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Die letzten Städte der Erde

Die letzten Städte der Erde

Titel: Die letzten Städte der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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lange Zeit hältst.«
    »Du wirst mich heiraten.«
»Du wirst nach diesem vierten Jahr den Tod erleiden, und ich werde im nächsten Leben nichts mit dir zu schaffen haben.«
    »Nein«, sagte er, »du wirst nichts mit mir zu schaffen haben.«
    Niemand lachte mehr. Er hatte etwas Neuartiges zustande gebracht. Die ältere Frau klatschte feierlich in die Hände, und die anderen fielen in den Applaus ein. Ermine neigte den Kopf vor ihnen und vor ihm; Alain verbeugte sich seinerseits vor ihnen allen.
    »Richte sie aus!« sagte Ermine.
    Es war eine prachtvolle Hochzeit, umso mehr, als Hochzeiten selten waren, und sie fand an den Ufern der Sin statt, der einzige Ort in der Stadt, der die Menge aufnehmen konnte. Alain trug Schwarz mit weißen Steinen; Ermine trug Weiß mit Gold. Es wurde getanzt und gefeiert, und die dunklen Wasser der Sin schimmerten im Licht der Laternen und glitzernden Feuer, dem Licht von Edelsteinen und den leuchtenden Farben der verschiedenen Paläste der Stadt.
    Und danach liebten sie sich lange und ausgiebig, während die Zelebranten sich außerhalb der Tore des Jadepalastes bis zur Bewußtlosigkeit betranken und eine Sache feierten, wie sie noch niemand gesehen hatte, einen so bizarren Handel, und sie feierten ihn mit aller Ehre für das Paar, das ihn abgeschlossen hatte.
    Während der Tage nach der Hochzeit defilierte die ganze Stadt in den Jadepalast, um ihre Aufwartung zu machen und um das vermählte Paar zu sehen – um der Neuerung, die der jüngste und tragischste Prinz der Stadt eingeführt hatte, höflich Beifall zu spenden. Sie war um so ergreifender, als es sich um eine wirkliche Tragödie handelte. Sie stellte diejenige der Großen Zyklischen in den Schatten. Sie war eines der Kennzeichen dieses Zeitalters, ein nicht kopierbares Ereignis, und niemand wollte es versäumen.
    Sogar der Tod kam, fast als letzter Besucher, und das war ein Ereignis, das der ganzen überspannten Angelegenheit die Krone aufsetzte, eine Ankunft, die denen die Sprache verschlug, die in einer Reihe darauf warteten, ihren Respekt zu zollen, und diejenigen mit der bizarrsten und schrecklichsten aller Visionen belohnte, die nun einmal an diesem Tag anwesend waren.
    Sie kam von weit her, die vielen Biegungen der Treppe von den untersten Tiefen der Stadt herauf, wo sie ihr einsames Lager dicht bei den Gräbern hatte. Sie kam in schwarzen Gewändern und Schleiern, eine dunkle Stelle in der Reihe. Zuerst erkannte niemand, wer dieser Gast war, aber plötzlich bemerkte es der älteste Besucher und flüsterte es den anderen zu.
    Onyx Ermine merkte es, da sie eine der Ältesten war, und erhob sich in plötzlichem Schrecken von ihrem Thron. Alain stand ebenfalls auf und faßte Ermine an der Hand, hatte ein sinkendes Gefühl im Herzen.
    Der Gast kam näher, umhüllt von nachtdunklen Gewändern... sie, denn sie war eine Frau, verkündeten die Gerüchte, hatte rechtmäßigen Zutritt bei Jade, war hier geboren – überhaupt nicht geboren, meinten andere, sondern erzeugt von all den Toden, die die Stadt nicht erlitt. Sie trank Seelen und Leben. In grauer Vorzeit war sie wie ein wildes Tier zwischen den Menschen umgegangen und hatte sie gegen ihren Willen gerissen, war in den Schatten aufgetaucht, wo es ihr paßte. Aber schließlich richtete sie sich unten bei den Gräbern ein, denn dort fand sie die, die nach ihr suchten, die Unglücklichen, für die jedes Leben nur noch eine unerträgliche Pein war. Sie war der einzige Tod in der Stadt, von dem es keine Wiedergeburt gab.
    Sie war die eine, bei der die Respektlosen schworen, die keinen anderen Schrecken mehr kannten.
    »Gehen Sie fort!« sagte der Älteste der Jade zu ihr. »Aber ich bin zu der Hochzeit gekommen«, sagte der Tod. Es war die Stimme einer Frau, die unter den Schleiern erklang. »Habe ich nicht Anteil an diesem Handel? Ich wurde nicht konsultiert, aber soll ich nicht einwilligen?«
    »Wir haben gehört«, sagte Onyx Ermine, die schon zu oft gelebt hatte, um für lange Zeit eingeschüchtert zu bleiben, »wir haben gehört, daß Sie nicht wählerisch sind.«
    »Ah«, sagte der Tod. »In letzter Zeit wahrlich nicht, so wenige nur haben mich aufgesucht. Aber soll ich den Handel nicht besiegeln?«
    Es herrschte Schweigen, das Schweigen der Furcht. Und mit leisem Flüstern ihrer Gewänder trat der Tod vor, streckte die Hände nach Jade Alain aus und beugte sich zu einem Kuß vor.
    Alain neigte sich herab und schloß die Augen, denn der Schleier war Gaze, und er hatte nicht

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