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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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gehörte und was nicht. Einst hätte Rand das vielleicht amüsant gefunden. Dieses Gefühl schien er nicht länger empfinden zu können. Er fühlte bloß die kalte Stille in seinem Inneren, die Stille, die bei der Fontäne aus gefrorenem Zorn als Deckel diente.
    Er würde Zorn und Stille lange genug im Gleichgewicht halten. Das musste er.
    »Und so kehren wir zurück«, sagte Nynaeve. Der bunte Schmuck aus Ter’angrealen verdarb irgendwie den Eindruck ihres so liebevoll maßgeschneiderten Kleides.
    »Ja.«
    »Ich erinnere mich noch an das letzte Mal, als wir hier waren«, sagte sie nachdenklich. »So großes Chaos, so viel Wahnsinn. Und am Ende fanden wir dich mit dieser Wunde in deiner Seite.«
    »Ja«, flüsterte Rand. Hier hatte er die erste seiner unheilbaren Wunden davongetragen, beim Kampf gegen Ishamael am Himmel über der Stadt. Die Wunde erwärmte sich, als er daran dachte. Erwärmte sich und schmerzte. Er hatte angefangen, diesen Schmerz als alten Freund zu betrachten, als eine Erinnerung, dass er noch lebte.
    »Ich sah dich oben in der Luft«, sagte Nynaeve. »Ich habe es nicht geglaubt. Ich … versuchte, diese Wunde zu Heilen, aber da war ich noch immer blockiert und konnte die nötige Wut nicht heraufbeschwören. Min wollte nicht von deiner Seite weichen.«
    Min hatte ihn heute nicht begleitet. Sie standen sich immer noch nahe, aber es hatte sich etwas zwischen ihnen verändert. Genau wie er immer befürchtet hatte. Wenn sie ihn ansah, dann sah sie, wie er sie umbrachte. Das wusste er.
    Noch vor wenigen Wochen hätte er sie nicht davon abhalten können, ihn zu begleiten, unter welchen Umständen auch immer. Nun blieb sie ohne jeden Widerspruch zurück.
    Kälte. Es würde bald vorbei sein. Kein Platz für Bedauern oder Trauer.
    Die Aiel liefen voraus, um nach einem Hinterhalt Ausschau zu halten. Viele von ihnen trugen die roten Stirnbänder. Rand sorgte sich nicht um einen Hinterhalt. Die Seanchaner würden ihn nicht verraten, es sei denn, es befand sich ein weiterer Verlorener unter ihnen.
    Rand berührte das Schwert an seiner Taille. Es war das mit der Krümmung, mit der schwarzen Scheide und dem dort aufgemalten Drachen in Rot und Gold. Aus mehreren Gründen ließ es ihn an seinen letzten Aufenthalt in Falme denken.
    »In dieser Stadt habe ich das erste Mal einen Mann mit einem Schwert getötet«, sagte er leise. »Ich habe nie davon erzählt. Er war ein seanchanischer Lord, ein Schwertmeister. Verin hatte mir gesagt, ich sollte darauf verzichten, in der Stadt die Macht zu lenken, also trat ich ihm nur mit dem Schwert entgegen. Ich besiegte ihn. Tötete ihn.«
    Nynaeve runzelte die Stirn. »Also hast du das Recht, eine Klinge mit Reiherzeichen zu tragen.«
    Rand schüttelte den Kopf. »Es gab keine Zeugen. Mat und Hurin kämpften anderswo. Sie sahen mich direkt nach dem Kampf, waren aber keine Zeugen des Todesstoßes.«
    »Wozu braucht man da Zeugen?«, höhnte sie. »Du hast einen Schwertmeister besiegt, also bist du einer. Ob das nun andere beobachtet haben oder nicht, ist doch unwichtig.«
    Er sah sie an. »Warum das Reiherzeichen tragen, wenn andere es nicht sehen können, Nynaeve?«
    Darauf gab sie keine Antwort. Voraus hatten die Seanchaner einen schwarzweiß gestreiften Pavillon vor der Stadt errichtet. Offensichtlich umgaben Hunderte von Damane und Sul’dam das an der Vorderseite offene Zelt; die Damane trugen das charakteristische graue Gewand, die Sul’dam ihre rotblauen Kleider mit den Blitzen auf der Brust. Rand hatte nur ein paar Machtlenker mitgebracht: Nynaeve, drei Weise Frauen, Corele, Narishma, Flinn. Ein Bruchteil von dem, zu denen er Zugang hatte, selbst ohne sich an seine im Osten stationierten Streitkräfte wenden zu müssen.
    Aber nein, es war besser, nur eine Ehrenwache mitzubringen, damit es auch so aussah, als würde er in Frieden kommen. Falls dieses Treffen zu einer Schlacht ausarten sollte, lag Rands einzige Hoffnung in einer schnellen Flucht durch ein Wegetor. Entweder das … oder er musste selbst etwas unternehmen, um den Kampf zu beenden.
    Die Statuette von dem Mann mit der Kugel hing vor ihm am Sattel. Damit würde er sicher gegen hundert Damane standhalten können. Zweihundert. Er konnte sich an die Macht erinnern, die er bei der Reinigung von Saidin gehalten hatte. Mit dieser Macht konnte man Städte einebnen, jeden vernichten, der sich gegen ihn stellte.
    Nein. Dazu würde es nicht kommen. Er konnte es sich nicht leisten, dass es dazu kam. Sicherlich wussten die

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