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Die letzte Schöpfung

Die letzte Schöpfung

Titel: Die letzte Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Lewin
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sie gar nicht zuhören. Ihre ganze Aufmerksamkeit schien auf die Wunde gerichtet, die Ramirez' Kugel geschlagen hatte. Doch als Ethan erzählte, wie er Annas Leiche in der Wüste gefunden hatte, spürte er, wie Sydney erstarrte.
    »Weißt du, wer sie getötet hat?«
    Wieder wallte der alte Zorn in ihm auf, doch er beherrschte sich. »Ramirez.«
    »Und jetzt, glaubst du, ist er hinter den Kindern her?«
    »Vielleicht.« Er hatte es geglaubt, bis in Dallas unversehens der zweite Wagen aufgetaucht war. Jetzt war er nicht mehr so sicher. »Es ist möglich.«
    In diesem Augenblick kamen Danny und Callie aus der Küche. Beide trugen Einmachgläser mit Obst.
    »Wie ich sehe, habt ihr was zu essen gefunden«, sagte Sydney mit gezwungenem Lächeln.
    Callie lachte fröhlich. »Pfirsiche.«
    »Ja, mehr ist nicht da.« Danny strebte zu dem großen Fernseher neben der Bar. »Nur irgend so 'n blödes Gemüse.«
    »Es gibt noch mehr Obst«, meinte Callie, die hinter ihrem Bruder hertrottete. »Wenn ihr auch wollt…«
    Sydney betrachtete die beiden zerstreut, bis sie sich gesetzt hatten. »Warum du, Ethan?«, fragte sie dann, ohne ihn anzusehen. »Warum hat Anna die Kinder zu dir gebracht?«
    Auf diese Frage gab es keine vollkommen ehrliche Antwort. Er konnte nur raten, warum Anna zu ihm gekommen war, und auf diese Weise der Wahrheit ziemlich nahe kommen – aber Sydney konnte er es auf keinen Fall sagen. Jedenfalls nicht alles. »Wir haben immerhin acht Jahre zusammengearbeitet. Anna hat mir vertraut.«
    »Und gewusst, wo sie dich finden kann.«
    » Ja .«
    Sydneys Miene wurde verschlossen. Wahrscheinlich verdächtigte sie ihn und Anna, eine Affäre gehabt zu haben. Nun – in gewisser Weise konnte man es so nennen, wenn auch keineswegs in der Art, wie Sydney vermutete.
    Sie fragte nicht weiter und konzentrierte sich wieder auf seinen Arm. Sich in die Arbeit zu stürzen war immer schon das beste Heilmittel für sie gewesen, und im Augenblick musste sie sich auf etwas Handfestes stützen. Zum Beispiel auf einen Verband, den sie geschickt anzulegen wusste. Doch als sie ein Antibiotikum verabreichte und das Durchschussloch mit Verbandmull abdeckte, zitterten ihre Finger.
    Bevor Ethan wusste, was er tat, hatte er ihre Hand genommen. Zu seinem Erstaunen leistete sie keinen Widerstand. Es war ein gutes Gefühl, sie wieder zu berühren. Ein vertrautes Gefühl. »Sydney…« Er suchte nach Worten, um sie zu beruhigen. »Es tut mir Leid.« Mehr konnte er nicht sagen.
    Sie entzog ihm ihre Hand. Wickelte Verbandmull um seinen Arm. »Ich gebe dir ein Rezept für Antibiotika, damit es keine Entzündung gibt.« Sie steckte das Ende des Verbands fest. »Und du musst dich jeden Tag neu verbinden lassen. Willst du auch ein Schmerzmittel?«
    »Aspirin reicht.« Ein stärkeres Mittel würde ihm vielleicht das Hirn vernebeln und seine Reflexe verlangsamen.
    »Überrascht mich nicht.« Sydney packte das Verbandszeug wieder in den Kasten.
    Ethan betrachtete den Verband und bewegte versuchsweise den Arm. »Danke.« Er holte sein zweites Hemd aus dem Matchsack und zog es an. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass Sydney es absichtlich vermied, ihn anzuschauen. Die Vorstellung, dass er vielleicht immer noch Wirkung auf sie hatte, gefiel ihm. Doch diesem Gedanken durfte er nicht nachgeben. Nicht nach dem, was er ihr angetan hatte, und schon gar nicht jetzt, wo ihrer beider Leben davon abhing, dass er mit klarem Kopf und zielstrebig handelte.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Klar.« Sie saß ihm jetzt auf einem Stuhl gegenüber. »Weißt du«, sie schaute ihn immer noch nicht an, »nichts von dem, was du erzählt hast, ist eine Erklärung dafür, was das alles mit mir zu tun haben soll.«
    Ethan warf einen Blick auf die Kinder vor dem Fernseher. Danny war mit seinem allgegenwärtigen Gameboy beschäftigt, während Callie hingebungsvoll auf die Mattscheibe starrte, wo eine Gruppe junger Mädchen mit lebensgroßen Comicfiguren herumalberte. »Ich weiß nicht genau, wer hinter den Kindern her ist. Vielleicht ist es Ramirez, vielleicht jemand anders. Aber ganz sicher weiß ich, dass Ramirez ein Profi ist. Er tötet Menschen, das ist sein Job.« Wieder kochte die Wut in ihm hoch, doch er bezwang sie. »Und jetzt ist er hinter dir her.«
    »Warum? Weil er glaubt, dass Anna mich angerufen hat?«
    »Das ist nur zum Teil der Grund. Er hat sich aufgemacht, um mit mir abzurechnen – für etwas, das vor sehr langer Zeit passiert ist.«
    »Das erklärt immer noch

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