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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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von dem kalten Wasser und wusch sich schließlich das Gesicht. Das frische Wasser belebte ihn und weckte seine Lebensgeister. Über dem Fluss hingen dünne Nebelschleier. Er war nicht sehr breit. Seinen Namen kannte Carter Prewitt nicht.
    »Ich nehme an, dass wir über den Creek müssen«, erklang es hinter ihm.
    Carter Prewitt drehte sich um. Durch den Morgendunst sah er am Ufer seinen neuen Gefährten stehen. »So ist es. Bis zum Salado River werden wir noch einige Tage unterwegs sein. Ich schätze, dass die Entfernung noch hundertfünfzig Meilen beträgt. Vorgestern ritt ich durch eine kleine Stadt. Sie hieß Rock Springs. Von dort aus waren es noch an die hundertachtzig Meilen.«
    Auch James Allison wusch sich das Gesicht. Nebeneinander gingen sie zum Lagerplatz zurück. Zwei große, hagere Männer, die eine Fügung des Schicksals zusammengeführt hatte. Sie sattelten die Pferde, füllten ihre Wasserflaschen, dann zerrten sie die Tiere hinter sich her durch das Ufergebüsch zum Fluss.
    Die Sonne lugte über die Hügel im Osten. Der Morgenhimmel war blau und drückend. Sie stiegen auf die Pferde. Das Leder der alten Sättel knarrte. Die Pferde schnaubten. Carter Prewitt schnalzte mit der Zunge und ruckte im Sattel. »Hüh!«
    Das Pferd – es war ein Fuchs -, setzte sich in Bewegung und stampfte in das Wasser hinein. In der Flussmitte reichte es dem Tier bis an den Bauch. Carter Prewitt drehte den Kopf und schaute über die Schulter nach hinten. Zwei Pferdelängen hinter ihm kam James Allison. Mit dem wilden Bartgestrüpp im hohlwangigen Gesicht mutete Allison verwegen und kaum Vertrauen erweckend an.
    Du selbst siehst nicht besser aus, durchfuhr es Carter Prewitt. Er schaute wieder nach vorn. Du kannst von seinem Äußeren nicht auf seinen Charakter schließen. Wahrscheinlich ist der Bursche in Ordnung. Er hat sich einfach treiben lassen, als er feststellen musste, dass es nichts mehr gab, das ihm Sicherheit und Halt geboten hätte.
    Auf der anderen Flussseite trieb Carter Prewitt sein Pferd die Uferböschung hinauf. Wie Säulen stemmte das Tier die Hinterbeine gegen das Zurückgleiten. Dann hatte es den Abhang überwunden und Carter Prewitt lenkte es durch den Buschgürtel, der das Ufer säumte. Schließlich lag eine weitläufige Ebene vor ihm. Sie war von Hügeln begrenzt. Hüfthohes Gras bewegte sich im sachten Morgenwind. Es erinnerte an einen Ozean von grüner und brauner Farbe, über den eine steife Brise strich und leichten Wellengang erzeugte.
    James Allison hielt neben Carter Prewitt an. Sie verharrten Steigbügel an Steigbügel und ließen ihre Blicke schweifen. Die Sonne stand jetzt über den Hügeln im Osten und übergoss das Land mit grellem Licht.
    »Wir müssen uns südöstlich halten«, bemerkte Carter Prewitt und setzte sein Pferd in Bewegung. James Allison folgte seinem Beispiel. Sie zogen eine nicht zu übersehende Spur durch das hohe Gras. Die Sonne stieg höher und es wurde deutlich wärmer. Schon bald piesackten blutsaugende Insekten Pferde und Reiter.
    Mit jedem Schritt, den die Pferde machten, rückten die Hügel am Ende der Ebene näher. Tiefe Einschnitte führten zwischen sie. Einige waren bewaldet. Es war ein schönes, aber auch mitleidloses Land – ein Land, in dem die Menschen aus ihren Lektionen entweder sehr schnell lernten oder jämmerlich zerbrachen.
    Die beiden Reiter schwiegen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Sie waren wachsam und ihre Augen waren in ständiger Bewegung. Im Lande trieb sich sehr viel lichtscheues Gesindel herum. Der Tod war ständiger Begleiter eines Mannes.
    Einmal hielt Carter Prewitt an. Es war jetzt heiß. Die Sonne verwandelte das Land in einen Glutofen. Die Lungen füllten sich beim Atmen wie mit Feuer. Schweiß rann über die Gesichter der beiden Männer. Das Fell der Pferde glänzte feucht. Von den Nüstern der Tiere troff weißer Schaum.
    Auch James Allison parierte das Pferd. »Verdammtes Land!«, fauchte er, hakte die Wasserflasche vom Sattel und schraubte sie auf.
    Währenddessen knüpfte Carter Prewitt sein Halstuch auf und wischte sich damit den Schweiß aus dem Gesicht. »Zwischen den Hügeln gibt es vielleicht Schatten«, murmelte der dunkelhaarige Mann vom Salado Creek. »Während der größten Hitze werden wir lagern. Wir dürfen die Pferde nicht verausgaben.«
    James Allison trank. Dann nahm er seinen verbeulten Hut ab, schüttete etwas Wasser in die Krone und tränkte das Pferd, ohne aus dem Sattel zu steigen. »Mich wundert es

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