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Der Narr und der Tod

Der Narr und der Tod

Titel: Der Narr und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Kapitel 1
    Am Tag, als alles den Bach runterging, drehte als Erstes unser Holzlieferant durch – in meinem Garten.
    Meine Mutter und ihr Ehemann, John Queensland, hatten sich gerade von mir verabschiedet und wollten gehen, als Darius Quattermain in seinem zerbeulten, alten Pick-up meine Auffahrt heraufgeknattert kam. Hinter dem Pick-up hing ein Anhänger voll frisch gespaltenem Eichenholz. Meine Mutter (Aida Brattle Teagarden Queensland) hatte ihren vielbeschäftigten Alltag einen Moment lang unterbrochen, um mir ein Kleid vorbeizubringen, das sie in Florida für mich gekauft hatte, als sie dort anlässlich einer Tagung von Immobilienmaklern mit mehr als einer Million Jahresumsatz weilte. Ihr Ehemann John hatte sie nach Florida begleitet, weil er gern mit Mutter zusammen war und es sich leisten konnte: Er war bereits im Ruhestand.
    Während Darius aus seinem Pick-up kletterte, umarmte Mutter mich noch ein letztes Mal. „John fühlt sich nicht so gut, Aurora, es ist besser, wenn wir zurück in die Stadt fahren.“ Wer Mutter so hörte, hätte glauben können, Martin und ich wohnten fast schon im Wilden Westen. Dabei lag unser Haus nur eine Meile von Lawrenceton entfernt, allerdings inmitten von Feldern. An klaren Tagen konnte ich von meiner Veranda aus sogar das Dach von Mutters Haus erkennen, das sich am Rande von Lawrencetons nettestem Vorort befindet.
    Ich musterte John mit besorgtem Blick. Es stimmte, er wirkte wirklich ein bisschen käsig. John war vierundsechzig, ein rüstiger, gesunder älterer Herr, der Golf spielte und sich fit hielt und dem man das normalerweise auch ansah. Er sah gut aus und war es auch, er war ein guter Mann. Nur wirkte er momentan ungewohnt alt und gebrechlich, was ihm peinlich zu sein schien. Männern war es ja oft peinlich, wenn sie krank waren.
    „Lass dich nach Hause fahren und leg dich sofort hin“, sagte ich besorgt. „Ruf mich an, wenn Mutter wieder im Büro ist und du Hilfe brauchst, ja?“
    „Aber gewiss doch, meine Liebe“, sagte John mit schwerer Stimme, ehe er sich vorsichtig auf den Vordersitz von Mutters Lincoln schob.
    Mutter hauchte mir einen Kuss auf die Wange, ich bedankte mich noch einmal für das Kleid, und während sie den Lincoln etwas umständlich wendete, um die Ausfahrt hinunterfahren zu können, schlenderte ich zu Darius hinüber, der sich gerade dicke Arbeitshandschuhe anzog.
    Ein ganz normaler Tag, so schien es mir: Ich hatte Martin frühmorgens zur Arbeit geschickt, war selbst zu meinem Halbtagsjob in der Bücherei aufgebrochen und war nach Hause gekommen. Für den Nachmittag stand ein bisschen leichte Hausarbeit auf meinem Zettel, mehr nicht. Noch ahnte ich nicht, dass dieser Tag schon allzu bald entschieden aus dem Ruder laufen würde.
    Es fing ganz langsam an.
    „Wo soll ich das Holz abladen, Miz Bartell?“, wollte Darius Quattermain wissen.
    „Dort unter der Treppe wäre der beste Platz, denke ich“, sagte ich. Wir standen neben der Garage, die mit dem Haus durch einen kleinen überdachten Durchgang verbunden war. Auf der zum Haus weisenden Garagenseite befand sich die Treppe, über die man zu dem kleinen Apartment über der Garage gelangte.
    „Die Garage ist mit Holz verkleidet. Haben Sie denn keine Angst, der Holzwurm könnte sich über die Verkleidung hermachen?“ Darius schien mit meiner Wahl des Lagerorts nicht ganz einverstanden.
    Ich zuckte die Achseln. „Martin hat die Stelle ausgesucht. Wenn sie ihm dann doch nicht gefällt, kann er das Holz ja umschichten.“
    Darius warf mir einen höchst seltsamen Blick zu, fast so, als sähe er mich zum ersten Mal. Damals dachte ich noch, seine Missbilligung gelte meiner Haltung meinem Ehemann gegenüber, die er als Konservativer nicht gutheißen konnte.
    Nach einer kurzen Unterhaltung erlaubte ich ihm, den Anhänger so dicht wie möglich ans Haus heranzuziehen, wonach er sich an die Arbeit machte. Die Luft war kalt und klar, der Himmel grau, für die Nacht wurde Regen erwartet. Der Wind hatte aufgefrischt und blies mir meine langen, braunen Locken ins Gesicht. Zitternd versenkte ich die Hände in den Taschen meines dicken, roten Pullovers, ehe ich mich umdrehte, um ins Haus zurückzugehen. Dabei fiel mein Blick auf die Rosen, die ich hinten vor meiner Küche am Rande der Veranda gepflanzt hatte. Sie mussten beschnitten werden, und ich versuchte, mich zu erinnern, ob man das besser jetzt oder lieber erst im Februar machen sollte, als ein Holzscheit an meinem Kopf vorbeiflog.
    „Mr.

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