Die Masken des Morpheus
noch jemand anderes Anspruch auf ihn erhob: Mira.
Sie plante nämlich, ihm ein Haus voller Kinder zu schenken.
Und Arian plante nur, sie glücklich zu machen.
Er schaffte es. Bis ans Ende ihrer Tage. Oft unter Einsatz von Blut, Schweiß und Tränen, wobei Mira ihn mit Hingabe und Liebe unterstützte. Die größten Gefahren für ihr gemeinsames Glück waren Einflüsse von außen. Aber das ist eine zu lange und aufregende Geschichte, um sie hier auch noch zu erzählen.
Ende
Anmerkungen des Verfassers
Immer wenn ich über wahre Ereignisse und Personen schreibe, begebe ich mich auf eine Gratwanderung. Man will Geschichte ja nicht verfälschen. Andererseits ist es manchmal durchaus nützlich, Vorkommnisse in einen anderen Zusammenhang zu stellen. Dadurch nehmen wir sie – wieder? – bewusster wahr. Die Geschehnisse springen uns aus dem Einerlei von Daten und kalten Fakten ins Gesicht und wir denken: »Meine Güte! Ist denn das wirklich so gewesen?«
Die Masken des Morpheus ist zuallererst ein Roman, also eine Fiktion. Die Handlung und die persönlichen Schlüsse, die meine Figuren aus ihren Beobachtungen ziehen, sind frei erfunden. Bei der Schilderung der historischen Ereignisse habe ich mich gleichwohl so eng wie möglich an die Tatsachen gehalten. Viele Akteure des Buches haben vor 220 Jahren wirklich gelebt, sogar manche kleine Randfigur ist historisch.
Ein schönes Beispiel ist die Wachsbildnerin Madame Grosholtz, die nach der Revolution nach England gegangen und in London das Wachfigurenkabinett Madame Tussauds eröffnet hat. Auch der Henker von Paris, der eigentlich Arzt hatte werden wollen, hat tatsächlich gelebt. Für jene, die es genau wissen möchten, hier eine Liste aller historischen Personen:
• Marie Antoinette (frz. Königin), • Philip Astley (Stammvater des modernen Zirkus), • Giacomo Girolamo Casanova (Schriftsteller, Abenteurer und Libertin), • Claude Chappe (entwickelte den Tachygraf oder »Schnellschreiber«), • Étienne Clavière (frz. Finanzminister), • Auguste Marie Henri Picot de Dampierre (frz. General), • Georges Danton (frz. Justizminister, erster Vorsitzender des Wohlfahrtsausschusses), • Camille Desmoulins (frz. revol. Volksredner), • Madame Grosholtz (Tussaud), • Charles-François Dumouriez (frz. General, Erfinder des pneum. Feuerzeugs), • Antoine Quentin Fouquier-Tinville (öffentl. Ankläger des frz. Revolutionstribunals), • Elizabeth Fulhame (Chemikerin), • Johann Wolfgang von Goethe (Dichterfürst, Politiker, Wissenschaftler, Genie), • Joseph-Ignace Guillotin (Initiator der Guillotine), • Legros (Henkersgehilfe bei der Hinrichtung von Charlotte Corday), • Antoine Louis (Konstrukteur der Guillotine), • Jacques Étienne und Joseph Michel Montgolfier (Luftfahrtpioniere), • Ludwig XVI. August von Frankreich (frz. König), • Johann Christof Menges (Fährmann bei St. Goar), • Wolfgang Amadeus Mozart (Musiker), • Maximilien de Robespierre (»der Unbestechliche«, Motor der Grande Terreur ), • Charles Henri Sanson (Henker von Paris), • Louis-Antoine-Léon de Saint-Just (frz. Revolutionär), • Tobias Schmidt (Klavier- und Guillotinenbauer).
Für die Recherche habe ich Hunderte Quellen aus Fachbüchern, Magazinen, zeitgenössischer Literatur und natürlich dem Internet herangezogen. Um der Dramaturgie willen ließ ich gelegentlich an manchen Stellen meine künstlerische Freiheit von der kurzen Leine. So ist es mir nicht gelungen, genau herauszufinden, in welchen Phasen die einzelnen Bauabschnitte der Chappe’schen Flügeltelegrafen fertiggestellt wurden. Die erste historisch belegte Nutzung der ganzen Verbindung Paris-Lille war 1794, also einige Monate, nachdem Morpheus und Tarin schon mit dem Telegrafen herumgespielt haben. Auch haben die Gebrüder Montgolfier wohl 1793 keine Experimente mehr mit neuen Ballons gemacht. Ihre Ära war bereits neun Jahre zuvor zu Ende gegangen.
Ansonsten habe ich mich bemüht, bis ins kleinste Detail authentisch zu bleiben. Ob es nun das Postkutschenwesen betrifft, die reisenden Ärzte, die Zustände in den »Tollhäusern« oder andere Einzelheiten. All das spiegelt das Wesen einer spannenden Zeit wieder, die noch nicht so aufgeklärt war, wie sie es sich wünschte. Und zugleich standen die Menschen an der Schwelle zu einer neuen Epoche aufregender, oft auch schrecklicher politischer und technischer Entwicklungen. Wenn es mir gelungen ist, diese Stimmung zu vermitteln, dann ist es mir
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