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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Karellen nichts entdecken würde, konnte man sich nie sicher fühlen.
    »Sie sagten, Sie hätten Nachrichten für mich«, fuhr Stormgren mit kaum verhohlenem Eifer fort. »Handelt es sich um …«
    »Ja«, sagte Karellen, »ich habe vor wenigen Stunden eine Entscheidung bekommen.«
    Was meinte er damit? überlegte Stormgren. Sicherlich war es nicht möglich, daß der Oberkontrolleur sich mit seiner fernen Heimat in Verbindung gesetzt hatte, über die unbekannte Zahl von Lichtjahren hinweg, die ihn von seinem Stützpunkt trennte. Oder vielleicht – und das war van Rybergs Theorie – hatte er nur irgendeine riesige Rechenmaschine befragt, die den Ausgang jeder politischen Unternehmung voraussagen konnte.
    »Ich glaube nicht, daß die Freiheitsliga und ihre Anhänger sehr befriedigt sein werden, aber es dürfte dazu beitragen, die Spannung zu vermindern.
    Sie haben mir oft gesagt, Rikki, daß die menschliche Rasse sich bald an uns gewöhnen würde, so anders wir körperlich auch sein mochten. Das beweist einen Mangel an Einbildungskraft Ihrerseits. Es würde wahrscheinlich für Sie selbst zutreffen, aber Sie müssen bedenken, daß der größte Teil der Erde noch nicht durch eine vernünftige Lebensweise erzogen ist und von abergläubischen Vorstellungen verwirrt wird, die erst in Jahrzehnten beseitigt werden können.
    Sie werden zugeben, daß wir einiges über die menschliche Psychologie wissen. Wir wissen ziemlich genau, was geschehen würde, wenn wir uns der Erde auf ihrer jetzigen Entwicklungsstufe zeigten. Ich kann nicht auf Einzelheiten eingehen, selbst Ihnen gegenüber nicht. Sie müssen meine Erklärung also auf Treu und Glauben hinnehmen. Wir können jedoch ein endgültiges Versprechen geben, das Sie einigermaßen befriedigen dürfte. In fünfzig Jahren, also von jetzt an in zwei Generationen, werden wir aus unseren Schiffen herunterkommen, und die Menschheit wird uns endlich sehen, wie wir sind.«
    Stormgren schwieg eine Weile und dachte über die Worte des Oberkontrolleurs nach. Er empfand wenig von der Befriedigung, die Karellens Erklärung in früherer Zeit in ihm hervorgerufen hätte. Er war irgendwie verwirrt über diesen Teilerfolg, und für einen Augenblick wurde er in seinem Entschluß wankend. Die Wahrheit würde sich im Lauf der Zeit offenbaren: sein ganzes Vorhaben war unnötig und vielleicht unklug. Wenn er dennoch handelte, geschähe es nur aus dem selbstsüchtigen Grunde, daß er in fünfzig Jahren nicht mehr am Leben sein würde.
    Karellen mußte sein Zögern bemerkt haben, denn er fuhr fort: »Es tut mir leid, wenn Sie enttäuscht sind. Aber wenigstens unterstehen die politischen Probleme der nahen Zukunft nicht mehr Ihrer Verantwortung. Vielleicht denken Sie noch immer, daß unsere Befürchtungen unbegründet sind; aber glauben Sie mir, wir haben überzeugende Beweise für die Gefahr eines andern Verhaltens gehabt.«
    Stormgren beugte sich schwer atmend vor. »Also sind Sie von Menschen gesehen worden?«
    »Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte Karellen rasch. »Ihre Welt ist nicht die einzige, die wir überwachen.«
    Stormgren war nicht so leicht abzuschütteln. »In vielen Legenden wird berichtet, daß die Erde in der Vergangenheit von andern Rassen besucht worden ist.«
    »Ich weiß. Ich habe die Berichte der Historischen Forschungsstelle gelesen. Danach sieht die Erde wie eine Straßenkreuzung des Universums aus.«
    »Es kann Besuche gegeben haben, von denen Sie nichts wissen«, sagte Stormgren, noch hoffnungsvoll bemüht. »Obwohl ich das für ziemlich unwahrscheinlich halte, da Sie uns seit Jahrtausenden beobachtet haben müssen.«
    »Allerdings«, erwiderte Karellen in seiner ablehnendsten Art. Und in diesem Augenblick faßte Stormgren seinen Entschluß.
    »Karellen«, sagte er kurz, »ich werde die Erklärung aufsetzen und sie Ihnen zur Billigung vorlegen. Aber ich behalte mir das Recht vor, Sie weiterhin mit Fragen zu belästigen, und wenn ich irgendeine Gelegenheit sehe, werde ich mein Bestes tun, Ihr Geheimnis zu erfahren.«
    »Das ist mir völlig klar«, erwiderte der Oberkontrolleur mit einem leisen Lachen.
    »Und es stört Sie nicht?«
    »Nicht im geringsten – obwohl ich bei Kernwaffen, Giftgasen oder ähnlichen Dingen, die unsere Freundschaft gefährden könnten, die Grenze ziehe.«
    Stormgren fragte sich, wieviel Karellen erraten haben mochte, wenn er überhaupt etwas argwöhnte. Hinter dem Scherz des Oberkontrolleurs hatte er einen Ton des Verständnisses gehört,

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