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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Carter Prewitt ließ sich nicht verdrängen. Sein Blick bohrte sich in die Dunkelheit. Der Kriegsheimkehrer war zwiegespalten. Es dauerte mehrere Sekunden, bis er sich entschied. »In Ordnung«, rief er. »Komm zum Feuer. Aber denk daran, dass ich auf dich ziele.«
    »Keine Sorge«, kam es nach einem kehligen Lachen zurück. »Ich bin ein harmloser Pilger, der froh ist, in dieser gottverlassenen Gegend auf einen Menschen gestoßen zu sein.«
    Die Geräusche verrieten, dass James Allison anritt. Der Schemen von Pferd und Reiter löste sich aus der Dunkelheit, nahm Forman an, dann erreichten sie die Grenze des Feuerscheins und Allison parierte das Tier. Es stampfte auf der Stelle. Der Reiter legte beide Hände übereinander auf das Sattelhorn. »Was dagegen, wenn ich absteige?«
    »Bist du bewaffnet?«, fragte Carter Prewitt. Dort, wo er stand, war die Finsternis dicht und James Allison konnte ihn nicht sehen.
    James Allison schwang sein linkes Bein über das Sattelhorn und ließ sich vom Pferd gleiten. Er trat zwei Schritte von dem Vierbeiner weg und hob beide Hände. »Im Sattelschuh steckt ein Gewehr. Keine Sorge, dort bleibt es auch. Dein Misstrauen ist unbegründet. Du hast von mir nichts zu befürchten.«
    »Wo kommst du her und was ist dein Ziel?«
    »Ich komme von Westen«, antwortete James Allison und ließ die Arme sinken. »Ein Ziel habe ich nicht vor Augen. Ich reite kreuz und quer durchs Land.«
    »Setz dich ans Feuer!«, kommandierte Carter Prewitt. Er sah einen hoch gewachsenen, hageren Mann, der ziemlich heruntergekommen und alles andere als Vertrauen erweckend anmutete. Die blonden Haare, die unter seinem verbeulten Hut hervorquollen, fielen ihm bis auf die Schultern. Seine Kleidung war zerschlissen und schmutzig. Das alles konnte Carter Prewitt im Schein des Lagerfeuers deutlich erkennen.
    James Allison trat an sein Pferd heran, angelte sich die Zügel und führte das Tier zum Gebüsch, band es an und kehrte zum Feuer zurück. Seine Gestalt warf einen langen Schatten. Er kauerte nieder und schob sich den Hut etwas aus der Stirn.
    Carter Prewitt gab sich einen Ruck und verließ den Schutz der Dunkelheit. Schließlich befand sich zwischen den beiden Männern das Feuer. Prewitt zielte mit dem Gewehr auf James Allison. »In dieser Zeit darf man keinem über den Weg trauen«, murmelte Carter Prewitt. Sein forschender, abschätzender Blick hatte sich am Gesicht Allisons festgesaugt, als versuchte er darin zu lesen.
    »Du hast recht«, versetzte James Allison. »Man kann nicht vorsichtig genug sein. - Du trägst noch die graue Hose der Konföderation. Treibt es dich auch durchs Land, auf der Suche nach etwas, von dem du selbst nicht weißt, was es ist?«
    »Ich bin auf dem Weg nach Hause«, antwortete Carter Prewitt.
    »Nimm endlich das Gewehr von meiner Figur«, stieß James Allison etwas ungeduldig hervor. »Es macht mich nervös, wenn jemand seine Knarre auf mich gerichtet hält und den Zeigefinger am Abzug hat. He, kann ich etwas von dem Braten haben?« Allison wies mit der linken Hand auf den halben Präriehund, der neben dem Feuer im Gras lag. »Ich habe Hunger wie ein Wolf.«
    Carter Prewitt nickte. »Bedien dich.«
    »Danke.« James Allison griff nach dem Braten und biss herzhaft hinein. Dann kaute er.
    Carter Prewitt ging auf die Hacken nieder. Die Mündung des Gewehres wies jetzt auf den Boden. Von Carter Prewitt ging jedoch die unübersehbare Bereitschaft aus, die Waffe blitzartig in die Höhe zu reißen und zu feuern, sollte es sich als notwendig erweisen. Er war auf gedankenschnelle Reaktion eingestellt. »Du bist ein Satteltramp«, stellte er fest.
    Allisons Blick kreuzte sich mit dem Carter Prewitts. Der blondhaarige Mann schluckte den Bissen hinunter und wischte sich mit dem Handrücken seiner Linken über den Mund. Dann antwortete er: »Man kann es so nennen.« Er zuckte mit den Schultern. »Als der Krieg zu Ende war, kehrte ich nach Hause zurück. Meine Mutter lebte nicht mehr. Wir besaßen am Dry Devils River im Val Verde County eine Drei-Kühe-Ranch. Nachdem Ma gestorben war, hat unseren Besitz ein Großer übernommen. Ich stand vor dem Nichts. Sicher, ich hätte die Chance gehabt, als Cowboy auf einer der großen Ranches anzuheuern. Aber das wollte ich nicht. Ich habe das Land am Dry Devils River also wieder verlassen. Es gab nichts mehr, was mich dort gehalten hätte. Und seitdem ziehe ich ziel- und planlos durchs Land auf der Suche nach dem Glück.«
    »Also nicht nur ein Satteltramp,

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