Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
beleidigt zu sein, dass er so etwas überhaupt sagte, obwohl es doch ganz logisch erschien. Seanchaner hatten einen seltsamen Sinn für Ehre - Tuon hatte nicht einmal versucht zu fliehen, obwohl sie dafür ausreichend Gelegenheit gehabt hatte.
    Natürlich hatte Tuon so gut wie von Anfang an vermutet, dass sie heiraten würden. Eine Damane hatte ihr eine Vorhersage gemacht. Verflucht, er würde nicht wieder nach Süden blicken. Er würde es nicht tun!
    »Meister Cauthon, mein Schiff wird jetzt von anderen Winden getrieben«, sagte Leilwin bloß, wandte sich von ihm ab und schaute Bayle an.
    »Aber ihr wolltet uns nicht helfen, gegen die Seanchaner zu kämpfen«, protestierte Mat. »Es hat den Anschein, als würdet Ihr …«
    »Ihr jetzt schwimmen in tiefen Wasser, junge«, warf Bayle leise ein. »Aye, tiefes Wasser voller Löwenfische. Vielleicht besser aufhören, so laut zu planschen.«
    Mat machte den Mund zu. »Also gut«, sagte er. Sollten ihn die beiden nicht mit etwas mehr Respekt behandeln? War er jetzt nicht irgendeine Art bedeutender seanchanischer Prinz oder so? Er hätte wissen müssen, dass ihm das bei Leilwin oder dem bärtigen Seemann nicht helfen würde.
    Davon abgesehen war er ehrlich gewesen. Aludras Worte machten Sinn, so verrückt sich das zunächst auch anhörte. Sie würden für die Arbeit viele Gießereien benötigen. Die Wochen, die sie für die Reise nach Caemlyn brauchten, erschienen jetzt noch bitterer. Diese Wochen auf der Straße hätte man für die Konstruktion von Drachen nutzen können! Ein weiser Mann lernte, dass es sinnlos war, sich wegen langer Märsche zu ärgern - aber in letzter Zeit fühlte sich Mat alles andere als weise.
    »Also gut«, sagte er erneut. Er sah Aludra an. »Aber ich würde diese Pläne gern mit mir nehmen und sicher aufbewahren; aber aus völlig anderen Gründen.«
    »Völlig anderen Gründen?«, fragte Leilwin so ausdruckslos, als würde sie nach einer anderen Beleidigung suchen.
    »Ja. Ich will nämlich nicht, dass sie hier liegen, wenn Aludra auf die falsche Weise gegen eine dieser Nachtblumen hämmert und sich bis zum Tarwin-Pass katapultiert.«
    Das ließ Aludra kichern, obwohl Leilwin schon wieder beleidigt aussah. Es war schwer, einen Seanchaner nicht zu beleidigen. Sie und die verdammten Aiel. Schon merkwürdig, wie gegensätzlich sie in vielerlei Hinsicht waren, und sich doch in manch anderem so sehr glichen.
    »Ihr dürft die Pläne mitnehmen, Mat«, sagte Aludra. »Solange Ihr sie in der Truhe mit Eurem Gold aufbewahrt. Das ist der Gegenstand in diesem Lager, dem Ihr die größte Aufmerksamkeit widmet.«
    »Vielen Dank«, erwiderte er und bückte sich, um die Seiten aufzusammeln. Die verschleierte Beleidigung ignorierte er. Hatten sie sich nicht gerade versöhnt? Verdammte Frauen. »Übrigens, das hätte ich beinahe vergessen. Wisst Ihr etwas über Armbrüste, Aludra?«
    »Armbrüste?«
    »Ja.« Mat schob die Seiten zusammen. »Ich bin der Ansicht, dass es eine Möglichkeit geben müsste, sie schneller zu laden. Ihr wisst schon, wie diese neuen Winden, nur mit irgendeiner Feder oder so. Vielleicht eine Winde, die man benutzen kann, ohne vorher die Waffe senken zu müssen.«
    »Das liegt kaum auf meinem Gebiet, Mat.«
    »Ich weiß. Aber Ihr seid schlau, was solche Dinge angeht, und vielleicht…«
    »Da werdet Ihr jemand anderen finden müssen«, sagte Aludra und wandte sich einer weiteren, zur Hälfte fertig gestellten Nachtblume zu. »Ich bin viel zu beschäftigt.«
    Mat schob den Finger unter den Hut und kratzte sich. »Das …«
    »Mat!«, rief da eine Stimme. »Mat, du musst mich begleiten!« Mat drehte sich um, als Olver in Aludras Lager gerannt kann. Bayle hob warnend die Hand, aber natürlich lief der funge darunter hindurch.
    »Was ist los?«, wollte Mat wissen.
    »Jemand kommt ins Lager«, sagte Olver. Vor Aufregung war sein Gesicht gerötet. Und was für ein Gesicht das war. Ohren, die zu groß für den Kopf waren, eine flache Nase, ein zu breiter Mund. Bei einem Kind seines Alters war Hässlichkeit etwas Süßes. Aber wenn er älter wurde, würde er das Glück nicht mehr haben. Vielleicht hatten die Männer im Lager ja damit recht, ihn an den Waffen auszubilden. Mit einem solchen Gesicht sollte er sich besser verteidigen können.
    »Warte, beruhige dich«, sagte Mat und schob Aludras Pläne unter den Gürtel. »Jemand ist eingetroffen? Wer? Warum braucht ihr mich?«
    »Talmanes hat mich losgeschickt, damit ich dich hole«, sagte Olver. » Er

Weitere Kostenlose Bücher