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Die letzten ihrer Art

Die letzten ihrer Art

Titel: Die letzten ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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auf der ganzen Insel Flores gebe es nur drei Lastwagen, und von denen passierten wir auf dem Weg in die Stadt sechs. So gut wie alles, was man uns in Indonesien erzählte, erwies sich als unwahr, manchmal nahezu augenblicklich. Mit einer Ausnahme. Wenn man uns erzählte, etwas werde augenblicklich geschehen, erwies sich das für geraume Zeit als unwahr.
Aufgrund unserer Erfahrungen vom Vortag hielten wir bei der Merpati-Airlines-Hütte und ließen uns unsere Buchung für den Rückflug bestätigen. Das Büro war lediglich mit einem Mann in Gummilatschen besetzt, der sämtliche Flugbuchungen mit einem Armee-Funkgerät vornahm. Da er keinen Stift hatte, mußte er sich an alles nach bestem Wissen erinnern. Ihm wäre es lieber gewesen, wir hätten einfache Tickets statt Hin- und Rückflug gebucht, weil wir die Rückflugtickets dann dort hätten kaufen können. Niemand, sagte er, kaufe Tickets bei ihnen, obwohl sie das Geld gut gebrauchen könnten.
Wir fragten ihn, wie viele Leute für den Rückflug gebucht hätten. Er sah auf eine Liste und sagte »Acht«. Mit einem Blick über seine Schulter stellte ich fest, daß außer unseren drei Namen nur noch ein weiterer auf der Liste stand, und ich fragte ihn, wie er auf die Zahl Acht komme. Er setzte mir auseinander, das sei ganz einfach. Es flögen immer acht Leute mit.
Wie sich einige Tage später herausstellte, hatte er vollkommen recht. Möglicherweise verbirgt sich hinter diesem Umstand ein schwer zu ergründendes Prinzip, das British Airways, der Lufthansa und anderen Fluggesellschaften enorme Gewinne einbrächte, wenn sie herausfänden, worum es sich dabei handelt.
Die Straße in die Stadt war staubig. Die Luft war bedeutend heißer und feuchter als auf Bah und voll von den berauschenden Gerüchen der Bäume und Sträucher. Ich fragte Mark, ob er die Bäume anhand ihrer Gerüche identifizieren könne, und er sagte, nein, er sei Zoologe. Er meinte, einen Gelbhaubenkakadu herauszuriechen, aber auf mehr wollte er sich beim besten Willen nicht festlegen.
Kurz darauf wurden diese schwachen, flüchtigen Düfte vom alles beherrschenden Gestank der Kanalisation von Labuan Bajo verdrängt. Der Laster, mit dem wir in die Stadt polterten, wurde von hüpfenden, lächelnden Kindern umringt, die sich riesig freuten, uns zu sehen, und stolz mit ihrem neuesten Spielzeug angaben, einem einbeinigen Huhn. Die lange Hauptstraße war überfüllt von einigen der drei Laster, die es auf Flores gab, hallte wider vom Lärm der Kinder und dem kratzigen Gurgeln eines auf Band aufgenommenen Muezzins, das aus einem bedenklich unsicher auf einer Wellblech-Moschee thronenden Minarett herunterplärrte. Unerklärlicherweise schienen die Rinnsteine bis zum Rand mit hellglänzendem, grünem Schleim gefüllt zu sein.
Eine Pension oder ein kleines Hotel heißt in Indonesien »Losmen«, und im größten dieser Losmen warteten wir auf Mr. Condos Erscheinen. Da wir noch am selben Nachmittag nach Komodo weiterreisen wollten und das Losmen ohnehin so gut wie leer war, hielten wir es für überflüssig, ein Zimmer zu buchen. Wir vertrieben uns die Zeit im überdachten Innenhof, der zugleich das Eßzimmer war, tranken Bier und plauderten mit den sonderbaren Gästen, die von Zeit zu Zeit eintrudelten. Als wir, da der Nachmittag sich ohne Mr. Condo seinem Ende näherte, endlich kapierten, daß wir an diesem Tag bestimmt nicht mehr nach Komodo kommen würden, hatte sich das Losmen anständig gefüllt, also versuchten wir einigermaßen panisch, einen Schlafplatz aufzutreiben.
Ein kleiner Junge kam zu uns heraus, sagte, es sei noch ein Zimmer frei, falls wir das haben wollten, und führte uns über eine wacklige Treppe nach oben. Wie sich herausstellte, führte der Gang, den wir betraten, nicht in unser Zimmer, sondern war das Zimmer. Wir hatten uns von der Tatsache, daß in ihm keine Betten standen, in die Irre führen lassen, erklärten uns jedoch trotzdem einverstanden und kehrten in den Innenhof zurück, wo wir endlich von Mr. Condo begrüßt wurden, einem kleinen, charismatischen Mann, der sagte, daß alles organisiert sei und wir am nächsten Morgen um sieben in See stechen könnten.
Was ist mit der Ziege? fragten wir besorgt.
Er zuckte die Achseln. Welcher Ziege? fragte er.
Ob wir denn etwa keine Ziege brauchten?
Er versicherte uns, auf Komodo gebe es eine Menge Ziegen.
Oder brauchten wir eine für die Reise?
Wir sagten, das sei unserer Auffassung nach wohl nicht unbedingt nötig, worauf er erwiderte, er habe es

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