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Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 1: Der Dieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
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erfüllte das Zimmer mit orangefarbenem Licht.
    »Sophos hat den Schrein aufgesucht, den deine Familie Eugenides geweiht hat«, sagte sie. »Er hat all die Ohrringe bewundert, die du dort dargebracht hast, besonders Herzogin Alenias Cabochon-Smaragde.« Irgendjemand musste ihm erzählt haben, wie erzürnt die Herzogin gewesen war, als ich sie sozusagen vor ihrer Nase gestohlen hatte. Ich hatte die Königin in Verdacht.
    Ich räumte ein, dass es mich ein wenig verlegen machte, dass er meine Opfergaben an einen Gott bewundert hatte, an den ich früher noch nicht einmal geglaubt hatte.
    »Ich weiß«, sagte sie. Wir sahen beide die Gabe an, die sie wieder und wieder in den Händen drehte.
    »Wirst du den Stein weiter tragen?«, fragte ich.
    »Das könnte ich wohl nicht aushalten«, sagte sie.
    »Wo willst du ihn aufbewahren, wenn du ihn abnimmst?« Der Tempel war fort. Der Stein konnte nicht dorthin zurückgebracht werden.
    Sie schwieg lange. »Ich werde ihn den heiligen Berg hinauftragen und in Hephestias Feuer werfen.«
    »Du willst ihn zerstören?« Ich war entsetzt.
    »Ja, und ich werde Zeugen von hier, aus Sounis und auch aus Attolia mitnehmen. Wenn der Stein fort ist, wird der Thron von Eddis auf dieselbe Weise wie die Throne anderer Länder vererbt werden.« Sie schaute zu mir hoch. »Moira hat es mir geraten.«
    Ich nickte; ich erinnerte mich an die Götterbotin in ihrem langen, weißen Peplos.
    »Es sollte nicht auf immer und ewig so weitergehen«, sagte die Königin leise. »Der Stein gehört nicht in diese Welt.«
    »In hundert Jahren wird niemand mehr glauben, dass es ihn einst wirklich gab«, sagte ich.
    »Aber du wirst immer noch berühmt sein.«
    »Ach, ich weiß nicht«, murmelte ich. In letzter Zeit war der Ruhm mir viel unwichtiger geworden.
    »Doch«, sagte sie. »Weil du alles aufschreiben wirst, und so wird daraus ein Buch in deiner Bibliothek werden. Aber zuerst erzählst du mir alles. Das, was der Magus nicht wusste.«
    Es war eine Erleichterung, ihr alles zu erklären, ihr vom Gefängnis und vom Tempel zu erzählen, und auch, was ich zu Anfang vom Magus gehalten hatte und was ich nun von ihm hielt. Was es bedeutete, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Götter zu stehen, ihr Werkzeug zu sein, benutzt zu werden, um die Welt zu verändern. Und es war auch ganz schön, ein bisschen prahlen zu können.
    Ich brauchte dazu viele Tage in den kurzen Zeitspannen, die sie zwischen ihren königlichen Pflichten und den Sitzungen mit ihren Ministern abzweigte, aber sie wollte, dass ich ihr alles erzählte, und das tat ich. In den Monaten seitdem habe ich es niedergeschrieben. Ich werde es ihr zeigen, um zu erfahren, was sie davon hält. Vielleicht schicke ich dem Magus ein Exemplar.
     
    »Also glaubt Sophos, dass du mich heiraten wirst?«
    »Wohingegen ich glaube, dass du Sophos heiraten wirst.«
    »Vielleicht. Ich werde abwarten, wie er ist, wenn er erwachsen wird!«
    »Ich dachte, dein Rat will, dass du diesen Cousin von Attolia heiratest?«
    »Nein, das war nur, weil er vielleicht besser als Sounis gewesen wäre. Jetzt muss ich keinen von beiden heiraten. Das ist ein Glück für uns alle. Sie hätten Eddis gehasst, aber Sophos … Ich glaube, Sophos könnte hier glücklich werden.«
    »Jeder, der das Glück hätte, mit dir verheiratet zu sein, würde sich gesegnet vorkommen.«
    »Schmeichler!«
    »Keineswegs.«
    »Eugenides …«
    »Ja? Hör auf, dir auf die Lippen zu beißen, und sag’s schon.«
    »Danke, Dieb.«
    »Gern geschehen, meine Königin.«

Die Wirklichkeit hinter Gens Welt

    1993 reiste ich zum ersten Mal nach Griechenland. Für mich war Griechenland eine seltsame Mischung aus Exotischem und erstaunlich Vertrautem. Die griechischen Geschichten waren schon alt, lange bevor die Gebrüder Grimm ihre Märchen und Sagen sammelten, vor Robin Hood und König Artus, vor Beginn der christlichen Zeitrechnung. Doch für mich war das alles neu; zugleich fühlte ich mich damit aber durch meine Geschichtskurse auf dem College verbunden, und durch die Mythen, die wir in der fünften Klasse in Sozialkunde durchgenommen hatten. Das Alphabet war ein Durcheinander aus verwirrenden Linien und Winkeln, aber wenn ich die Wörter mühevoll in das Alphabet übertrug, das ich kannte, waren sie leicht zu verstehen. Zum Beispiel wurde aus ΑΦΗΝΑΙ Athenai (Athen) und aus ΤΗΛΗΦΩΝΩ Telefono (Telefon). Es war wie Magie, und Griechenland selbst war wie Magie. Ich wusste, dass ich eine Geschichte schreiben

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