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Die Macht des Amuletts

Die Macht des Amuletts

Titel: Die Macht des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Fisher
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war wild gewesen, ein Delirium aus Torfrauch und brutzelnden Würsten und Musik; Musik, die von nirgendwo in ihm aufgestiegen war, Musik, von der er nicht gewusst hatte, dass er sie mit flinken und zuversichtlichen Fingern spielen konnte, während Huw ihm zugrinste und improvisierte und Katie auf dem Tanzboden klatschte und jauchzend von ihrem Vater davongewirbelt wurde, alles rhythmisch und in seinem Kopf verschlungen wie ein Potpourri aus Reels. Er hatte gespielt, als wäre er ein anderer, in den Pausen kaum gegessen und getrunken, zu angespannt und glücklich und voller Angst, alles könnte verschwinden.
    Jetzt holte er tief Atem und schaute auf, hinaus zu den schlendernden Paaren, die Eis schleckten, zu einem Jongleur mit farbigen Bällen im Rosengarten.
    War er das gewesen? Wie war das möglich? Nie hatte er so spielen können. Woher war das Selbstvertrauen gekommen, das Können? Was hatte sie mit ihm gemacht? Rowan war da gewesen und hatte unter den blauen und grünen Lichtern zugeschaut, manchmal hatte sie auf den Strohballen gesessen, manchmal hatte sie getanzt, immer lebhaft, leicht zu erkennen. Einmal hatte er ihren Blick aufgefangen; er war scharf, seltsam gierig; aber sie hatte gelächelt und gewinkt und er hatte es vergessen. Doch wie konnte sie für das alles verantwortlich sein? Die Musik war in ihm. Er wusste jetzt, dass es immer so gewesen war. »Michael?«
    Sein Vater stand mit einem Klemmbrett unterm Arm an der Tür. Wie lange mochte er schon da gewesen sein? Mick richtete sich auf.
    »Ich habe gehört, dass es gestern Abend gut gegangen ist.« Mr Carter kam herein; die Tür fiel zu. Rundum glänzten die goldenen Paneele im Sonnenlicht. »Ja ... ich glaube schon.«
    »Sandy sagt, du warst gut. Sogar richtig beflügelt.« In seinem Ton war etwas Nüchternes; Mick hörte es heraus und seine Träume wurden schal. »Du hättest dabei sein sollen«, murmelte er.
    »Oh, Sandy wollte gehen und jemand musste bei dem Baby bleiben. Außerdem habe ich den Tag über genug mit dem Jahrmarkt zu tun. Du hast keine Ahnung, wie viel Papierkram nötig ist, um diese jährliche Plage zu veranstalten. Jemand muss sich darum kümmern.«
    Er war zum Kamin gegangen, kauerte dort und schaute hinauf in den Schornstein. Dann richtete er sich auf und machte ein paar Notizen.
    Mick beobachtete ihn. Sie glichen sich – jeder sagte das. Ob sein Haar so dünn sein würde, wenn er vierzig war? Das war noch nicht alt. Sein Vater wirkte immer älter, außer wenn er mit Sandy zusammen war. Immer fest und klar und ohne Selbstzweifel. Immer im Recht. Jetzt schaute er auf. »Hast du keine Führungen mehr?« »Noch eine.«
    »Nun, die Leute werden warten. Denk daran, sie nicht in Lady Olgas Zimmer zu führen – der Teppich ist noch nicht trocken nach dem Rohrbruch und ich habe gerade Jennifer gebeten, alles Porzellan herauszunehmen und zu spülen. Und gib um Himmels willen Acht auf Kinder mit Kaugummi.«
    Mick nickte hoffnungslos; doch als er schon halb an der Tür war, sagte sein Vater plötzlich: »Und Sandy hat gesagt, bitte Katie zum Tee.«
    Mick starrte zurück, doch sein Vater schrieb wieder. Ringsum leuchtete der Saal; Apollo auf seinen Wolken lächelte traurig auf sie herab.
    Katie schaffte es immer leicht, mit drei Bällen zu jonglieren; der vierte war es, der ihr Schwierigkeiten machte. Sie streckte sich zu weit nach ihm und plötzlich waren alle an den falschen Stellen und dann im Gras. Ärgerlich trat sie nach ihnen. Aus dem Hintergrund des Stands war der Hammerschlag des Schmieds zu hören; müßig schlenderte sie an den Kerzenhaltern und gusseisernen Skulpturen vorbei, stellte hier eine gerade hin, wischte dort Staub von einer anderen. Dann legte sie sich vorn auf einen Teppich und schaute hinaus. Am ersten Tag war auf dem Jahrmarkt viel los. An der hinteren Bühne verdeckte die Menge eine Gruppe von Tänzern aus den Appalachen, ihre stampfenden Holzschuhe und das Klatschen überlagerten alle anderen Geräusche, bis beides plötzlich im Prasseln des Beifalls aufhörte. Im Hauptzelt waren die Fiedler bei ihrem Workshop, sie brachen ihr Spiel ab und begannen dann improvisierte Sessions, und weit unten beim Zelt der Geschichtenerzähler sang ein Mädchen eine heitere Ballade – Katie erkannte The foggy Dew. Alle Stände waren offen und der Geruch nach zertretenem Gras belustigte sie.
    Katie liebte diesen Jahrmarkt. Sie gingen auf viele Feste dieser Art, doch das hier war anders: uralt und unveränderlich, eine kleine eigene

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