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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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überleben. Aber es gibt Kräfte hier, die ich dir nicht erklären kann und deren Magie selbst jetzt am Werke ist. Kämpfe gut!«
    »Wird Wundweber kommen?« fragte Rek.
    Serbitar zuckte die Achseln. »Nicht morgen.«
    »Dann werden wir fallen?«
    »Das ist wahrscheinlich. Aber wenn nicht, möchte ich, daß du etwas für mich tust.«
    »Sprich es aus«, sagte Rek.
    »Geh noch einmal in Egels Raum. Dort ist ein letztes Geschenk für dich. Der Diener Arshin wird es dir erklären.«
    »Was ist es? Ist es eine Waffe? Ich könnte sie morgen gebrauchen.«
    »Es ist keine Waffe. Geh morgen abend dorthin.«
    »Serbitar?«
    »Ja, mein Freund?«
    »War alles, wie du es dir erträumt hast? Die QUELLE, meine ich.«
    »Ja! Und noch viel mehr. Aber darüber kann ich jetzt nicht sprechen. Warte noch ein Weilchen. Hier ist noch jemand, der mit dir sprechen muß.«
    Der Nebel wurde dichter, und Serbitars weiße Gestalt zog sich zurück, ging darin auf und verschwand.
    Und Druss erschien. Mächtig und stark. Die schwarze Weste glänzte, die Axt hing an seiner Seite.
    »Sie haben mir einen schönen Abschied bereitet«, sagte Druss. »Wie geht es dir, mein Junge? Du siehst müde aus.«
    »Ich bin müde. Aber wo ich dich sehe, geht es mir schon besser.«
    Druss schlug ihm auf die Schulter und lachte.
    »Dieser Nogusha hat eine vergiftete Klinge benutzt. Ich sag' dir eins, Freund, es hat höllisch weh getan. Caessa hat mich verbunden. Ich weiß nicht, wie sie mich auf die Füße bekommen hat. Aber trotzdem ... sie hat es geschafft.«
    »Ich habe es gesehen.«
    »Ja, ein großer Abgang, was? Der junge Bursche, Gilad, hat gut gekämpft. Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber das werde ich bestimmt bald. Du bist ein guter Junge, Rek. Würdig. Es war gut, dich gekannt zu haben.«
    »Und dich, Druss. Ich habe nie einen besseren Mann getroffen.«
    »Doch, natürlich, Junge. Hunderte! Aber es ist nett von dir, das zu sagen. Ich bin jedoch nicht hergekommen, um Komplimente auszutauschen. Ich weiß, was dich erwartet, und ich weiß, daß der morgige Tag hart werden wird - verdammt hart. Aber gib nicht nach. Zieh dich nicht in die Festung zurück - was auch passiert, haltet die Mauer. Viel hängt davon ab. Behalte Joacim an deiner Seite. Wenn er fällt, ist es aus mit dir. Ich muß gehen. Aber denk daran. Haltet die Mauer. Zieht euch nicht in die Festung zurück.«
    »Ich werde daran denken. Auf Wiedersehen, Druss.«
    »Nicht auf Wiedersehen. Noch nicht«, sagte Druss. »Bald.«
    Der Nebel kam näher, umschloß den Axtkämpfer und fuhr über Rek hinweg. Dann verblaßte das Mondlicht, und Dunkelheit fiel auf den Bronzegrafen.
    In der Festung erwachte Rek. Das Feuer brannte noch, und er war wieder hungrig.
    In der Küche bereitete Arshin das Frühstück vor. Der alte Mann war müde, doch seine Miene hellte sich auf, als Rek hereinkam.
    Er mochte den neuen Grafen. Erinnerte ihn an die Zeit, als Viraes Vater, Delnar, ein junger Mann gewesen war, stolz und stark. Es schien eine Ähnlichkeit zwischen ihnen zu bestehen. Aber vielleicht haben die vielen Jahre auch nur meine Erinnerung verzerrt, dachte Arshin.
    Er reichte dem Grafen geröstetes Brot mit Honig, das er gierig verschlang und mit verdünntem Wein hinunterspülte.
    Wieder in seinen Räumen, legte Rek die Rüstung an und begab sich auf die Wehrgänge. Hogun und Orrin waren bereits dort und überwachten den Barrikadenbau im Tortunnel.
    »Das ist der schwache Punkt«, sagte Orrin. »Wir sollten uns in die innere Festung zurückziehen. Die Tore werden mindestens einige Stunden halten.«
    Rek schüttelte den Kopf. »Wir bleiben auf Geddon. Es darf keinen Rückzug geben.«
    »Dann werden wir hier sterben«, sagte Hogun. »Denn diese Barrikade wird sie nicht aufhalten.«
    »Vielleicht«, meinte Rek. »Wir werden sehen. Guten Morgen, Joacim Sathuli.«
    Der bärtige Krieger nickte und lächelte. »Gut geschlafen, Bronzegraf?«
    »Allerdings. Ich danke dir, daß du uns diesen Tag deiner Zeit schenkst.«
    »Nicht der Rede wert. Die Einlösung einer kleinen Schuld.«
    »Du schuldest mir nichts. Aber eins sage ich dir: Wenn wir diesen Tag überleben, soll es keinen Krieg mehr zwischen uns geben. Die Rechte an den hohen Delnoch-Päs-sen gehören mir, auch wenn du das in Abrede stellst. Daher übertrage ich sie dir, hier vor diesen Zeugen.
    In der Festung befindet sich auch eine Schriftrolle mit meinem Siegel. Wenn du uns heute abend verläßt, sollst du sie haben. Eine Kopie davon geht an Abalayn in

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