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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Tablett ab und flüsterte leise: »Ich soll fragen, ob Ihr ihr vertraut.« Wieder schaute sie zum Bett.
    »Ja«, sagte Egwene und übertönte das Wort, indem sie den Hocker zurückschob. Also wussten ihre Verbündeten noch nichts von Verins Tod. Das war gut; für den Augenblick war das Geheimnis noch gewahrt.
    Nicola nickte, dann sagte sie lauter: »Es wäre gut für sie, wenn sie sie isst, solange sie noch warm ist, aber ich überlasse es Euch, ob Ihr sie wecken wollt oder nicht. Man hat mir befohlen, Euch zu warnen, das Essen nicht anzurühren.«
    »Das werde ich auch nicht tun, es sei denn, es stellt sich heraus, dass sie es nicht braucht«, erwiderte Egwene und wandte sich ab. Ein paar Augenblicke später schloss sich die Tür wieder hinter Nicola. Egwene wartete ein paar angespannte Minuten, ob Turese wieder hereinschaute und sie kontrollierte, und sie nutzte die Zeit, um sich Gesicht und Hände zu waschen und ein sauberes Kleid anzuziehen. Als sie überzeugt war, nicht gestört zu werden, nahm sie den Löffel und fischte in der Suppe herum. Und tatsächlich fand sie eine kleine Glasröhre mit einem zusammengerollten Stück Papier.
    Schlau. Anscheinend hatten ihre Verbündeten von Verins Anwesenheit in Egwenes Zimmer gehört und beschlossen, das als Vorwand zu nehmen, jemanden zu ihr zu schicken. Sie entrollte das Papier, auf dem nur ein Wort stand. »Wartet.«
    Sie seufzte, aber es gab nichts, was sie tun konnte. Allerdings wagte sie es nicht, das Buch wieder hervorzuholen und weiterzulesen. Bald vernahm sie Stimmen vor der Tür, die nach einer Auseinandersetzung klangen. Wieder klopfte es.
    »Herein«, sagte Egwene neugierig.
    Die Tür öffnete sich, und Meidani trat ins Zimmer. Demonstrativ schloss sie die Tür vor Tureses Nase. »Mutter«, sagte sie und machte einen Knicks. Die schlanke Frau trug ein enges graues Kleid, das etwas zu offensichtlich ihre üppigen Brüste betonte. Musste sie am Abend bei Elaida zum Essen erscheinen? »Es tut mir leid, dass ich Euch warten ließ.«
    Egwene winkte ab. »Wie seid Ihr an Turese vorbeigekommen?«
    »Es ist allgemein bekannt, dass Elaida mich mit … Besuchen favorisiert. Und das Burggesetz besagt, dass man keinem Gefangenen Besucher verbieten darf. Sie konnte eine Schwester nicht daran hindern, eine einfache Novizin zu besuchen, auch wenn sie es versucht hat.«
    Egwene nickte, und Meidani sah zu Verin. Sie runzelte die Stirn. Und verlor alle Farbe aus dem Gesicht. Verins Züge waren wächsern und matt geworden, und es war offensichtlich, dass etwas nicht stimmte. Gut, das Turese sich die »schlafende« Aes Sedai nie genau angesehen hatte.
    »Verin Sedai ist tot«, sagte Egwene und behielt die Tür im Auge.
    »Mutter?«, fragte Meidani. »Was ist geschehen? Wurdet Ihr angegriffen?«
    »Verin Sedai wurde kurz vor unserer Unterhaltung von einem Schattenfreund vergiftet. Sie wusste es und kam, um mir während ihrer letzten Augenblicke wichtige Informationen mitzuteilen.« Es war schier unglaublich, was ein paar wahrheitsgemäße Behauptungen alles verbergen konnten.
    »Beim Licht!«, sagte Meidani. »Ein Mord in der Weißen Burg? Wir müssen es jemandem sagen! Holt die Wache und …«
    »Man wird sich darum kümmern«, sagte Egwene energisch. »Senkt Eure Stimme, und reißt Euch zusammen. Ich will nicht, dass die Wärterin draußen hört, was wir sagen.«
    Meidani wurde blass, dann sah sie Egwene an und fragte sich vermutlich, wie sie so herzlos sein konnte. Gut. Sollte sie die beherrschte, entschlossene Amyrlin sehen. Solange sie nur keine Spur von der Trauer, der Verwirrung und der Unruhe im Inneren mitbekam.
    »ja, Mutter.« Meidani machte einen Knicks. »Natürlich. Ich entschuldige mich.«
    »Ich vermute, Ihr bringt Neuigkeiten?«
    »Ja, Mutter«, sagte Meidani und sammelte ihre Gedanken. »Saerin trug mir auf, Euch zu besuchen. Sie sagte, Ihr wollt sicher über die Geschehnisse des Tages Bescheid wissen.«
    »In der Tat«, sagte Egwene und bemühte sich, ihre Ungeduld nicht zu zeigen. Beim Licht, aber darauf war sie schon selbst gekommen. Konnte die Frau nicht auf den Punkt kommen? Es gab Schwarze Ajah, um die man sich kümmern musste!
    »Elaida ist noch immer Amyrlin«, berichtete Meidani, »aber nur so gerade eben. Der Saal der Burg trat zusammen und erteilte ihr formell einen Tadel. Sie hielten Elaida vor, dass die Amyrlin kein absoluter Herrscher ist und dass sie nicht damit weitermachen kann, Dekrete auszusprechen und Forderungen zu stellen, ohne die

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