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Die letzten ihrer Art

Die letzten ihrer Art

Titel: Die letzten ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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Kasperletheater.«
Nachdem sie alle verschwunden waren, sagte uns der Wächter, wir könnten, falls wir wollten, in die Grube hinunterklettern und uns die Drachen aus der Nähe ansehen, was wir dann auch unter heftigen Schwindelgefühlen taten. Zwei Wächter begleiteten uns, bewaffnet mit langen Stöcken, die sich am Ende gabelten. Damit drückten sie die Drachen am Nacken weg, wenn sie uns zu nahe kamen oder anfingen, aggressiv zu wirken.
Viel zu verängstigt, um wirklich zu begreifen, was wir eigentlich taten, kraxelten und rutschten wir durch eine Rinne nach unten, und binnen weniger Minuten fand ich mich vor dem größten Drachen wieder. Da er schon reichlich gefressen hatte, betrachtete er mich ohne besonderes Interesse. Ein Streifen tropfendes Gedärm hing ihm aus dem offenen Maul, und sein Gesicht glänzte von Blut und Speichel. Das Innere seines Maules war blaß hellrosa gefärbt, und sein stinkender Atem sorgte zusammen mit dem der heißen, fauligen Grubenluft für einen dermaßen überwältigenden Gestank, daß unsere Augen brannten und tränten und wir vor Ekel halb bewußtlos wurden.
Alles, was von der meckernden Ziege übriggeblieben war, der wir über den Weg hinterhergestolpert waren, war ein blutiges, zerfetztes Bein, das am Knöchel vom Haken an dem blauen Nylonseil herunterhing. Nur einer der Drachen interessierte sich noch dafür und kaute lustlos an den Oberschenkelmuskeln herum. Dann bekam er das ganze Bein richtig zu fassen und versuchte, es mit fiesen, ruckartigen Kopfbewegungen vom Haken zu reißen, aber es saß fest. Der Waran zog und zerrte und manövrierte sich selbst immer weiter nach vorn, so daß mehr und mehr von dem Bein in seinem Rachen verschwand, bis nur noch der Huf und der Haken herausragten. Doch schon nach kurzer Zeit gab der Drache es auf, sich damit abzumühen, hockte sich einfach hin und blieb in dieser Pose mindestens zehn Minuten lang reglos sitzen, bis ihm einer der Wächter den Gefallen tat, das Bein unterhalb des Hakens mit der Machete abzuschlagen. Der letzte Ziegenüberrest rutschte dem Echsenmagen entgegen, um dort zusammen mit Knochen, Hufen, Hörnern und allem anderen langsam von den zersetzenden Kräften der Enzyme aufgelöst zu werden, die sich im Verdauungstrakt eines Komodo-Warans aufhalten.
Wir entschuldigten uns und verschwanden.

Das erste der restlichen drei Hühner hatte seinen Auftritt beim Mittagessen, aber uns war nicht nach Huhn. Lustlos schubsten wir die knochigen Teile über unsere Teller und fanden kaum Gesprächsstoff.
Am Nachmittag fuhren wir mit dem Boot zur Hauptsiedlung auf Komodo und trafen uns dort mit einer Frau, die als einzige Überlebende eines Drachenangriffs galt. Sie war bei der Feldarbeit von einer riesigen Echse angefallen worden, und bis die Nachbarn und deren Hunde auf ihre Schreie hin herbeigeeilt waren und die Bestie in die Flucht geschlagen hatten, war eines ihrer Beine vollkommen zerfetzt gewesen. Langwierige Operationen auf Bali bewahrten sie vor einer Amputation, und wie durch ein Wunder schüttelte sie die Infektion ab und überlebte, wenn auch ihr Bein verstümmelt blieb. Man erzählte uns, auf Rinca, der Nachbarinsel, sei ein vierjähriger Junge von einem Drachen geschnappt worden, als er auf der Treppe vor seinem Elternhaus gelegen und gespielt hatte. Die Lebenden bauen ihre Häuser auf Pfählen, aber auf diesen Inseln sind nicht einmal die Toten sicher, und über ihren Gräbern werden scharfkantige Felsbrocken aufgetürmt.
Meinem rationalen westlichen Intellekt und meiner Erziehung zum Trotz überkam mich in diesem Augenblick das Gefühl, in einer archaischen Welt zu leben, die von einem heimtückischen, perversen Gott regiert wurde, und trübte meinen Blick auf alles, was ich an diesem Nachmittag sah – sogar auf die Kokosnüsse. Die Dorfbewohner verkauften uns ein paar und schlugen sie für uns auf. Kokosnüsse sind nahezu perfekt konstruiert. Zuerst bohrt man sie an und trinkt die Milch, dann schlägt man die Nuß mit einer Machete auf und schneidet ein Stück Schale ab, das als Werkzeug zum Herausschneiden des Kokosnußfleisches dient. Was einen an dem verantwortlichen Götterwesen verwundert, ist, daß es etwas zum menschlichen Gebrauch dermaßen perfekt Geeignetes erfindet und es dann in sieben Metern Höhe an einem astlosen Baum aufhängt.
Ich hab mir was Kniffliges einfallen lassen, mal sehen, wie sie damit klarkommen. Oh, sieh mal einer an! Sie haben herausbekommen, wie man auf die Bäume klettert. Hätte ich

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