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Die letzten ihrer Art

Die letzten ihrer Art

Titel: Die letzten ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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aufzugeben und seinem Nachbarn anzubieten, so daß die Bank letztlich leer blieb und wir alle blinzelnd und verwelkend in der erblühenden Morgenhitze herumstanden. Nachdem wir das eine Stunde lang getan hatten, murmelte Chris irgend etwas Schottisches in seinen Bart, stellte seine Ausrüstung ab, legte sich auf die leere Bank und schlief, bis die Maschine startbereit war. Ich wünschte, das wäre mir eingefallen.
Einer ganzen Reihe von Marks Bemerkungen hatte ich entnommen, daß er Missionare nicht ausstehen konnte, denen er bei seiner Tätigkeit in Afrika und Asien häufig begegnet war, und als wir über das heiße Flugfeld zur Maschine gingen und unsere zierlichen, engen Sitze einnahmen, wirkte er ungewöhnlich angespannt und verschlossen. Als das Flugzeug dann über die Piste zu rollen begann, nahm auch meine eigene Anspannung zu, da die Begrüßung des Piloten aus einer Beschreibung unserer Reiseroute, einer Erklärung der Sicherheitsvorkehrungen und einem kurzen Gebet zusammensetzte.
Das »Herr, gepriesen sei Dein Name, weil Du diesen Tag für uns gesegnet hast« machte mir noch nicht besonders zu schaffen, aber »Wir legen unser Leben in Deine Hände, Herr« ist, ehrlich gesagt, nicht gerade das, was man von einem Piloten hören möchte, wenn er Vollgas gibt. Unsere Fingerknöchel waren kalkweiß, als wir über die Rollbahn rasselten, und als wir aufstiegen, kam uns eine große, alte, zigarrenförmige Dakota entgegen, die wegen Schlechtwetters über dem Großen Rift Valley mit dreißig Jahren Verspätung zur Landung ansetzte.
Im krassen Widerspruch zu all unseren vernünftigen Erkenntnissen über Geographie und Geometrie ist der Himmel über Kenia schlicht und einfach größer als irgendwo sonst. Wenn man in ihn hineingehoben wird, sieht man sich angesichts des immensen, unbegrenzten Raumes zwischen sich und dem unendlich weit entfernten Horizont von einem Gefühl gesteigerter Ehrfurcht überwältigt.
Andererseits war die Atmosphäre an Bord der Maschine so klaustrophobisch nett, daß einem die Galle hochkam. Alle waren nett, alle lächelten, alle lachten dieses gräßlich gütige, ersterbende Lachen, das einem den letzten Nerv raubt, und alle trugen eigenartigerweise Brillen. Und zwar nicht bloß einfach Brillen. Sie trugen fast alle die gleiche Brillen, mit oben schwarzen und unten durchsichtigen Fassungen, genau die Art, die nur englische Vikare, Chemielehrer und eben Missionare tragen. Wir saßen da und rissen uns zusammen.
Es fällt mir sehr schwer, nicht unmelodisch zu summen wenn ich versuche, mich zusammenzureißen, und dieses Summen muß wohl den Missionar neben mir irgendwie verärgert haben, was er mir signalisierte, indem er mich so lange mit seinem entsetzlich gütigen, ersterbenden Lachen bedachte, bis ich ihn am liebsten gebissen hätte.
Der Missionsgedanke gefällt mir nicht. Genauer gesagt, löst dieses Geschäft bei mir nur Angst und Sorge aus. Ich glaube nicht an Gott, zumindest nicht an jenen Gott, den wir Engländer uns ausgedacht haben, um unseren eigenartigen englischen Bedürfnissen gerecht zu werden, und ganz bestimmt nicht an jene Götter, die man in Amerika erfunden hat und die ihre Schäfchen mit Toupets, Fernsehstationen und – was am allerwichtigsten ist – gebührenfreien Telefonnummern versorgen. Ich wünschte, diejenigen, die an diese Dinge glauben, würden das Zeug für sich behalten und nicht in die Entwicklungsländer exportieren. Ich saß da und betrachtete die Miami-Hüte, die aus dem Fenster auf Afrika herabsahen – da saßen sie zwischen einer unermeßlichen Landmasse und einem unermeßlichen Himmel und lächelten unbegreiflicherweise einen Kontinent an. Ich glaube, Conrad hat mal etwas Ähnliches über ein Boot gesagt.
Sie lächelten dem Mount Kenya zu, strahlten den Kilimandscharo an und waren liebreizend gütig zum Großen Rift Valley, während es majestätisch unter uns durchzog. Sie waren sogar hoch erfreut und glücklich über eine kurze Zwischenlandung in Mwanza, Tansania, was man, wie sich herausstellen sollte, von uns nicht behaupten konnte.
Vor einer Art Bushaltestellenhäuschen, das Mwanza als Flughafen diente, trudelte die Maschine zum Stillstand, und wir wurden gebeten, für eine halbe Stunde auszusteigen und in der »International Transit Lounge« zu warten. Diese Lounge bestand aus einem großen Betonverschlag mit zwei großen, durch einen Gang verbundenen Räumen. Das Gebäude wirkte wie frisch bombardiert – die Wände hatten riesige Löcher, und ein

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