Die Mestizin
sah ihn nur belämmert an.
«Allem Anschein nach ist er außer Gefecht gesetzt.» Er öffnete den Käfig und holte ihn heraus. «Komm her, wir werden jetzt deine Ehre verletzen, weiter nichts, ha, ha.»
Der Fasan ließ alles mit sich machen. Der Indianer legte ihn auf den Rücken und schob das Federkleid auseinander, bis die runden Hoden freilagen.
«Was meinen Sie? Sind gut gefüllt. Wir melken ihn jeden Tag um diese Uhrzeit.»
«Sie zapfen ihm jeden Tag den Samen ab?», fragte Espina.
«So ist es. Rassefasane sind sehr sinnliche Tiere. Ihre Leber hat sich entsprechend angepasst und schleudert das Sperma heraus. Sie werden gleich sehen, wie leicht man es abmelken kann.»
Er führte einen hauchdünnen Gummischlauch in die Ritze am Hodenansatz ein und schob ihn zwei Zentimeter hinein.
«Das war’s. Jetzt pumpt er von allein.»
Und tatsächlich: Langsam lief eine weiße Flüssigkeit in den Schlauch, in pulsierendem Rhythmus, und tropfte von dort in eine durchsichtige Kugel von der Größe eines Fingerhuts. Der Indianer riss den Schlauch mit einem Ruck heraus und setzte den Fasan zurück in den Käfig. Er hatte die Augen verdreht, sein Kopf hing herunter wie ein Lumpen.
«Sieht aus wie tot», bemerkte der Oberst.
«Keine Angst. Das ist normal. In ein paar Stunden ist er wieder auf den Beinen.» Er hob die Kugel hoch und betrachtete sie gegen das Licht. «Erstklassiges Material. Allein mit dem hier könnten wir Tausende von Eiern befruchten, wenn wir genügend Weibchen hätten. Im Augenblick begnügen wir uns damit, es in Tropfen zu zerteilen, was viel einfacher ist.»
Er öffnete einen Flakon und schüttete kleine Zuckerkügelchen auf ein Tablett. Dann nahm er den Samen mit einem gebogenen, spitzen Tropfröhrchen auf und tränkte die Kügelchen, bis es leer war. Er zählte, wie viele er befeuchtet hatte.
«Vierzig. Ein guter Vorrat. Diese Kügelchen bleiben zwei Tage wirksam.»
Er füllte sie in einen Flakon, den er luftdicht verschloss. Dann klebte er eine verschlüsselte Nummer darauf.
«Und wie machen sie das mit den Kügelchen?», fragte der Oberst. «Ich dachte, Sie arbeiten mit flüssigem Material.»
«Nein», sagte Erna. «Das wäre viel zu umständlich. Schauen Sie. Da drüben werden gerade einige Weibchen befruchtet.»
Sie gingen zu einem anderen Tisch. Diese Aufgabe war, da sie die Weibchen nicht unter Drogen setzen konnten, wesentlich schwieriger und pittoresker: Durch die Beruhigungsmittel sackte der Blutdruck ab, was die Befruchtung unmöglich machte. Vier Indianer hantierten an Silber- und Ohrfasanen herum. Im Gegensatz zu ihren zahmen Gatten zappelten sie und hackten mit den Schnäbeln. Die Operateure erledigten ihre Arbeit erfolgreich, aber ihre Arme waren mit Malen überzogen, die von der Wildheit ihrer Patienten zeugten. Sie trugen keine Handschuhe, denn die hätten sie bei ihrer diffizilen Tätigkeit behindert.
Sie bildeten einen Kreis um einen Indianer, der den Käfig eines Untersilberfasanweibchens öffnete. Ungeachtet des Geschreis und Geflatters drehte der Indianer das Tier auf den Rücken und legte es auf den Rand des Tisches, so dass der Kopf herunterhing. Wütend fuhr der Vogel die Klauen aus und ein.
«Spitz wie ein Spatz», sagte der Indianer lachend.
Er legte die Finger auf die Kloake, um die Federn beiseite zu schieben. Mit viel Erfahrung öffnete er leicht die Vagina und deutete auf die Kalkkammer.
«Hier ist der Eileiter.»
Es handelte sich um einen weißen Knorpelkanal. Der Indianer stülpte ihn um wie einen Handschuh und machte so die Graaf-Follikel sichtbar, von denen die ganze Zeit über kleine Eizellen absprangen. Es sah aus wie die Unterseite eines roten, feuchten Pilzes. Den Zuckungen nach zu urteilen war dieser Teil der Anatomie ganz offensichtlich nicht dafür gedacht, den Kontakt mit Luft zu ertragen. Der Indianer beeilte sich. Mit einer Pinzette schob er ein Kügelchen zwischen die Lamellen, das sich in Sekundenschnelle auflöste.
«Das ist alles», sagte er.
Er stülpte den Eileiter wieder zurück, wartete ab, bis sich die Vagina mit einem Schmatzen von selbst schloss, und stellte das Fasanenweibchen wieder auf die Füße. Dessen Augen waren blutunterlaufen, sein Schnabel zitterte. Das Schreien war ihm vergangen. Im Käfig brach es mehrmals zusammen.
Die Operation hatte kaum eine Minute gedauert. Espina war blass und hatte weiche Knie.
«Ist das nicht zu grausam?», fragte er Erna.
«Alles ist grausam», erwiderte sie. «Aber das macht nichts. Es ist
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