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Die letzte Lagune

Die letzte Lagune

Titel: Die letzte Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Remin
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Problem bekommen», gab Tron zu.
«Notfalls müsste ich mich
zurückziehen.»
    «Nein»,
sagte die Principessa. «Das musst du nicht.» Sie holte
eine Maria
Mancini aus
ihrem Zigarettenetui, entzündete sie und
inhalierte.
    «Und warum
nicht?»
    «Weil es noch
eine andere Möglichkeit gibt.»
    «Und die
wäre?»
    Die Principessa blies
zwei vollkommene Ringe über den Tisch. Dann sagte sie:
«Badesalz von Guerlain.»
    Tron war sich nicht
sicher, ob er das Wort richtig verstanden hatte. «Guerlain

    «Die fabrizieren
Parfüm», erläuterte die Principessa. «Rue de
Rivoli, europaweiter Versand. Die Kaiserin und Königin
Victoria lassen sich von Guerlain beliefern.»
    «Du vermutlich
ebenfalls.»
    Die Principessa
nickte. «Da hast du richtig vermutet. Und Guerlain liefert das Salz in
Gläsern, die beinahe so aussehen wie dein Gral hier. Egal, was
du anschließend mit Contarini anstellst - du brauchst ja auf
jeden Fall ein Glas.»
    «Ich hielt es
für kein Problem, bei dir ein geeignetes Glas zu
finden», sagte Tron.
    «Das ist es auch
nicht», bestätigte die Principessa. «Soll ich nach
Moussada klingeln und ihn bitten, das Glas aus dem Bad zu holen? Da
steht noch ein leeres, das ich immer für meine Haarnadeln
benutze.»
    «Ja,
bitte.»
    Die Principessa
klingelte, erteilte Moussada den Auftrag, und als der Diener ein
paar Minuten später wieder auftauchte, sah Tron sofort, dass
ihre Einschätzung richtig gewesen war. Er stellte die beiden
Gläser nebeneinander und staunte darüber, wie
ähnlich sie einander waren. Sie besaßen die gleiche
Größe und die gleiche Form. Dass das Glas der
Principessa einen feinen Sprung hatte, gefiel ihm, denn immerhin
stammte es - theoretisch - aus der Zeit des Kaisers Augustus. Tron
fand überhaupt, dass das Glas Zanetto Trons - der echte Gral -
fast ein wenig neuer aussah als das Glas, in dem sich das Badesalz
von Guerlain befunden hatte. Er war jedenfalls
beeindruckt.
    «Perfekt»,
sagte er. «Milchglas, matte Oberfläche, und der Sprung
ist auch nicht schlecht. Bis auf ein paar Kratzer sieht es fast so
aus wie das Original. Kann ich verwenden. Danke. Aber das löst
das Problem nicht, über das wir eben sprachen. Was mache ich,
wenn Contarini nicht allein kommt?»
    «Du machst gar
nichts», sagte die Principessa. «Du deponierst das Glas
unter der Bodenplatte und kehrst anschließend sofort nach
Venedig zurück.»
    «Und was ist mit
Contarini?»
    Die Principessa
lächelte. «Wir haben nicht nur dieses eine Glas. Ich
glaube, es gibt mindestens noch ein halbes Dutzend Gläser von
Guerlain. Die sehen alle gleich aus. Das ist ja der Witz. Aber so
viele sind gar nicht notwendig. Du brauchst nur zwei Gläser.
Ein Glas für die Casa dei Tuffi und ein zweites Glas
für später.»
    «Ein zweites
Glas für später? Entschuldige, wenn ich dir nicht folgen
kann.»
    «Ich
erklär’s dir. Es ist ganz einfach.»
    Die Principessa
brauchte für ihre Erklärung drei Minuten. Am Schluss
fragte sich Tron, warum er nicht selber darauf gekommen war.
Wäre er vermutlich, dachte er, wenn er jemals dieses Badesalz
benutzt hätte. Aber das hatte er nie.
    «Das ist
genial», sagte er.

54
    «Genial,
Commissario», sagte Bossi. Er sah Tron bewundernd an.
«Sie lassen Contarini also ein Glas mit diesem Badesalz
zukommen. Dann braucht er höchstens sechzig Sekunden, um zu
kapieren, dass er das Spiel verloren hat.» Bossi lachte
lauthals.
    Tron nickte. «So
erspare ich mir das Theater mit der Verhaftung, die ohnehin nichts
gebracht hätte.»
    Er hatte die Lagune
mit dem Acht-Uhr-Zug überquert, war in Fusina ausgestiegen und
hatte sich sofort auf die Krankenstation der Kaserne begeben, um
Bossi über die neue Planung ins Bild zu setzen. Dass der Plan
eigentlich von der Principessa stammte, hatte er nicht
erwähnt. Das konnte er immer noch nachholen.
    «Schicken Sie
Contarini das Glas nach Rom?»
    Tron schüttelte
den Kopf. «Ich hinterlege das Paket im Seminario. Versehen
mit ein paar freundlichen Zeilen.»
    Tatsächlich war
das Paket bereits gepackt und wartete im Palazzo Balbi-Valier
darauf, ins Seminario befördert zu werden. Über die
freundlichen Zeilen hatte Tron lange nachgesonnen. Nachdem er die
Formulierung Falls der Gral mal kaputtgeht,
nehmen Sie einfach diesen Ersatz-Gral verworfen hatte (das Wort Ersatz-Gral gefiel ihm), hatte er
sich auf ein paar neutrale Zeilen beschränkt.
    «Und
jetzt?»
    «Suche ich mir
ein Fuhrwerk nach Chiesa Nuova», sagte Tron, «deponiere
das Guerlain-Glas unter der

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