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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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verflogen. Karellen bestritt fast die ganze Unterhaltung, wobei er die verwickelten Sätze baute, deren er sich so gern bediente. Früher war dies Stormgren als die wunderbarste und sicherlich die unerwartetste aller Gaben Karellens erschienen. Jetzt kam es ihm nicht mehr ganz so wunderbar vor, denn er wußte, daß es wie die meisten Fähigkeiten des Oberkontrolleurs das Ergebnis einer rein intellektuellen Kraft und nicht einer besonderen Begabung war.
    Karellen hatte Zeit für literarische Komposition, wenn er seine Gedanken zum Tempo der menschlichen Rede verlangsamte.
    »Sie oder Ihr Nachfolger brauchen sich keine übermäßigen Sorgen wegen der Freiheitsliga zu machen, selbst wenn sie sich von ihrer jetzigen Mutlosigkeit erholt hat. Sie hat sich im vergangenen Monat sehr ruhig verhalten, und obwohl sie wieder aufleben dürfte, wird sie in den nächsten Jahren keine Gefahr sein. In Wirklichkeit ist die Liga, da es immer wertvoll ist, zu wissen, was die Gegner tun, eine sehr nützliche Einrichtung. Sollte sie je in finanzielle Schwierigkeiten kommen, würde ich sie vielleicht sogar unterstützen.«
    Stormgren hatte oft schwer unterscheiden können, ob Karellen scherzte oder nicht. Sein Gesicht blieb gleichmütig, und er hörte weiter zu.
    »Sehr bald wird die Liga wieder einen ihrer Einwände verlieren. Es ist sehr viel, meist etwas kindische Kritik an der besonderen Stellung geübt worden, die Sie in den letzten Jahren eingenommen haben. Ich fand diese Zusammenarbeit in den Anfangszeiten meiner Verwaltung sehr wertvoll, aber jetzt, da sich die Erde in den von mir geplanten Linien bewegt, kann dies aufhören. In Zukunft werden alle meine Verhandlungen mit der Erde indirekt sein, und das Amt des Generalsekretärs kann einen Teil seiner ursprünglichen Bedeutung zurückgewinnen.
    In den nächsten fünfzig Jahren wird es viele Krisen geben, aber sie werden vorübergehen. Der Zukunftsplan ist deutlich genug, und eines Tages werden all diese Schwierigkeiten vergessen sein, selbst bei einer Rasse, die ein so langes Gedächtnis hat wie die Ihre.«
    Die letzten Worte wurden mit so seltsamem Nachdruck gesprochen, daß Stormgren wie zu Eis gefror. Er war überzeugt, daß Karellen niemals zufällige Bemerkungen machte; selbst seine Indiskretionen waren bis in die äußersten Dezimalstellen berechnet. Aber jetzt war keine Zeit, Fragen zu stellen, die bestimmt nicht beantwortet werden würden, denn schon hatte der Oberkontrolleur das Thema wieder gewechselt.
    »Sie haben mich oft nach unsern langfristigen Plänen gefragt«, fuhr er fort. »Die Gründung des Weltstaates ist natürlich nur der erste Schritt. Sie werden seine Errichtung noch erleben, aber die Veränderung wird so unmerklich sein, daß wenige es wahrnehmen werden, wenn er kommt. Danach wird es eine Periode langsamer Festigung geben, bis Ihre Rasse auf uns eingestellt ist. Und dann wird der Tag kommen, den wir versprochen haben. Es tut mir leid, daß Sie dann nicht dabei sein werden.«
    Stormgrens Augen waren geöffnet, aber sein Blick ging weit über die dunkle Wand des Bildschirms hinaus. Er blickte in die Zukunft und stellte sich den Tag vor, den er nie erleben würde: Wenn die großen Schiffe der Overlords endlich auf die Erde herunterkämen und sich der wartenden Welt öffneten.
    »An jenem Tage«, fuhr Karellen fort, »wird die menschliche Rasse etwas erleben, was man nur eine psychologische Unterbrechung nennen kann.
    Aber es wird kein dauernder Schaden angerichtet werden: Die Menschen jener Zeit werden stabiler sein als ihre Großväter. Wir werden immer ein Teil ihres Lebens gewesen sein, und wenn sie uns begegnen, werden wir ihnen nicht so … sonderbar … erscheinen, wie wir Ihnen erscheinen würden.’’
    Stormgren hatte Karellen nie in so nachdenklicher Stimmung getroffen, aber es überraschte ihn nicht. Er glaubte nicht, jemals mehr als einige Facetten der Persönlichkeit des Oberkontrolleurs gesehen zu haben: Der wirkliche Karellen war unbekannt, und vielleicht konnten menschliche Wesen ihn nicht kennen. Und wieder einmal hatte Stormgren das Gefühl, daß das wirkliche Interesse des Oberkontrolleurs anderswo lag, und daß er die Erde nur mit einem Bruchteil seines Geistes regierte, so mühelos, wie ein Meister des dreidimensionalen Schachs eine einfache Schachpartie spielte.
    »Und dann?« fragte Stormgren leise.
    »Dann können wir unsere wirkliche Arbeit beginnen.«
    »Ich habe mich oft gefragt, worin diese Arbeit bestehen könnte. Unsere Welt in

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