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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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Teufel“, entgegnete er finster. „Ich bin Captain Sparhawk aus Providence, und meiner Meinung nach ist das viel beeindruckender. Immerhin habe ich mir meinen Titel selbst verdient.“
    „Das habe ich auch.“ Sie lächelte ihn unerwartet offenherzig an. „Verzeihen Sie mir. Ich vergaß, dass Sie Amerikaner sind und nicht viel übrig haben für Adelstitel. Vielleicht ist es am besten, wenn Sie Caro zu mir sagen.“
    „Ich werde überhaupt nichts zu Ihnen sagen“, gab er unfreundlich zurück. „Ich bin müde und möchte schlafen. Ich sage Ihnen höchstens ,gute Nacht“, und dann gehen Sie wieder hinunter zu meiner Schwester und Ihren anderen Freunden.“
    „Die meisten sind nicht meine Freunde.“ Kurz entschlossen setzte sie sich auf den Rand seines Bettes und neigte sich ihm zu. Mit ihren blauen Augen musterte sie sein Gesicht. „Ich gehe nur selten aus, wissen Sie, und Ihre Schwester kenne ich nicht sehr gut. Ich bin Ihretwegen gekommen, Captain Sparhawk, nur Ihretwegen, und jetzt, da ich Sie gefunden habe, werde ich Sie nicht so einfach wieder verlassen.“
    „Sie sind meinetwegen gekommen?“, wiederholte er leise und blickte auf ihre geöffneten Lippen. Der Stoff ihres Handschuhs streifte unmerklich seine Hand und ließ die Haut seines Arms vor Erregung kribbeln. „Wegen eines raubeinigen Yankee-Kapitäns mit grauen Strähnen im Haar?“ Sie lächelte wieder. „Sie sind noch nicht so alt, Captain, und ich bin nicht mehr so jung. Ich denke, wir zwei könnten irgendwo dazwischen zusammenfinden.“
    Ihr Duft wirkte wie ein Rauschmittel auf seine Sinne, reizte sie so sehr, dass er bereits glaubte, sie schmecken zu können. Er wusste, dass sie auf einen Kuss wartete. In seiner Jugend hatte er das immer wieder erlebt. Ob Barmädchen oder Gräfinnen, Frauen drückten ihre Gefühle und Wünsche immer auf die gleiche Weise aus. Es würde so einfach sein, sie in seine Arme und auf das Bett zu ziehen, sich ganz dem zarten und lustvollen Vergnügen hinzugeben, das sie ihm bieten könnte.
    So einfach, und auch so verkehrt. Nur weil sie durch seine Unachtsamkeit den unverschlossenen Raum hatte betreten
    können, verdiente sie noch lange keinen Platz in seinem Leben, nicht einmal einen Platz in seinem Bett.
    Er rückte von ihr ab und widmete seine Aufmerksamkeit der Pistole, die er wieder unter das Kopfkissen schob. „Es ist schon spät, Madam. Gute Nacht.“
    Er hörte sie seufzen und spürte an der Bewegung der Matratze, dass sie sich vom Bett erhob. „Jack hat mich vor Ihnen gewarnt“, sagte sie resigniert. „Aber ich hatte gehofft, dass Sie dennoch bereit dazu wären ... “
    „Bereit wären zu was?“, fragte Jeremiah. Die demütigende Antwort fiel ihm sofort selbst ein. Sein Schwager war so hoffnungslos abhängig von Desiree und ihrer Liebe, dass er glaubte, Liebe allein würde jeden anderen Menschen ebenfalls glücklich machen. Wie oft schon hatte Jack ihn dazu gedrängt, sich selbst eine Herzdame zu suchen? „So wahr mir Gott helfe, wenn Herendon Sie dazu angestiftet hat... “ „Wovon reden Sie da?“, fuhr sie ihn scharf an.
    „Sie wissen verdammt genau, wovon ich rede! Was hat Ihnen Jack vom armen, alten, kränklichen Jeremiah erzählt? Hat er Ihnen gesagt, dass ich einsam bin und mich über die Gesellschaft jeder Frau freuen würde, die auch nur einen Anflug von Interesse an mir zeigt?“
    Im Schein der Kerze funkelten ihre Augen genauso hell wie ihre Diamanten. „Er erzählte mir, dass Sie stolz seien und leicht erregbar, aber, meine Güte, ich hätte niemals daran gedacht, dass er das so gemeint hat! “
    „Sie sind aber trotzdem gekommen, nicht wahr?“ Jeremiah stemmte sich vom Bett hoch und bemerkte, wie sich ihre Augen weiteten, als er kurz darauf in voller Größe vor ihr stand und sie überragte, und wie sie seine frische Narbe anstarrte, die in einem gezackten Muster über seinen Oberkörper verlief. „Bin ich denn als Fremder, als Amerikaner, eine solche Kuriosität, dass man mich gleich verführen will?“
    „ Verführung! “ Sie warf den Kopf zurück und begann zu lachen. „Sie glauben, ich sei gekommen, um Sie zu verführen?“ Er war nicht zu Scherzen aufgelegt und hatte es darüber hinaus noch nie leiden können, ausgelacht zu werden, schon gar nicht von einer so hübschen Frau. „Natürlich, welchen Grund könnten Sie sonst haben, hier so dreist einzudringen, während ich schlafe?“
    „Sie ließen mir keine andere Wahl.“ Mit hoch erhobenem Kopf blickte sie ihn

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