Die Lucifer-Connection (German Edition)
ein Doku-Drama über die Gründung des britischen Geheimdienstes gemacht und Blut geleckt. Die US-Serie WISEGUY (KAMPF GEGEN DIE MAFIA) zeigte mir, was alles in dem Medium möglich ist und dass TV-Crime-Serien ähnlich komplex wie Romane sein können. Heute, im Golden Age der TV-Serien – dank NIKITA, 24, DEXTER, BREAKING BAD, SPOOKS usw. – ist das ein alter Hut. Aber damals war das eine Innovation. Ich schrieb solche Sachen, gewann damit Preise, aber sie wurden nicht realisiert. Das deutsche Fernsehen bzw. seine Verantwortlichen waren noch nicht reif dafür. Und angesichts solcher Heuler wie IM ANGESICHT DES VERBRECHENS von Dominik Graf bin ich im nachhinein dankbar dafür. Nicht auszudenken, wie SAT 1 meine teuer erworbene Serie DEEP COVER umgesetzt hätte.
Hiess: Aber wie kam es zum Roman? Alte Drehbücher verarbeitet?
Compart: O nein! Fernsehen funktioniert ja völlig anders als Literatur – obwohl sich beide Medien wunderbar befruchten können. Auslöser war die Frage, ob ich einen Roman hinkriegen könnte, also über die ganze, lange Distanz komme. Die Drehbücher hatten mir da ein bisschen Selbstbewusstsein gegeben. Nicht viel, aber etwas. Ein Roman ist schließlich was anderes als Sachbuch oder Drehbuch– die Königsdisziplin. Weißt du selber.
Hiess: Und was war der Auslöser für den SODOM-KONTRAKT?
Compart: Zwei Dinge. 1. Meine Wut über die Dutroux-Affäre und dass mir niemand die Recherche für ein Sachbuch bezahlte. 2. Richard Bradford alias McGill, DER MANN MIT DEM KOFFER. Eine meiner Lieblingsserien. Ich überlegte: Was wäre, wenn McGill heute lebte, Deutscher wäre und in die Dutroux-Geschichte schliddern würde? Und was wäre, wenn man eine Nymphomanin zur Mitheldin macht und ihr die Ehre lässt, also diese verklemmte Spießermoral weglässt? Das waren die Initialzündungen.
Hiess: Wieso hat es ca. zehn Jahre gedauert bis zum zweiten Roman?
Compart: Angst und keine Zeit. SODOM zu schreiben war knallhart. Der härteste Schreiberjob meines Lebens. Wenn du einen Roman schreibst, kannst du daneben nichts oder sehr wenig anderes machen. Ich hatte einfach zuviel um die Ohren. Als dann die Taschenbuchausgabe von SODOM im Alexander Verlag rauskam und ich mich durch Lesungen usw. wieder damit beschäftigen musste, kam ich wieder auf den Trip. Wewerka (Verleger des Alexander-Verlags) wollte einen zweiten Roman. Aber meine erste Fassung missfiel ihm, und wir haben uns überworfen. Das war nicht gerade motivierend. Ich hatte keine Lust, weiter daran zu arbeiten und dann Klinken putzen zu gehen.
Hiess: Was missfiel denn?
Compart: Ich glaube, er hat das ganze Konzept nicht kapiert. Um mal nachzutreten: Der kennt sich im Genre nicht aus, kann nur das veröffentlichen, was schon mal woanders veröffentlicht wurde. Kein visionärer Verleger, obwohl er sich mit der Fauser-Ausgabe ein tolles Denkmal gesetzt hat. Ich glaube, der hat auch nur SODOM gemacht, weil ich mit Jörg befreundet war. Wir waren jedenfalls nicht miteinander kompatibel.
Hiess: Sowas gibt´s.
Compart: Dann kamst du ins Spiel und hast mir angeboten, DIE LUCIFER-CONNECTION bei EVOLVER ( evolver.at ) als „Vorabdruck“ zu machen. Das war mir natürlich lieber, als wenn ich das in meinem Blog gemacht hätte. Und danach haben du und Robi EVOLVER BOOKS gegründet und mir dafür ein Angebot gemacht. Und darüber bin ich froh, weil ich das Konzept liebe. Es kamen während des Vorabdrucks zwei Angebote von kleinen Verlagen an mich, aber die waren weniger überzeugend. Außerdem stand ich bei dir im Wort. Ich schätze einen Verleger, mit dem man per virtuellem Handschlag eine Abmachung treffen kann. Außer bei EVOLVER BOOKS hätte ich mir LUCIFER nur noch bei Heyne Hardcore vorstellen können. Im üblichen Mischmasch von Allgemeinen Reihen hätte ich mich sehr unwohl gefühlt. Mich haben sofort die Cover von EVOLVER BOOKS angemacht. Da habe ich eine absolute Schwäche für. Sowas wie die alten Ullstein- oder Heyne-Cover wollte ich immer für mich. Und jetzt habe ich es: Jörg Vogeltanz hat mir ein Robert-McGinnis-auf-Speed-Cover gemacht.
Hiess: Worum geht es in LUCIFER CONNECTION?
Compart: Kurz gesagt: um die Internationale der Satanisten, Freundschaft und Rache.
Hiess: Mit den Protagonisten aus dem SODOM-KONTRAKT.
Compart: Ja. Aber der Roman ist anders gebaut. In SODOM habe ich elliptisch erzählt, in LUCIFER beschreibe ich eine lineare Quest mit dem übellaunigen allwissenden Erzähler. Es beginnt mit einer klassischen
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