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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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von Northeim nickte.
    Am nächsten Tag machte er sich mit Mathilde auf den Heimweg. Einige Männer des Grafen von Northeim begleiteten sie bis an die Grenzen der Ländereien von Arnesberge, dort kehrten sie um und er war mit Mathilde allein.
    Sie ritten bis in den Abend, ohne ein Wort miteinander zu wechseln, dann lagerten sie auf einer Waldlichtung und Janus entzündete ein Feuer. Schweigend blickte er in die Flammen. Schließlich konnte er die Stille nicht länger ertragen. »Morgen erreichen wir Arnesberge, Mathilde. Du hast verloren!«
    Verstört sah sie zu ihm hinüber.
    »Du hast mit den Menschen gespielt, hast versucht Ränke gegen den König zu schmieden, hast mich einkerkern lassen und gemeinsame Sache mit meinen Feinden gemacht. Gott hat dir vieles zu verzeihen, doch ich bin nicht Gott. Ich kann dir nicht verzeihen, Mathilde, denn es gab einst einen Mann, der dich mehr geliebt hat, als du es verdienst, Johannes Wohlfarth. Er war mir teuer, fast wie ein Vater. Er hat alles für dich getan, sogar seine Freunde verraten. Niemals werde ich dir das verzeihen, Gräfin von Arnesberge!«
    Janus sah, wie Entsetzen in Mathildes Gesicht trat.
    »Johannes, er ist … tot?«, stammelte sie.
    »Ja, er ist bei der Schlacht von Hohenmölsen gefallen. Ich fand ihn sterbend. Er bat mich um Verzeihung. Er hat dich geliebt Mathilde, falls du weißt, was das bedeutet.« Janus stand auf und wandte sich ab. Er blickte in den Abendhimmel und dachte an Johannes. Das Schluchzen Mathildes riss ihn aus seinen Erinnerungen. Janus drehte sich zu ihr um. Mathilde saß immer noch am Feuer und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie weinte bitterlich und schluchzte immer wieder: »Johannes!«
    Janus fühlte nichts mehr für sie, nur noch Abscheu. »Was soll das Theater? Willst du mir glauben machen, du hättest etwas für ihn empfunden?«
    Mathilde antwortete mit bebender Stimme: »Ich erwarte ein Kind von ihm, Janus!«
    Für einen Moment war er fassungslos. Handelte es sich hierbei um ein neuerliches Spiel von Mathilde? »Wie kannst du bei den ganzen Männern auf deinem Schlaflager wissen, dass Johannes der Vater deines Balgs ist?«, fragte er hasserfüllt.
    »Ich weiß es, Janus. Johannes bedeutete mir viel«, sagte sie leise.
    Es fiel ihm schwer, das zu glauben. »Ich nehme an, dein Gemahl wird dir auch diesmal verzeihen oder es gar nicht merken. Du wirst es schon geschickt genug anstellen, Mathilde. Von mir droht dir keinerlei Gefahr, meine Lippen werden schweigen, für Johannes.«
    Sie erwiderte nichts und ihre Augen blickten ausdruckslos ins Leere.
    Am nächsten Tag übergab er Mathilde dem Grafen von Werl. Graf Konrad überreichte ihm die Lehnsurkunde über die Eskeburg.
    Janus nahm sie an sich. Dein Vater hätte gewollt, dass du dir Euren Besitz eines Tages zurückholst, klang die Stimme Asbirgs in seinen Ohren. Er blickte lächelnd auf das Schriftstück und ein Gefühl der Zufriedenheit erfasste ihn.
    Als er in den Hof der Eskeburg kam, überkam ihn dasselbe sichere und friedvolle Gefühl, das er in seinen Kindertagen verspürt hatte, wenn er sich innerhalb der Burg aufhielt. Er war wieder zu Hause. Der Verwalter begrüßte ihn mürrisch. Ihre letzte Begegnung war nicht gerade freundlich verlaufen. Sicher erinnerte er sich noch an Janus, traute sich jedoch nicht, ihn auf ihre Begegnung bei der alten Bäuerin anzusprechen. »Graf Konrad hat mich angewiesen, Euch alles zu zeigen, bevor ich die Burg verlasse und meinen Dienst in Arnesberge verrichte.«
    Janus blickte den Mann nicht einmal an. Er wollte sich dies schöne Gefühl, wieder zu Hause zu sein, nicht durch Wigbert von Aderstedt verderben lassen. »Das ist nicht nötig. Ich kenne mich aus.« Janus ließ den Mann einfach stehen und ging langsam die Treppenstufen zur Motte hinauf. Einige Bedienstete kamen aus den Häusern und beobachteten ihn. Sie tuschelten. Janus kannte niemanden von ihnen. Er griff unter die Treppenstufe und suchte sein zerbrochenes Holzschwert. Tatsächlich lagen die beiden Teile noch genauso da, wie er sie als Kind zurückgelassen hatte. Janus nahm sie in die Hände und setzte sich auf die Treppenstufen. Er schaute sie nachdenklich an. Die Menschen um sich herum nahm er gar nicht wahr, und er begann zu weinen.
    Am nächsten Tag verließ er die Eskeburg, um nach Gleiberg zu reisen und seine Familie abzuholen, doch zuvor wollte er noch etwas erledigen.
    Nach einigen Tagesritten erreichte er das Klosterstift Quedlinburg. Eine Stiftsdame öffnete ihm die Tür

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