Die Lebensprinzipien
langweilig und klatschsüchtig ist.
3. Auf der dritten Stufe ist immer noch – wegen Nichterkenntnis der höheren Ordnung – einiges an Halbherzigkeit im Spiel des Lebens. Wer diese Balance nicht wahrnimmt und findet, erscheint innerlich wankelmütig und stagniert dadurch. Hinzu kann die Sucht kommen, sich lieber ständig neu zu verlieben, statt Partnerschaft zu leben. So mag ein Feld von Schmeicheleien, Manieriert- und Parfümiertheit entstehen, aus dem ein Ästhetizismus wächst, der bis zur Dekadenz reicht. »Zickentheater« ist auf dieser Ebene beheimatet. Aber auch aalglatte Schreibtischtäter sind hier noch möglich.
4. Auf der nächsten Stufe entwickeln sich Kontaktfreude, Schöngeistigkeit und Schönheitssinn und damit Geschmack wie auch erlesene Höflichkeit und ein Gefühl für Stil- und Etikettefragen. Kunstverstand und der Sinn für diplomatische, ausgewogene Lösungen kommen hinzu. Die Mischung aus Taktgefühl, Stilempfinden und Liberalität kann Früchte tragen, die Ausdruck von Harmonie sind. Die Kunst der flirtenden Verführung wird gelernt und kann sich auf folgenden Stufen bis zur Liebeskunst entwickeln.
5. Die fünfte Stufe bringt Liebessinn ins Leben und die Fähigkeit, Gleichgewicht auf vielen Ebenen herzustellen. So verbinden sich zunehmend innere Ausgeglichenheit mit der Ausgewogenheit der Ansprüche ans Leben. Selbstliebe entwickelt sich auf dem Weg von äußerer Schönheit zu innerer, die aber natürlich wieder nach außen ausstrahlt.
6. Auf der vorletzten Stufe geht die Beziehungsfähigkeit schon weit über persönliche Liebesgeschichten hinaus. Innerer Frieden wächst und schafft äußeren. Die große Kompromissfähigkeit gipfelt in der hohen Kunst der Diplomatie, die mit Streitthemen geschickt und konstruktiv umzugehen versteht. Zärtlichkeit und Eleganz fließen ins Leben.
7. Auf der siebten Stufe ist Uppekha erreicht, der (buddhistische) Zustand völligen Gleichmuts. Die Gleich-Gültigkeit allen Seins wird zur ständigen Erfahrung – in dem Sinne, dass alles (s)ein Recht auf Leben hat und angenommen werden kann, weil es ist. Tiefer innerer Frieden und Einverstandensein stellen sich ein.
Tierreich
Wir finden bei diesem venusischen Lebensprinzip alle Tiere, die in erster Linie wegen ihrer Attraktivität gehalten werden, etwa Zierfische, oder auch jene, die als Schmusetiere geliebt werden, wie das sprichwörtliche Schoßhündchen , das vielleicht obendrein noch frisiert und herausgeputzt ist wie Frau chen selbst. Obwohl Hunde als Nachkommen der Wölfe sicher nicht typisch für das Waage-Venusprinzip sind, gehören gepflegte Pudel aus besserer Gesellschaft doch hierher wie natürlich auch die Aristocats . Diese gepflegten und ziemlich parfümierten Edelkatzendamen fallen dann natürlich auf O’Malley, den Straßenkater, herein – die alte Geschichte zwischen der kunstsinnigen Venus und dem ungezähmten Mars. Die sprichwörtliche Schmusekatze hat – jedenfalls in ihrer tierischen Ausgabe – durchaus auch noch den Aspekt der falschen Katze , der beim Waage-Venusprinzip typischerweise mit im Spiel ist. Das kann bis zur Lustmörderin gehen, was bei zoologischen Schmusekatzen die Regel, bei menschlichen zum Glück die Ausnahme bleibt. Mit Lust morden und Mord aus Lust bis hin zur Mordslust sind uns hier durchaus vertraut.
Wenn der einzige tierische Lebenssinn in Schön- und Liebsein besteht, ist das Waage-Venusprinzip fast in Reinkultur erfüllt. Diese Tiere dienen ja nicht nur zum Streicheln – also um Zärtlichkeit abzuleiten, die man weder an den Mann noch die Frau bringen konnte –, sondern sie werden auch ihrerseits zu verschiedensten Liebesdiensten abgerichtet, wie mir ein Tierschutzexperte glaubhaft versicherte. All das gehört auch zum Lebensprinzip von Waage-Venus.
Der Pfau ist der klassische Vogel der Göttin Hera und wie sie schön und schillernd. Wenn ein Mensch wie ein Pfau auftritt, schwingen Eitelkeit und Prahlerei, vielleicht sogar eine Portion Exhibitionismus mit. Wer sein Rad schlägt wie der Pfau, will Eindruck machen und auffallen. Stolz wie ein Pfau ist die andere Unterstellung im Hinblick auf dieses besondere Tier, das allein aufgrund seiner eindrucksvoll inszenierten Schönheit den langen Weg durch die Evolution geschafft hat, obwohl es wegen der zwar prachtvollen, aber letztlich hinderlichen Schwanzfedern weder gut fliegen noch sich am Boden schnell vorwärtsbewegen kann. Sein ausgeprägtes Balzverhalten, zu dem der männliche Pfau
Weitere Kostenlose Bücher