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Die Lebensprinzipien

Die Lebensprinzipien

Titel: Die Lebensprinzipien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke , Margit Dahlke
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versorgt und aufgehoben und konnte die Stammesstruktur nicht gefährden. Reste dieses alten Rituals finden wir noch im Fasching und Karneval, den Überbleibseln der ursprünglichen Saturnalien, wenn etwa im Rheinland alles Böse, das während dieser fünften Jahreszeit anfällt, auf den sogenannten Nubbel, die Karnevalshexe aus Stroh, projiziert wird. Am Ende der verrückten Zeit, die dem Lebensprinzip des Uranus entspricht, wird sie im Beisein eines katholischen Priesters rituell verbrannt, und alle Untaten wie rauschhafte Exzesse und die Verwechselung von Betten finden Entlastung.
    Wachsende Bürokratie und Kontrolle
    Der deutsche oder österreichische Beamte hatte ursprünglich einen guten Ruf, war er doch mit dem Staat identifiziert und garantierte dessen einwandfreies Funktionieren. Doch das Bild hat sich gewandelt. Die Zahl der Beamten ist gewaltig gestiegen; Staat und Verwaltung funktionieren deswegen aber keineswegs besser. Mit ihrer Tendenz, immer neue Behörden zu gründen und in der EU neue Kommissionen, verfestigt sich zunehmend die Befürchtung, Beamtenheere könnten den Staat auffressen mit ihrer Tendenz, an alten Privilegien festzuhalten und sich ständig neue zu schaffen, ohne die Leistungsbereitschaft zu erhöhen wie andere Berufsstände unter dem Druck des Zeitgeistes. Die Lage ist auch kaum mehr
zu ändern, denn Beamte haben klammheimlich die Parlamente erobert – Zeit haben sie genug – und lassen dort keine Gesetze gegen die Interessen ihres Standes zu. Tatsächlich erhalten sie mit ihrem Bestreben, alles festzulegen und zu bürokratisieren, sogar noch das Ständewesen, den Klassenstaat und in krassen Fällen wie in Indien sogar das Kasten(un)wesen.
    Andererseits werden auch immer mehr Beamte gebraucht, zum Beispiel um den Überwachungsstaat auszubauen, der alles kontrolliert. Das will zwar niemand, aber es geschieht ständig. Unter dem Druck des Terrorismus werden riesige Areale wie etwa die Londoner City komplett mit Videokameras überwacht. Diese Tendenz zunehmender Kontrollen findet sich von mautpflichtigen Autobahnen bis hin zur genetischen Registrierung ganzer Bevölkerungsgruppen zur Verbrechensbekämpfung. Der Überwachungsstaat wird immer mehr Wirklichkeit, wobei sich der Einbau von Chips bisher noch auf Hunde im Grenzverkehr beschränkt. Irgendwann werden auch wir solche Chips bekommen, und wer sich dem verweigert, kann sicher sein, mittels praktischer Versprechen – Vereinfachung des Zahlungsverkehrs und besser verfügbarer Krankendaten – gelockt oder durch ausufernder Kontrollen so lange schikaniert zu werden, bis er einwilligt.
    Die Kurzlebigkeit der Verhältnisse
    Die Ehe ist eine Institution und zum Saturnprinzip gehörig. Mit der venusischen Liebe, die an ihrem Ursprung stand und sie angestiftet hat, ist sie (ur)prinzipiell nicht verbunden. Während der letzten fünfzig Jahre hat ihre Haltbarkeit dramatisch abgenommen; in manchen Industrieländern ist die Scheidungsrate von achtzehn auf achtzig Prozent gestiegen und damit die Sicherheit aus den Ehen verschwunden.
    Von der Sippe über die Großfamilie, die Kleinfamilie und die Ein-Kind-Familie führt der Weg zu den Dinks (Double income no kids) , dann zu den Lebensabschnittspartnerschaften und weiter zu den Singles und endet vorläufig bei One-Night-Stands oder sogar in
der völligen Vereinsamung des Cybersex. Die Ehe entschwindet auf diesem Weg vielen jungen Leuten aus dem Blickwinkel.
    Es ist ein Phänomen der Zeitqualität, das auch die Arbeitsverhältnisse verändert. Von der Lebensarbeitsstelle führt der Weg direkt in die Zeitarbeit. Statt nun ganz entspannt im Hier und Jetzt zu leben, tendieren wir jedoch dazu, völlig verspannt im Wenn und Aber hängenzubleiben. Denn saturnine Strukturen gehorchen eher dem Prinzip: »Was ihr sät, das werdet ihr auch ernten.«
    Die Tendenz, nur noch für kurze Zeit in Arbeit und Beziehung zu kommen, beendet nicht nur die Ehe im herkömmlichen Sinn, sondern kostet langfristig auch die Stabilität der Gesellschaft.
    Überalterung
    Die immer noch steigende Lebenserwartung, auf die die Schulmedizin zu Unrecht so stolz ist, läuft auf eine steigende Alterserwartung hinaus, denn wir verlängern weder Kindheit noch Jugend, sondern immer die Zeit des Alters. Alle wollen (stein-)alt werden, aber niemand will alt sein. Das ist ein klassisches Rezept zum Unglücklichwerden. Wenn alle etwas erreichen wollen, das im Endeffekt niemand haben will, endet es für alle frustrierend.
    Die sogenannte

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