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Die Kunst, anders zu leben

Die Kunst, anders zu leben

Titel: Die Kunst, anders zu leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Guillebeau
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Erfahrungen sammeln als mit einer konventionellen Reiseplanung.
Der Reisestil, den Sie bevorzugen, ist für Sie besser geeignet als die Vorstellungen, die andere Leute von Spaß und Abenteuer haben. Finden Sie heraus, wie Ihnen das Reisen am besten gefällt, und gestalten Sie Ihre Streifzüge durch die Welt dementsprechend.
 
 
 
KAPITEL 11
Beginnen Sie gleich heute, der Welt ein Vermächtnis zu hinterlassen
    Es gibt bestimmte Dinge, die für ein erfülltes Leben von elementarer Bedeutung sind. Die wichtigsten Bedürfnisse sind, zu leben, zu lieben, zu lernen und der Welt ein Vermächtnis zu hinterlassen. Dieses Vermächtnis entspricht unserem spirituellen Bedürfnis, einen Sinn und ein Ziel im Leben zu erkennen, einen Beitrag dazu zu leisten und mit sich selbst im Einklang zu sein.
    – STEPHEN COVEY
    Ich saß hinten im Vortragsraum, als der Hauptreferent über seine glorreichen Tage als Kriegsveteran sprach. In den ersten fünf Minuten hörte seine Geschichte sich durchaus spannend an: Gefahren, denen er nur mit knapper Not entronnen war, ein tiefes Gefühl der Kameradschaft mit seinen Mitsoldaten und interessante Erlebnisse während seiner Stationierung in Südostasien.
    Und so ging es immer weiter. Er redete zehn, 15, ja fast 20 Minuten vom Krieg, bevor er auf das Thema zu sprechen kam, um das es in seinem Vortrag eigentlich gehen sollte. Der Krieg, von dem er erzählte (Vietnam), lag zum Zeitpunkt seines Vortrags schon über 30 Jahre zurück. Doch wenn man ihn reden hörte, hatte man den Eindruck, als sei er gerade erst von einem Kriegsschauplatz beispielsweise in Afghanistan zurückgekehrt. Er erzählte seine Geschichte, als sei das alles erst gestern passiert, und jeder, der ihm zuhörte, konnte sich vorstellen, dass diese Monate im Kriegsgebiet ihn zu dem Menschen gemacht hatten, der er heute war. Aber ich fragte mich unwillkürlich: »Was hat dieser Mann eigentlich in den letzten 30 Jahren seines Lebens gemacht?«
    Ich schaute mich im Vortragsraum um. Wenn man eine Rede oder einen Vortrag vor 200 Leuten hält, werden zwangsläufig immer welche dabei sein, die alles toll finden, was man erzählt. Doch außer dieser kleinen Gruppe von Leuten, die alle paar Minuten in heftigen Applaus ausbrachen, gab es unzählige andere, die SMS von ihren Handys abriefen, sich flüsternd mit ihrem Nachbarn unterhielten oder sich mit irgendeiner Lektüre beschäftigten, die nichts mit dem Vortragsthema zu tun hatte. Die meisten Leute hörten dem Referenten nicht mehr zu. Während er einen Krieg, der in seiner Jugend stattgefunden hatte, noch einmal durchlebte, beschäftigten seine Zuhörer sich mit den Angelegenheiten unseres heutigen Lebens.
    Risiken des Erfolgs
    In glorreichen vergangenen Zeiten zu schwelgen, kann gefährlich sein. Ich wünschte, ich wäre immun dagegen, weiß aber, dass ich es nicht bin. Als ich im Jahr 2006 aus Afrika in die USA zurückkehrte, erzählte ich allen Leuten, wo ich in den letzten vier Jahren gewesen war. Wenn Sie mich in jenem Sommer kennengelernt hätten, als ich mir in Seattle ein neues Leben aufzubauen begann, hätte ich Ihnen diese Geschichte garantiert gleich bei unserer ersten Begegnung unter die Nase gerieben. Ja, natürlich kannte ich den Präsidenten von Liberia persönlich – und hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass Desmond Tutu und ich an einem Nachmittag in Kapstadt (Südafrika) miteinander Kaffee tranken?
    Das war nun einmal meine Geschichte und meine Identität. Doch nach ein paar Monaten erzählte ich immer noch allen Leuten, die ich kennenlernte, davon. Einige fanden es interessant und wollten gern mehr darüber erfahren. Doch die anderen interessierten sich wahrscheinlich mehr für ihr eigenes Leben und das aktuelle Zeitgeschehen – und ich denke, so geht es den meisten Menschen.
    Meine Zeit in Westafrika ist nach wie vor ein wichtiger Teil meiner Identität. Die schwierigen, aber auch sehr befriedigenden Erfahrungen, die ich in jener Zeit machte, haben mein Denken stark geprägt. Doch allmählich kam ich zu der Erkenntnis, dass ich diese Erinnerungen hinter mir lassen und etwas Neues angefangen musste.
    Also begann ich, darüber nachzudenken, was ich als Nächstes tun sollte – wie meine Ziele für die Zukunft aussahen. Wollte ich in 30 Jahren immer noch allen Leuten, die mir begegneten, von Westafrika erzählen? Und wenn ja: Inwiefern würde ich mich dann von jenem Veteran unterscheiden, der heute noch von seinen Erinnerungen an einen bereits Jahrzehnte

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