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Die Messermacher (German Edition)

Die Messermacher (German Edition)

Titel: Die Messermacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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liegen zu können. Erst als sie sich davon überzeugt hatte, dass ihre Oma alleine in ihrem Bett lag und anscheinend immer noch schlief, flüsterte sie ihrem Bruder zu: 
    „Lass Oma schlafen und hilf mir lieber, Opa zu suchen. Vielleicht musste er kurz weg oder er hat bei dem tollen Wetter einen längeren Spaziergang mit Moritz gemacht.“ 
    „Er würde Oma doch nie alleine lassen, bevor wir in die Werkstatt kommen und für einen längeren Spaziergang ist der arme Moritz doch schon zu alt. Immerhin muss Opa seit über einer Stunde weg sein“, stellte Felix klar und ergänzte noch murmelnd: „Da stimmt was nicht und außerdem ist Oma tot, glaub ich.“ 
    „WAS!“, schrie Nora auf. „Was redest du da für einen Blödsinn?“ Doch nach einem Blick in Felix entsetztes Gesicht drehte sie sich zu ihrer Oma um und sah einen Arm leblos von der Bettkante hängen.  
    „Oh, mein Gott“, flüsterte sie und ging ganz langsam näher heran. Sie war blass geworden und ihre Sommersprossen traten noch kräftiger hervor. Um sich davon zu überzeugen, dass ihr Bruder Unrecht hatte, musste sie ihre Großmutter anfassen. Zögernd näherte sie ihre Hand dem Arm von Adele, doch kurz vor einer Berührung zog sie sie wieder zurück.  
    Nein! Sie konnte das nicht!  
    Brüsk drehte sie sich um, rannte im Hinausstürmen ihren Bruder beinahe um und stürmte hinunter in die Werkstatt. 
    „Papa! Tobias! Opa ist weg und mit Oma stimmt was nicht! Felix sagt, sie ist tot!“, kreischte Nora hysterisch und zog ihren Vater vom Stuhl hoch. Der kapierte zunächst gar nichts, ließ sich aber mit nach oben ziehen, gefolgt von seinem ratlos dreinblickenden Bruder. Felix hatte es inzwischen über sich gebracht und das Licht im Schlafzimmer seiner Großmutter eingeschaltet. Nach einem Blick in das bleiche Gesicht und die ausdruckslosen Augen war er sich sicher, dass seine arme, kranke Großmutter in dieser Nacht gestorben sein musste. Nacheinander betraten nun die anderen den kleinen Raum, der trotz der morgendlichen Kühle recht stickig war. Auch Jakob und Tobias brauchten ihre Mutter nicht anzufassen, um zu wissen, dass sie nicht mehr lebte. Nun hatte es der Krebs also doch schneller geschafft, die kranke Lunge dieser Frau zu zerstören, als es die Ärzte vorhergesagt hatten. Vielleicht war es besser so, nun würde ihre Mutter nicht mehr leiden müssen und hatte hoffentlich friedlich einschlafen dürfen.  
    „Sie ist wirklich tot, oder Papa?“, fragte Felix leise und sein Vater nickte nur. Er ging auf seine Mutter zu, schloss mit einer sanften Bewegung ihre Augen und legte die Hände gefaltet auf ihren Bauch. Dann nahm er seine Kinder in den Arm, während sein Bruder ihm von hinten die Hand auf die Schulter legte. Traurig schauten sie in das etwas verzerrte Gesicht der Frau, die Zeit ihres Lebens für die Familie und die Firma da gewesen war. Was würde nun werden, ohne das eigentliche Familienoberhaupt? Denn dass Reno der Chef war, wurde nur nach außen hin so dargestellt, die wirkliche Chefin war Adele. Geschäftstüchtig, herrisch, aber auch fürsorglich war sie gewesen. Aufgeopfert hatte sie sich für ihre Familie und nun war sie tot.  
    „Warum hat sie auch immer so viel geraucht?“, entfuhr es nun Nora, denn irgendwie brauchte sie einen Schuldigen für den tragischen Tod ihrer Großmutter.  
    „Es bekommen auch Menschen, die nie geraucht haben, Lungenkrebs. Es muss nicht unbedingt nur am Rauchen gelegen haben. Aber die wichtigere Frage ist doch nun: Wo ist Reno?“, fragte Jakob in die Runde und sah dabei nur in ratlose Gesichter.  
    „Vielleicht hat ihn der Tod von Oma so erschüttert, dass er einfach erst mal allein sein musste und er ist ohne Nachricht zu hinterlassen, aus dem Haus gestürmt“, mutmaßte Tobias und kramte dabei sein Handy aus der Tasche. „Vielleicht hat er sein neues Smartphone mitgenommen?“ 


     
    Ich kauerte immer noch zitternd neben ihm, als es in seiner Hosentasche klingelte. Der laute Klingelton erschreckte mich so sehr, dass ich panisch aufsprang und dabei in seiner Blutlache ausrutschte. Ich konnte es nicht verhindern und knallte mit meinem ganzen Gewicht auf seinen Arm, der auf einem Stapel Bücher gelegen hatte. Es gab ein fürchterliches, knackendes Geräusch, als ich ihm den Arm brach. Das blöde Handy klingelte immer noch mit diesem altmodischen Klingelton und mir wurde schlecht. Bevor ich mich aufrappeln konnte übergab ich mich neben den Toten. Meine langen Haare, die ich immer noch

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