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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Neuheit war noch nicht von dem schlimmsten Feind aller utopischen Reiche, der Langeweile, angegriffen.
    Vielleicht hatten die Overlords darauf eine Antwort, wie auf alle andern Probleme. Niemand kannte, so wenig wie sie selbst, ein Lebensalter nach ihrer Ankunft ihr endgültiges Ziel. Die Menschheit hatte gelernt, ihnen zu vertrauen und ohne Fragen die übermenschliche Selbstlosigkeit hinzunehmen, die Karellen und seine Gefährten so lange von ihrer Heimat fernhielt.
    Falls es wirklich Selbstlosigkeit war. Denn immer noch fragten sich einige, ob die Politik der Overlords stets mit dem wahren Wohl der Menschheit übereinstimmen würde.
3
    Als Rupert Boyce die Einladungen zu seiner Gesellschaft verschickte, war deren Reichweite eindrucksvoll. Um nur das erste Dutzend Gäste zu nennen, waren da: die Familien Forster aus Adelaide, Schönberger aus Haiti, Farran aus Stalingrad, Moravia aus Cincinnati, Ivanko aus Paris und Sullivan aus der Nähe der Osterinsel, aber annähernd vier Kilometer tief auf dem Meeresgrund. Es war sehr schmeichelhaft für Rupert, daß über vierzig Gäste erschienen, obwohl er nur dreißig eingeladen hatte. Bloß die Familie Krause ließ ihn im Stich, aber nur weil sie nicht an die Datumsdifferenz gedacht hatte und deshalb vierundzwanzig Stunden zu spät ankam.
    Gegen Mittag hatte sich eine eindrucksvolle Gruppe von Flugzeugen im Park angesammelt, und die später Eintreffenden würden eine ganze Strecke zu gehen haben, wenn sie irgendwo einen Landungsplatz gefunden hatten. Die versammelten Fahrzeuge reichten von Ein-Mann-Kabinen bis zu Familien-Cadillacs, die eher wie Luftpaläste als wie vernünftige Flugzeuge aussahen. In diesem Zeitalter konnte man jedoch aus den Beförderungsmitteln keine Schlüsse auf die gesellschaftliche Stellung der Gäste ziehen.
    »Es ist ein sehr häßliches Haus«, sagte Jean Morrel, als der Meteor in einer Spirale auf den Boden hinunterging. »Es sieht beinahe aus wie eine Schachtel, die jemand breitgetreten hat«, fügte sie hinzu.
    George Greggson, der eine altmodische Abneigung gegen selbsttätige Landungen hatte, stellte den Abstiegsregulator ein, ehe er antwortete.
    »Es ist ziemlich schwierig, von hier aus das Haus zu beurteilen«, erwiderte er vernünftig. »Vom Boden aus mag alles ganz anders aussehen.«
    George wählte einen Landeplatz, und sie gingen zwischen einem andern Meteor und irgend etwas nieder, was keiner von ihnen identifizieren konnte. Es sah sehr schnell und, nach Jeans Meinung, sehr unbequem aus. Einer der mit Rupert befreundeten Ingenieure hatte es wahrscheinlich selbst gebaut, dachte sie. Sie hatte die Vorstellung, daß solche Dinger gesetzlich verboten sein müßten.
    Die Hitze schlug ihnen wie der Hauch einer Lötlampe entgegen, als sie das Flugzeug verließen. Sie schien die Feuchtigkeit aus ihren Körpern zu saugen, und George hatte fast das Gefühl, als berste seine Haut. Es war natürlich zum Teil ihre eigene Schuld. Sie hatten Alaska vor drei Stunden verlassen und hätten daran denken müssen, die Kabinentemperatur entsprechend zu regeln.
    »Wie kann man hier leben!« stöhnte Jean. »Ich dachte, das Klima hier würde kontrolliert!«
    »So ist es«, erwiderte George. »Früher einmal war hier nur Wüste, und sieh es dir jetzt an! Komm weiter – im Hause wird es erträglich sein.«
    Ruperts Stimme, lauter als gewöhnlich, dröhnte ihnen heiter in die Ohren. Ihr Gastgeber stand neben dem Flugzeug, ein Glas in jeder Hand, und blickte mit schalkhafter Miene auf sie nieder. Er blickte aus dem einfachen Grunde auf sie nieder, weil er dreieinhalb Meter groß war; er war auch fast transparent. Man konnte ohne große Schwierigkeit durch ihn hindurchsehen.
    »Du spielst deinen Gästen ja einen netten Streich«, sagte George vorwurfsvoll. Er griff nach den Getränken, die er eben noch erreichen konnte. Seine Hand ging natürlich gerade durch sie hindurch. »Ich hoffe, du hast etwas Kompakteres, wenn wir ins Haus kommen!«
    »Mach dir keine Sorge«, sagte Rupert lachend. »Bestell jetzt gleich, was du haben willst, dann wird es bereit sein, wenn du hereinkommst.«
    »Zwei große Bier, in flüssiger Luft gekühlt«, sagte George auf der Stelle. »Wir kommen sofort.«
    Rupert nickte, stellte eines seiner Gläser auf einen unsichtbaren Tisch, bewegte einen ebenfalls unsichtbaren Hebel und entschwand sogleich ihren Blicken.
    »Oh!« sagte Jean, »das ist das erstemal, daß ich einen dieser Apparate in Tätigkeit gesehen habe. Wie ist Rupert dazu

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