Die letzten ihrer Art
Hoffnung, den Kakapo vor dem Aussterben zu bewahren. Heathers Nest ist das erste ermutigende Zeichen, daß das Projekt tatsächlich Früchte trägt, und jetzt wartet alles nervös darauf, ob sie ein Junges ausbrüten und es in ihrer Wahlheimat aufziehen kann.
Wir bekamen auch einen Brief von Kes Hillman-Smith aus Zaire, in dem sie uns mitteilte, daß, seit wir Garamba verlassen hätten, dort drei nördliche weiße Nashornbabys zur Welt gekommen seien, womit sich der Gesamtbestand auf jetzt fünfundzwanzig Tiere erhöht hat. Die begeisterten Parkangestellten tauften sie »Mpiko«, gleichbedeutend mit Mut, »Molende«, gleichbedeutend mit Beharrlichkeit, und »Minzoto«, gleichbedeutend mit Stern.
Man muß sich im klaren darüber sein, daß nicht jede Schutzstrategie auch zwangsläufig funktioniert: Wir tappen beim Experimentieren häufig im dunklen. Während der Anfangsphase des Garamba-Projekts wurde großer Druck auf die Zairer ausgeübt, all ihre nördlichen weißen Nashörner einzufangen und in Gefangenschaft zu halten. Die Regierung von Zaire war damit nicht einverstanden. Ihrer Auffassung nach gehörten die Nashörner ihnen und sollten nicht in Zoos in anderen Teilen der Welt ausgestellt werden. Zum Glück scheint diese Entscheidung richtig gewesen zu sein. Wie sich herausstellte, vermehren sich nördliche weiße Nashörner nicht besonders gut in Gefangenschaft – das letzte wurde 1982 geboren, während in Freiheit im selben Zeitraum mehr als zehn Tiere zur Welt kamen.
Die Nachrichten aus Mauritius waren durchwachsener. Mit den Falken geht es bergauf, und nach Carls Ansicht leben heute schätzungsweise hundert von ihnen in Freiheit, darunter zwölf brütende Pärchen. Der Bestand an wirklich freilebenden Rosa Tauben hingegen ist unter zehn abgesunken. Einige der in Gefangenschaft aufgezogenen Tauben wurden wieder freigelassen. Bisher sind sie den Jägern entkommen, und es scheint ihnen ganz gutzugehen.
Was die Mauritiussittiche betrifft, ist mindestens einer von ihnen gestorben, seit wir sie gesehen haben, aber dafür haben ein paar andere zu brüten begonnen. Im November 1989 entdeckte Carl ein Sittich-Nest mit drei Eiern. Eines dieser Eier verschwand kurz darauf unerklärlicherweise, und deswegen riskierte er es, die anderen herauszunehmen und im Zuchtzentrum in Gewahrsam zu nehmen. Beide Eier wurden erfolgreich ausgebrütet, und die Küken sind gesund und wohlauf.
Das Wichtigste überhaupt ist vielleicht (zumindest für Nichtornithologen), daß der Bestand an in Freiheit lebenden Rodrigues-Flederhunden vor kurzem die Tausendergrenze überschritten hat.
Es gibt auch schlechte Nachrichten; nach Ausstrahlung der Rundfunksendung erreichte uns folgender beunruhigende Brief von einem Paar, das in China gearbeitet hatte:
»Lieber Douglas, lieber Mark,
die Yangtse-Delphin-Sendung hat uns sehr gefallen – nur haben wir uns beim Zuhören ein bißchen schuldig gefühlt. Wir waren kürzlich drei Monate in Nanjing, um dort in verschiedenen Fabriken zu arbeiten. Wir haben eine wunderbare Zeit mit den Menschen dort verbracht und gut gegessen. Uns zu Ehren hat einer von ihnen zu unserem Abschied einen Yangtse-Delphin gekocht, also waren wohl in Wirklichkeit 201 da. Tut uns leid.
Mit freundlichem Gruß...
P.S. Verzeihung, es waren zwei Delphine – mein Mann hat mich gerade daran erinnert, daß er der Ehrengast war und das Embryo bekommen hat.«
Es besteht vermutlich wenig Hoffnung, die Delphine im Yangtse-Fluß retten zu können, trotz all der Zeit und Mühe, die auf ihren Schutz verwandt werden. Vielleicht haben sie in Halbgefangenschaft eine Chance, im Schutzgebiet in Tongling und dem neuen in Shi Shou, obwohl das Leben dort niemals ein Ersatz für das Leben in Freiheit wird sein können. Der Lärm und die Verschmutzung gehen inzwischen natürlich unvermittelt weiter.
Niemand kann sagen, wie viele andere Arten kurz vor dem Aussterben stehen. Wir wissen nicht einmal, wie viele Tier- und Pflanzenarten es insgesamt auf der Welt gibt. Bisher sind schwindelerregende 1,4 Millionen vorgefunden und identifiziert worden, aber manche Experten glauben, daß weitere dreißig Millionen noch zu entdecken sind. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, daß wir über die Mondoberfläche mehr wissen als über Teile unseres eigenen Planeten. Viele Tiere und Pflanzen verschwinden, vielleicht irgendwo in den Tiefen eines unerforschten Meeres oder in einer stillen Ecke eines tropischen Regenwaldes verborgen, bevor wir von ihrer
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