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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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abgewiesen, die zweifellos gekommen war, um sich irgendwie zu entschuldigen. Egwene brauchte Zeit zum Nachdenken, um sich vorzubereiten, um ihr Versagen zu akzeptieren.
    Und sie hatte versagt. Ja, andere hatten dazu beigetragen, aber diese anderen waren ihre Anhänger und Freunde gewesen. Sie würden genau wissen, wie zornig Egwene über ihren Anteil an diesem Fiasko sein würde. Aber zuerst musste sie den Blick nach innen wenden, herausfinden, was sie hätte besser machen können.
    Sie saß auf ihrem Stuhl mit der hohen Lehne, dessen Armlehnen mit geschnitzten Schriftrollen verziert waren. Das Zelt war genauso, wie sie es verlassen hatte; der Schreibtisch war aufgeräumt, die Decken zusammengefaltet, die Kissen in der Ecke aufgestapelt. Offensichtlich hatte Chesa immer Staub gewischt. Es erinnerte an ein Museum, in dem man Kindern die Vergangenheit nahebrachte.
    Während ihrer Gespräche im Tel’aran’rhiod war sie Siuan gegenüber so energisch aufgetreten, wie das nur möglich gewesen war, und trotzdem hatte man ihren ausdrücklichen Wunsch ignoriert und sie zurückgeholt. Vielleicht war sie zu geheimnisvoll gewesen. Geheimnisse - die waren gefährlich. Sie hatten Siuan gestürzt. Die Zeit der Frau als Anführerin der Augen und Ohren der Blauen Ajah hatte sie gelehrt, mit Informationen geizig umzugehen, sie wie ein knauseriger Arbeitgeber am Zahltag auszuteilen. Hätten die anderen die Bedeutung von Siuans Tätigkeit gekannt, hätten sie sich vielleicht nicht entschieden, gegen sie zu arbeiten.
    Egwene fuhr mit den Fingern über die glatte, eng gewebte Tasche, die sie an den Gürtel gebunden trug. Sie enthielt einen langen, schmalen Gegenstand, den man am Morgen verstohlen aus der Weißen Burg geholt hatte.
    War sie in die gleiche Falle wie Siuan getappt? Das war durchaus eine Gefahr. Schließlich hatte Siuan sie ausgebildet. Hätte Egwene genauer erklärt, welche Fortschritte ihre Arbeit in der Weißen Burg machte, hätten die anderen dann nichts unternommen?
    Das war schwer zu sagen. Eine Amyrlin musste viele Geheimnisse bewahren. Transparenz würde den Vorteil ihrer Autorität zunichtemachen. Aber Egwene hätte Siuan gegenüber mitteilsamer sein müssen. Die Frau war einfach zu sehr daran gewöhnt, selbstständig zu handeln. Ein deutliches Anzeichen dafür war die Art und Weise, wie sie ihr Traum-Ter’ ’angreal entgegen der Wünsche des Saals und ohne sein Wissen behalten hatte. Aber Egwene hatte das geduldet, hatte Siuan unbewusst ermuntert, sich der Autorität zu widersetzen.
    fa, sie hatte Fehler gemacht. Sie konnte Siuan, Gawyn und Bryne nicht die ganze Schuld zuweisen. Garantiert hatte sie noch andere Fehler gemacht; sie würde ihre Schritte später genauer ergründen müssen.
    Im Augenblick musste sie ihre Aufmerksamkeit einem größeren Problem zuwenden. Eine Katastrophe war geschehen. Man hatte sie kurz vor dem Erfolg aus der Weißen Burg herausgeholt. Wie sollte es nun weitergehen?
    Egwene stand nicht auf, um nachdenklich auf und ab zu gehen. Das hätte nur Nervosität oder nagende Zweifel verraten, und sie hatte gelernt, zu allen Zeiten reserviert zu sein, damit sie nicht unabsichtlich wieder in schlechte Angewohnheiten verfiel. Also blieb sie sitzen, die Hände auf den Armlehnen, gekleidet in ein kostbares grünes Seidenkleid mit gelben Stickereien auf dem Oberteil.
    Wie seltsam sich dieses Gewand doch anfühlte. Wie falsch. Zwar hatte man ihr die weißen Kleider aufgezwungen, aber sie waren gewissermaßen ein Symbol des Widerstands geworden. Der jetzige Kleiderwechsel bedeutete ein Ende ihrer Verweigerung. Sie war erschöpft von der Schlacht in der Nacht, sowohl körperlich wie auch emotional. Aber sie konnte dem jetzt nicht nachgeben. Es würde nicht ihre erste schlaflose Nacht vor einem wichtigen Tag voller Entscheidungen und Probleme sein.
    Sie ertappte sich dabei, wie sie mit den Fingern auf der Lehne herumklopfte, und zwang sich dazu, damit aufzuhören.
    Eine Rückkehr in die Weiße Burg als Novizin war nun unmöglich. Ihr Widerstand hatte nur funktioniert, weil sie eine gefangen genommene Amyrlin gewesen war. Eine freiwillige Rückkehr würde man als unterwürfig oder arrogant betrachten. Davon abgesehen würde Elaida sie dieses Mal mit Sicherheit hinrichten lassen.
    Und so saß sie wieder fest, genau wie nach der Gefangennahme durch die Agenten der Weißen Burg. Sie biss die Zähne zusammen. Einst hatte sie irrtümlicherweise geglaubt, dass die Amyrlin nicht so ohne Weiteres von

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