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Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy

Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy

Titel: Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adaobi Tricia Nwaubani
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Jüngsten, der ungefähr vier Jahre alt war. Sobald ihm dieser sein Heft hinhielt, beugte sich die Mutter vor und gab dem Kleinen eine kräftige Kopfnuss.
    »Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass es verboten ist, Respektspersonen Dinge mit der linken Hand zu geben?«, fragte sie wütend. »Das nächste Mal nehme ich ein Messer und schneide sie ab.«
    Engineer griff ein.
    »Teacher«, sagte er, »eigentlich kann der Junge gar nichts dafür, wenn er manchmal die linke Hand benutzt.«
    »Kinder werden dumm geboren«, erwiderte Teacher betrübt. »Wenn man sie nicht von Anfang an richtig erzieht, werden sie groß und machen immer so weiter. Er wird es bald begreifen.«
    »Nein, nein, nein … Was ich sagen will, ist etwas anderes. Dass er Dinge mit der linken Hand macht, für die andere Leute normalerweise die rechte nehmen, liegt an einer besonderen Anlage in seinem Gehirn.«
    Teacher lachte.
    »Ich meine das ganz ernst«, sagte Engineer. »Die Weißen haben das wissenschaftlich erforscht.«
    »Engineer, ich pfeife auf die Wissenschaft der Weißen. Den Weißen mag es egal sein, welche Hand sie zum Essen und für andere Dinge nehmen, aber in unserer Kultur gehört es sich für ein Kind nicht, einer Respektsperson etwas mit der linken Hand zu geben. Das weißt du selbst.«
    »Ja, das weiß ich. Und trotzdem sage ich, die Kinder können nichts dafür. Da tut die Kultur gar nichts zur Sache.«
    »Engineer, jetzt gehst du wirklich zu weit. Du musst aufpassen, dass dir die Ideen der Weißen nicht den Verstand rauben. Die Leute sagen schon jetzt, dass du gar kein richtiger Afrikaner mehr bist.«
    »Wie können sie sagen, dass ich kein Afrikaner bin?« Engineer lachte in sich hinein. »Meine Haut ist dunkel, meine Nase breit, mein Haar dicht und kraus. Was brauchen sie noch für Beweise? Oder muss ich einen Grasrock tragen und wie ein Schimpanse herumtanzen?«
    Teacher wirkte gekränkt.
    »Vergiss nicht, dass auch ich zur Schule gegangen bin«, sagte er, »aber deswegen glaube ich noch lange nicht, dass ich meine gesamte eigene Kultur ablegen und dafür die von ganz anderen Menschen annehmen muss.«
    Ja, sie waren auf der höheren Schule Klassenkameraden gewesen, aber nur einer von ihnen hatte anschließend auch noch studiert – an einer Hochschule im Land der Weißen.
    »Lieber gebildeter Freund«, erwiderte Engineer, »wir sind diejenigen, die es besser wissen sollten. Alles Rückständige in unserer Kultur muss verworfen werden! Als ich in London war, hat der Sohn meines Vermieters mal durchs Schlüsselloch geguckt, als ich badete, weil er sehen wollte, ob ich einen Schwanz hatte. Glaubst du, das ist seine Schuld? Ich kann den Leuten keine Vorwürfe machen, die behaupten, dass wir von den Affen abstammen. Es sind Sitten wie diese, die sie auf solche Gedanken bringen.«
    An dieser Stelle konnte Augustina nicht mehr an sich halten. Sie vergaß ihre Manieren und machte den Mund auf.
    »Affen? Behaupten sie, dass Männer und Frauen die Kinder von Affen sind?«
    Teacher und seine Frau sahen sie an, als hätte sie gegen das elfte Gebot verstoßen. Die Kinder sahen sie an, als hätte sie kein Recht, die große Stunde dieses Tages zu stören. Engineer betrachtete sie neugierig, als schaute er durch sein Mikroskop auf ein Versuchstier im Labor. Das Mädchen hatte sich unbefugt eingemischt – in ein Gespräch unter Männern.
    »Wie heißt du noch mal?«, fragte Engineer.
    Inzwischen bereute Augustina ihre Sünde. Sie senkte den Blick zum Boden.
    »Junge Frau, wie lautet dein Name?«, fragte er noch einmal.
    »Mein Name ist Ozoemena«, antwortete sie ernst.
    »Geh die Wäsche reinholen«, sagte die Tante streng, als wünschte sie, sie wäre nahe genug, um Augustina an die Wand zu werfen.
    Traurig, weil sie nun all die aufregenden Geschichten verpassen würde, ging Augustina nach draußen und pflückte die trockenen Sachen von der Kirschlorbeerhecke. Anschließend war es ihr peinlich, wieder zu den anderen zurückzukehren, deswegen blieb sie im Schlafzimmer, bis die Tante ihr befahl, die Säcke mit Yamswurzeln und Plantanen hinauszutragen, die sie Engineer zum Geschenk machen wollten. Als Engineer sie hinausgehen sah, entschuldigte er sich und folgte ihr. Er machte den Kofferraum seines Autos auf und half ihr, die Säcke hineinzuheben.
    »Du hast sehr schönes Haar«, sagte er.
    Ihr war klar, dass dies vermutlich das Einzige war, was ihm überhaupt zu ihr einfallen konnte. Als Kind hatte Augustinas Familie sie zum Scherz Nna gaalu

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