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0317 - Okastras Grusel-Keller

0317 - Okastras Grusel-Keller

Titel: 0317 - Okastras Grusel-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»In dieser Nacht, Señor, ist der Teufel unterwegs und reißt den Menschen bei lebendigem Leib die Seelen aus der Brust. Schauen Sie nur zum Himmel. Da steht der blasse Mond, und der schimmert bläulich an seinen Rändern. So unnatürlich. Wir hier nennen ihn den Sarazenen-Mond…«
    Henry Darwood verdrehte die Augen, als er die Worte des einheimischen Fahrers hörte. »Und wenn ich Ihnen das Doppelte zahle?« unterbrach er den Mann.
    Der Taxifahrer hob bedauernd die Schultern. »Nichts zu machen, Señor.«
    »Aber ich muß zum Friedhof.« Darwood nickte heftig. »Und Sie sind der einzige Taxifahrer in diesem verdammten Ort.«
    »Dann gehen Sie zu Fuß.«
    »Das ist doch zu weit.«
    Der Taxifahrer schaute über den Kühler seines Peugeot. »Ich kann Ihnen nicht helfen. Wenn Sie mich bäten, bis Madrid zu fahren, por dios, Señor, ich hätte es getan, aber zum Friedhof? Nein, das können Sie nicht verlangen. Nicht in dieser Nacht.«
    »Weshalb ist diese Nacht denn anders als die übrigen?«
    »Sehen Sie sich den Mond an!«
    »Das habe ich schon getan.«
    »Dann wissen Sie Bescheid.«
    »Eben nicht.«
    »Señor, Sie sind fremd. Sie wissen nichts von den schrecklichen Geschichten. Man geht nicht los, wenn der Sarazenen-Mond am Himmel steht. Merken Sie sich das. Reizen Sie Okastra nicht.«
    »Wen?«
    Der Fahrer zuckte zusammen, als er das Wort hörte. »Vergessen Sie alles, Señor.«
    Darwood hätte den Kerl packen und gegen die Wand schleudern können. Damit war ihm aber auch nicht geholfen. Jetzt hatte er fast alle Schwierigkeiten überstanden. Er stand dicht vor der Lösung des Falles, und nun machte ihm ein einfacher Taxifahrer Schwierigkeiten. Es wäre auch alles kein Problem gewesen, wäre sein Leihwagen nicht liegengeblieben.
    Henry Darwood stand neben dem Wagen und schaute den Fahrer durch die Seitenscheibe an. Wie konnte man sich nur so stur anstellen?
    Wenn der Kerl gewußt hätte, was auf dem Spiel stand, dann…
    Plötzlich hatte Henry eine Idee. »Könnten Sie mir Ihren Wagen denn leihen?«
    Der Fahrer lachte. »Ich?«
    »Wer sonst?«
    »Por Dios. Wollen Sie vielleicht mit dem Wagen zum Friedhof fahren?«
    »Bestimmt nicht in ein Bordell!«
    Der Fahrer bekreuzigte sich. »Nein, ich gebe meinen Wagen nicht her. Das können Sie nicht verlangen. Ein Auto und die Frau verleiht man nicht. Wissen Sie das denn nicht, Señor.«
    »Ich gebe Ihnen auch Dollars.«
    »Wieviel?«
    Dieses Wort ließ Darwood hoffen, und er machte dem Fahrer tatsächlich einen guten Preis. »Fünfzig.«
    »Das läßt sich hören.«
    Da wußte Darwood, daß er gewonnen hatte. Er griff in die Tasche seiner Jacke und holte einen Schein hervor. Damit wedelte er. »Der gehört Ihnen, wenn Sie mich zum Friedhof fahren.«
    »Nicht ganz, Señor«, sagte der Fahrer und rieb seinen Oberlippenbart.
    »Was soll das denn heißen?«
    »Ich fahre Sie nicht bis auf den Friedhof. Die letzten Meter müssen Sie zu Fuß gehen und auch den Rückweg. Ich werde einen Teufel tun, aber nicht auf Sie warten.«
    »Einverstanden.«
    »Steigen Sie ein.«
    Endlich. Henry Darwood fiel ein Stein vom Herzen. Er schritt um den Wagen herum und stieg an der Beifahrerseite ein. Die Tür klemmte etwas, als er sie zuschlug, und der Wagen schüttelte sich, während der Fahrer den Motor anließ.
    »Das Geld, Señor.«
    Der Fahrer bekam seinen Schein. Der Auspuff war auch nicht mehr völlig in Ordnung. Er klapperte und schlug gegen das Bodenblech. Das Geräusch pflanzte sich über die ruhige Dorfstraße hinweg fort und verklang in der Ferne.
    Endlich konnten sie losfahren. Darwood lehnte sich in seinen Sitz zurück. Am Rücken spürte er einen Widerstand. Da stach eine Sprungfeder durch das Polster. Egal, dachte Darwood. Besser schlecht gefahren, als gut gelaufen.
    Der Friedhof war wichtig, denn auf ihm sollte in dieser Nacht ein Treffen stattfinden, das für Europa, wenn nicht die ganze Welt, lebensbedrohend war.
    Henry Darwood kam sich vor wie in einem Agentenfilm. Kein Bond-Regisseur hätte sich einen besseren Schauplatz für die Aktionen aussuchen können. Nur erlebte Darwood es in der Realität, wenn er auch ungefähr die gleichen Aufgaben zu erfüllen hatte wie der Superagent aus dem Kino.
    Um ihn zu erreichen, fehlte Darwood noch viel. Ob Roger Moore oder Sean Connery, er konnte keinem von ihnen das Wasser reichen.
    Darwood war eher der Typ eines Buchhalters. Dazu paßte auch die farblose Brille mit den getönten Gläsern.
    Der Weg war schlecht. Nicht nur steinig, sondern

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