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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Nicht in diesem Augenblick. »Ich sagte, ich habe meine Gefühle noch nicht ergründet«, sagte sie kühl, »und das war mein Ernst.«
    Er schob den Unterkiefer vor. »Ich glaube dir diese Aes Sedai-Ruhe nicht, Egwene. Nicht, wenn der Ausdruck in deinen Augen so viel ehrlicher ist. Ich brachte große Opfer, um …«
    »Du brachtest Opfer?«, unterbrach ihn Egwene und ließ etwas von ihrer Wut durchschimmern. »Was ist denn mit den Opfern, die ich gebracht habe, um die Weiße Burg wieder zu vereinen? Opfer, die du unterminiert hast, indem du gegen meine ausdrücklichen Wünsche handeltest? Hat dir Siuan nicht gesagt, dass ich eine Rettungsmission ausdrücklich verboten hatte?«
    »Das hat sie«, erwiderte er steif. »Aber wir haben uns Sorgen um dich gemacht!«
    »Nun, diese Sorge war das Opfer, das ich verlangte, Gawyn«, sagte sie verärgert. »Verstehst du nicht, wie sehr ihr mir misstraut habt? Wie soll ich dir vertrauen, wenn du meine Befehle missachtest, nur damit du dich besser fühlst?«
    Gawyn sah kein bisschen beschämt aus; lediglich verstört. Tatsächlich war das ein gutes Zeichen - als Amyrlin brauchte sie einen Mann, der seine Meinung sagte. Privat. Aber in der Öffentlichkeit brauchte sie jemanden, der sie unterstützte. Konnte er das nicht verstehen?
    »Du liebst mich, Egwene«, sagte er stur. »Das sehe ich doch.«
    »Egwene die Frau liebt dich«, antwortete sie. »Aber Egwene die Amyrlin ist wütend auf dich. Gawyn, wenn du bei mir bleiben willst, musst du bei der Frau und der Amyrlin bleiben. Eigentlich hätte ich von dir erwartet, dass du diesen Unterschied begreifst, ein Mann, den man dazu ausgebildet hat, der Erste Prinz der Schwerter zu sein.«
    Gawyn sah zur Seite.
    »Du glaubst es nicht, oder?«, fragte sie.
    »Was?«
    »Dass ich die Amyrlin bin«, sagte sie. »Du akzeptierst meine Position nicht.«
    »Ich versuche es«, erwiderte er und sah sie wieder an. » Aber verdammte Asche, Egwene. Als wir uns trennten, warst du gerade mal eine Aufgenommene, und das ist nicht so lange her. Jetzt haben sie dich zur Amyrlin ernannt? Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
    »Und du verstehst nicht, wie deine Unsicherheit alles untergräbt, was wir zusammen haben könnten?«
    »Ich kann mich ändern. Aber du musst mir dabei helfen.«
    »Was der Grund dafür war, dass ich später reden wollte«, sagte sie. » Lässt du mich jetzt vorbei?«
    Mit offensichtlichem Zögern trat er zur Seite. »Wir sind mit diesem Gespräch noch nicht fertig«, warnte er. »Ich bin endlich zu einer Entscheidung gekommen, und ich habe nicht vor, sie jetzt zu verwerfen.«
    »Schön«, sagte Egwene und ging an ihm vorbei. »Darüber kann ich jetzt nicht nachdenken. Ich muss gehen und Menschen, die mir viel bedeuten, den Befehl geben, eine andere Gruppe von Menschen, die mir viel bedeuten, niederzumetzeln. «
    »Dann wirst du es also tun?«, fragte er hinter ihr. »Im Lager wird darüber spekuliert. Ich habe davon gehört, obwohl ich mich heute Morgen kaum von der Stelle bewegt habe. Viele glauben, du wirst Bryne den Angriff auf die Stadt befehlen.«
    Sie zögerte.
    »Es wäre eine Schande, sollte es dazu kommen«, fuhr er fort. »Tar Valon ist mir völlig egal, aber ich glaube zu wissen, welche Auswirkungen ein Angriff auf dich hätte.«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Ich werde tun, was getan werden muss, Gawyn«, sagte sie und erwiderte seinen Blick. »Zum Besten der Aes Sedai und der Weißen Burg. Selbst wenn es schmerzhaft ist. Selbst wenn es mich innerlich zerreißt. Ich werde es tun, wenn es getan werden muss. Immer.«
    Er nickte langsam. Sie ging auf den Pavillon in der Mitte des Lagers zu.
    »Das war Euer Fehler, Jesse«, sagte Adelorna. Ihre Augen waren noch immer gerötet; in der vergangenen Nacht hatte sie einen Behüter verloren. Da war sie eine von vielen. Aber sie war auch so zäh wie ein Jagdhund, und sie war offensichtlich entschlossen, sich ihren Schmerz nicht anmerken zu lassen.
    Jesse Bilal wärmte die Hände an einer Tasse Stachelbeertee und dachte nicht daran, sich ködern zu lassen. Adelornas Bemerkung war unausweichlich gewesen. Und vielleicht verdiente sie die Rüge ja sogar. Natürlich verdienten sie sie alle, auf die eine oder andere Weise. Vielleicht mit Ausnahme von Tsutama, die zu der Zeit keine Ajah angeführt hatte. Nicht zuletzt aus diesem Grund hatte man die Frau nicht zu diesem besonderen Treffen eingeladen. Das und die Tatsache, dass die Rote Ajah im Moment bei den anderen nicht gut gelitten

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