer genau untersucht, da war keine Tür drin.«
    »Es war eine Flut«, sagte Filine. »Es war bestimmt eine.«
    Rufus schaute auf. »Auf alle Fälle sah dieser Junge nicht so aus, als wäre er von heute.«
    »Und gehört hat er uns auch nicht«, fügte Filine hinzu.
    »Coralia rennt allerdings auch immer in historischen Klamotten rum«, gab Rufus zu bedenken. »Also, ich meine, es kann eine Flut gewesen sein, aber es muss nicht.«
    Er sah sich in Filines Zimmer um. Neben dem seltsamen Bett stand ein sehr moderner großer Schreibtisch mit vielen Schubladen und einer riesigen Arbeitsplatte. Ansonsten war der Raum bis auf einen großen Schrank, der versteckt in die Wand eingelassen war, schmucklos und leer.
    »Aber es wäre einfach toll!«, rief Filine plötzlich. »Wir müssen unbedingt rauskriegen, wie es dazu gekommen ist. Ich glaube, einer von uns hat wahrscheinlich irgendetwas über sein Fragment rausgefunden, das den Jungen erscheinen ließ.«
    »Meinst du?«, fragte No mit vollem Mund.
    »Natürlich. Ich habe mir mein Fragment doch heute Nacht genau angeguckt und mir überlegt, was es sein könnte. Also ich meine …« Sie wurde rot. »Ich will nicht sagen, dass ich mehr darüber nachgedacht habe als ihr oder so, aber …«
    No musste lachen. »Du wünschst dir, dass du eine Flut ausgelöst hast.«
    Filine senkte den Kopf. Aber dann hob sie ihn wieder und ihre grünen Augen strahlten. »Das wäre schon toll.«
    »Aber warum haben wir es dann alle drei gesehen?«, fragte Rufus. »Und wer war dieser Junge überhaupt? Wo soll er hergekommen sein? Könnt ihr irgendetwas von euren Fragmenten mit dem, was wir gesehen haben, zusammenbringen?«
    No überlegte. »Ich habe mir meins natürlich auch angesehen. Aber ich weiß nicht, was es ist …« Er schwieg einen Augenblick. Dann fragte er: »Was habt ihr denn bekommen?«
    Filine wurde rot. »Ich weiß nicht, ob ich das sagen will. Ich glaube, ehrlich gesagt, nicht. Jedenfalls nicht im Moment. Es fühlt sich einfach zu gut an, um es gleich rumzuzeigen.«
    Rufus hörte ihr zu und horchte in sich hinein.
    Auch er wollte sein Fragment nicht einfach herumzeigen. Obwohl er nicht die geringste Ahnung hatte, was es war oder vielmehr, was es einmal gewesen war.
    No sah ihn an. »Und du?«
    Rufus biss sich auf die Lippen und schüttelte dann verlegen den Kopf.
    Schnell fragte Filine: »Äh, ja … Und du, No, würdest du dein Fragment zeigen?«
    »Ja«, antwortete No. »Aber wenn ich eure nicht zu sehen kriege, dann lasse ich es auch. Sonst komme ich mir blöd

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