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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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auch immer.
    Aber nach dem, was ich im Zusammenhang mit den Vorkommnissen im Braden-System über einige Hintergründe der Christophorer erfuhr, glaube ich, ist dieser Wunsch endgültig zu dem geworden, was er wohl immer war und auch in alle Zukunft sein wird: Eine unerfüllbare Kinderfantasie.
    Nach unserer Rückkehr wurde ich eingehend von Admiral Rudenko in der Sache befragt.
    Es war bei diesem Gespräch niemand sonst anwesend und der Ton des Admirals war mehr besorgt als förmlich.
    »Wir wissen jetzt zwei Dinge«, sagte er schließlich, nachdem er mir lange zugehört hatte. »Wir wissen, dass die Kridan beabsichtigen, eine zweite Front gegen die Solaren Welten zu eröffnen. Das ist das eine und eigentlich reicht das auch schon vollkommen aus, um sich berechtigte Sorgen um die Zukunft der Menschheit zu machen. Und das andere ist die Tatsache, dass Sie da draußen auf etwas gestoßen sind, das weitaus mächtiger ist, als alles, worauf wir bisher an extraterrestrischem Leben stießen. Selbst ein Mantide wirkt mit Beißzangen im Gesicht gegen die Vorstellung eines dermaßen abstrakten Monsters geradezu wie ein Kuscheltier.«
    »Da mag ich Ihnen nicht widersprechen, Sir«, sagte ich. »Doch hatte ich ehrlich gesagt nicht das Gefühl, dass wir es hier mit einer Macht zu tun hatten, die in irgendeiner Weise bösartig ist.«
    »Aber sie könnte es werden«, gab Rudenko zu bedenken. »Sie hätte die Macht dazu, sagen wir es so. Und allein diese Tatsache reicht schon aus, um mich zu beunruhigen.«
    »Haben Sie vor, irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen?«, fragte ich.
    Rudenko zuckte mit den Schultern.
    Er machte tatsächlich einen ziemlich ratlosen Eindruck. »Im Augenblick können wir froh sein, dass sich diese Macht – wenn auch zweifellos aus völlig eigennützigen Motiven – auf unsere Seite gestellt und eine Kridan-Flotte vernichtet hat. Augenblicklich sehe ich nur die Möglichkeit, ein Sperrgebiet zu errichten. Die Zone wird zur Tabu-Zone für alle Schiffe der Solaren Welten erklärt. Wir ziehen eine unsichtbare Grenze von einem 100 AE Radius. Das müsste ausreichen.«
    »Ihnen ist bewusst, dass wir nicht genügend Kräfte frei haben, um diese Grenze, wie Sie sie nennen, auch wirklich zu überwachen.«
    »Mag sein. Aber immerhin werden wir genauestens beobachten, was sich dort so abspielt.«
    Dann herrschte einige Augenblicke lang Schweigen.
    Rudenkos Blick wirkte nach innen gekehrt. Auf seiner Stirn zeigte sich eine Furche, die so tief war, wie ich es nie zuvor bei ihm gesehen hatte.
    In einer Hinsicht war ich anderer Ansicht als Rudenko.
    Ich glaubte nicht, dass die Entität wirklich aus eigennützigen Motiven handelte, als sie die Kridan-Flotte so restlos vernichtete. Eigennutz wäre ein menschliches Motiv. Wahrscheinlich auch eins, das Kridan, Mantiden, J'ebeem und Wesen von ähnlichem kulturellen Niveau verstehen könnten.
    Aber was die Entität angeht, so habe ich schlicht den Eindruck, dass wir die Motive dieser Intelligenz gar nicht erfassen können.
    Es ist schwer, diese Tatsache zu akzeptieren.
    Das gilt nicht nur für Militärs wie Rudenko, sondern auch für jemanden wie Bruder Patrick, der sich oberflächlich betrachtet stark von Rudenko zu unterscheiden scheint.
    Aber später stellte ich fest, dass Bruder Patrick ebenso schwer daran zu knabbern hatte, dass es da offenbar etwas gab, das sich seinem Verständnis entzog.
    »Ich verstehe nicht, weshalb Sie damit so große Schwierigkeiten haben«, sagte ich ihm einmal, als wir im Aufenthaltsraum A bei einem Syntho-Drink saßen. »Ich dachte immer, Sie sind ein gläubiger Mensch und beinhaltet Glauben nicht, dass man das, was den Kern dieses Glaubens ausmacht, nicht begreifen kann?«
    Da lächelte Bruder Patrick verhalten. »Diese eine Ausnahme lassen wir Christophorer zu. Aber ansonsten sind wir Wissenschaftler und weigern uns aus Prinzip zu glauben, dass es Grenzen für den menschlichen Geist gibt.«
    »Vielleicht haben Sie im Braden-System eine dieser Grenzen kennen gelernt, Bruder Patrick.«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Eine Grenze? Vielleicht. Aber nur eine vorläufige.«
    »Sie hätten sich mit Rudenko darüber unterhalten sollen. Er würde vielleicht eine ganz ähnliche Position vertreten.«
    Bruder Patrick hob die Augenbrauen.
    »So?«
    »Er hat Sie vermisst.«
    »Er hat keine Möglichkeit, mich vorzuladen.«
    »Und Sie haben sich geweigert, sich mit ihm zu treffen, um über Braden und alles, was dort geschehen ist, zu sprechen.«
    »Captain, wie

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