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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Gegenstand endloser Erwägungen. Über viele Dinge gaben sie freimütig Auskunft, aber in anderen Punkten konnte ihr Verhalten nur als geheimnisvoll bezeichnet werden. Im ganzen aber erregte das bei niemandem Anstoß außer bei den Wissenschaftlern. Der Durchschnittsmensch war, obwohl er den Overlords vielleicht lieber nicht begegnete, ihnen doch dankbar für das, was sie für seine Welt getan hatten.
    Im Vergleich mit der Lebensweise aller früheren Zeitalter herrschte jetzt ein utopischer Zustand. Unwissenheit, Krankheit, Armut und Furcht gab es tatsächlich nicht mehr. Die Erinnerung an den Krieg verschwand in der Vergangenheit, wie ein Alptraum mit dem Morgendämmern vergeht. Bald würde die Kriegserinnerung außerhalb der Erfahrung aller lebenden Menschen liegen.
    Indem die Kräfte der Menschheit in konstruktive Bahnen gelenkt wurden, war das Gesicht der Welt neu gestaltet worden. Es war, fast buchstäblich, eine neue Welt. Die Städte, die für frühere Generationen gut genug gewesen waren, hatte man umgebaut oder geräumt, und man benützte sie als Museumsstücke, wenn sie keinen besseren Zweck mehr erfüllten. Schon viele Städte waren auf diese Weise geräumt worden, denn das ganze System von Industrie und Handel hatte sich völlig verändert. Die Produktion erfolgte zum großen Teil automatisch: Die Roboterfabriken erzeugten in so unendlichen Strömen Waren, daß alle gewöhnlichen Bedarfsartikel sozusagen umsonst zur Verfügung standen. Die Menschen arbeiteten für die Luxusdinge, die sie zu haben wünschten, oder sie arbeiteten überhaupt nicht.
    Es war eine Welt. Die alten Namen der alten Länder wurden noch benutzt, waren aber nichts weiter als bequeme postalische Einteilungen. Es gab auf der Erde niemanden, der nicht Englisch sprechen, der nicht lesen konnte, der nicht einen Fernsehapparat besaß, der nicht in vierundzwanzig Stunden auf die andere Seite des Planeten gelangen konnte …
    Verbrechen kamen praktisch nicht mehr vor. Sie waren unnötig und unmöglich geworden. Wenn niemand irgend etwas entbehrt, hat es keinen Sinn, zu stehlen. Überdies wußten alle etwaigen Verbrecher, daß sie der Wachsamkeit der Overlords nicht entgehen konnten. In den früheren Tagen ihrer Herrschaft hatten diese zum Schutz von Gesetz und Ordnung so wirksam eingegriffen, daß diese Lehre nie vergessen worden war.
    Obwohl Verbrechen aus Leidenschaft nicht ganz ausgestorben waren, hörte man nur selten von ihnen. Jetzt, nach der Beseitigung so vieler psychologischer Probleme, war die Menschheit viel gesünder und weniger unvernünftig.
    Eine der bemerkenswertesten Veränderungen war eine Verlangsamung des wahnsinnigen Tempos, das für das zwanzigste Jahrhundert so charakteristisch gewesen war. Das Leben lief jetzt mit mehr Muße ab als seit Generationen. Es hatte daher weniger Reiz für die Wenigen, aber mehr Ruhe für die Vielen. Der westliche Mensch hatte wieder gelernt, was die übrige Welt nie vergessen hatte: daß in der Muße nichts Sündiges ist, solange sie nicht in Faulheit ausartet.
    Welche Probleme die Zukunft auch bringen würde, noch empfand die Menschheit die Zeit nicht als Last. Die Ausbildung war jetzt viel gründlicher und dauerte viel länger. Wenige Menschen verließen die Schule vor ihrem zwanzigsten Jahr, und das war nur der erste Abschnitt, da sie normalerweise mit fünfundzwanzig für mindestens drei weitere Jahre in die Schule zurückkehrten, nachdem Reisen und Erfahrungen ihren Gesichtskreis erweitert hatten. Und selbst später pflegten sie für den Rest ihres Lebens gelegentlich Wiederholungslehrgänge in den Fächern zu besuchen, die sie besonders interessierten.
    Eine andere große Veränderung war die außerordentliche Beweglichkeit der neuen Gesellschaft. Dank der Vervollkommnung des Luftverkehrs konnte jedermann ohne weiteres überall hinreisen. Am Himmel war mehr Platz, als je auf den Straßen gewesen war, und das einundzwanzigste Jahrhundert hatte in größerem Maßstab die gewaltige amerikanische Leistung, eine Nation zu motorisieren, wiederholt: Es hatte der Welt Flügel gegeben.
    Allerdings nicht buchstäblich. Das gewöhnliche Privatflugzeug oder Luftauto hatte überhaupt keine Flügel oder irgendwelche sichtbaren Fortbewegungsmittel. Selbst die plumpen Rotoren der alten Hubschrauber waren verbannt worden. Noch hatte der Mensch die Antischwerkraft nicht entdeckt: nur die Overlords besaßen dieses äußerste Geheimnis. Ihre Luftautos wurden von Kräften angetrieben, die die Gebrüder

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