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Die letzten ihrer Art

Die letzten ihrer Art

Titel: Die letzten ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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verpackt aus dem Supermarkt bezieht, ist es eine unangenehme Erfahrung, während einer langen Bootsreise von vier lebenden Hühnern mit tiefem, grauenvollem Argwohn angestarrt zu werden, ohne diesen irgendwie zerstreuen zu können.
Auch wenn man davon absieht, daß ein indonesisches Inselhuhn vermutlich ein wesentlich natürlicheres und glücklicheres Leben hinter sich hat als seine in englischen Legebatterien gezüchteten Verwandten, wird ein Huhn, mit dem man in einem Boot gesessen hat, wohl auch jene Leute ziemlich aus der Fassung bringen, die sich normalerweise keine Gedanken über den Kauf ofenfertiger Ware machen – was darauf schließen läßt, daß ein tief in die westliche Psyche eingegrabenes Tabu existiert, demzufolge man niemanden ißt, dem man persönlich vorgestellt wurde.
Es war uns nicht bestimmt, alle vier selbst aufzuessen. Jener Gott aus dem komplizierten Hindu-Pantheon, zu dessen bescheidenen Aufgaben es gehört, über Hühnerschicksale zu entscheiden, war an jenem Tag offenbar in ziemlicher Randalierstimmung und hatte eigene Pläne für eine kleinere Verwüstung geschmiedet.
Endlich lag die Insel Komodo vor uns und kroch uns langsam vom Horizont aus entgegen. Die Farbe des Meeres um uns verwandelte sich vom schweren, tintigen Schwarz der letzten Stunden in ein sehr viel helleres, durchlässiges Blau, aber die Insel selbst erschien uns, vielleicht auch nur unseren überaus empfänglichen Sinnen, als eine düstere, finstere Masse, die bedrohlich über die See heranrückte.
Im Näherkommen lösten sich ihre düsteren Konturen allmählich zu großen, schroffen Felsformationen und dahinterliegenden, mächtigen Verwerfungen auf. Kurz darauf gelang es uns, Einzelheiten der Vegetation auszumachen. Es wuchsen Palmen, allerdings nur sehr wenige. Sie steckten sporadisch in den Abhängen, als habe die Insel Stacheln oder jemand Dartpfeile in die Hügel geschleudert. Der Anblick erinnerte mich an eine Zeichnung aus Gullivers Reisen , auf der Gulliver von den Liliputanern am Boden festgezurrt worden ist und Dutzende von winzigen Liliputanerspeeren in seinem Körper stecken.
Die Bilder, die die Insel der Phantasie aufnötigte, waren hartnäckig. Die felsigen Ausläufer hatten die Form massiver Schneidezähne, und die dunklen, düster stimmenden, graubraunen Hügel waren gewellt wie die schweren Hautlappen einer Eidechse. Ich wußte, daß ich, wäre ich ein Seefahrer in unbekannten Gewässern gewesen, »Hier Drachen« auf meine Seekarte geschrieben hätte.
Je genauer ich die Insel betrachtete, während sie auf der Steuerbootseite an uns vorbeikroch, und je mehr ich mich bemühte, die Eingebungen meiner regen Phantasie zu verscheuchen, desto unwiderruflicher drängten sich diese Bilder auf. Der Kamm eines Hügels, der sich in dicken, tiefzerfurchten Verwerfungen bis ins Wasser erstreckte, hatte die Konturen eines Eidechsenbeines – wenn schon nicht durch seine tatsächliche Form, so doch durch das natürliche Zusammenspiel seiner Umrisse und dank seiner schwerfälligen, mächtigen Struktur.
Es war das erste Mal, daß ich diesen Eindruck hatte, aber während der Reisen, die wir später in diesem Jahr unternahmen, beschlich mich jedesmal wieder das gleiche Gefühl: jedes neue Terrain, das wir irgendwo auf der Welt erkundeten, schien durch eine einzigartige Palette von Farben, Strukturen, Formen und Konturen charakterisiert zu sein; und die Lebensformen, auf die man in diesen Gebieten stieß, schienen oft mit der gleichen unverwechselbaren Palette gemalt. Natürlich kennen wir einige einleuchtende Mechanismen, mit denen sich dieses Phänomen erklären läßt: Für viele Lebewesen ist Tarnung ein überlebenswichtiger Mechanismus, und die Evolution wird sich für die günstigste entscheiden. Nur ist das Ausmaß dieser intuitiven, vielleicht zur Hälfte eingebildeten Übereinstimmungen wesentlich größer und umfassender, als mit diesem Mechanismus erklärt werden kann.
Wir beginnen zur Zeit, viele neue Vorstellungen über die Entstehung von Formen in der Natur zu entwickeln, und so unvorstellbar ist es nicht, daß wir, je mehr wir über die Fraktalgeometrie, die »chaotischen Attraktoren« lernen, die jeder neuen Variante der Chaos-Theorie zugrunde liegen, je mehr wir über die Interaktion zwischen Wachstum und Erosion wissen, vielleicht herausfinden werden, daß diese augenscheinlichen Übereinstimmungen von Form und Struktur nicht nur auf eine Laune oder auf einen Zufall zurückzuführen sind. Vielleicht.
Ich

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