Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker

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die Entität dies illustrieren, sammelte sich erneut Staub und bildete eines jener Krakenwesen, mit deren Hilfe Derek Bailor seinen Absturz überlebt hatte.
    Das Muster auf der Haut dieses Exemplars war Bailor allerdings unbekannt.
    »Die Meerwelt-Kraken sprachen davon, dass die Mönche etwa zur selben Zeit verschwunden seien, da ihre Toten angefangen hätten, wieder zu erscheinen«, stellte Bailor fest.
    »Wir integrieren vornehmlich Speicher, die in der Gefahr stehen, abzusterben«, gab der erste der Mönche zu, der jetzt noch einen Schritt weiter auf Leslie und seine Crew zugetreten war.
    Die dämmrigen Lichtverhältnisse trugen dazu bei, dass noch immer nicht erkennbar war, welches Gesicht sich unter der Kutte befand.
    »Mit wem spreche ich?«, fragte Commander Leslie.
    »Mit dem Wesen, das ihr als Entität bezeichnet. Es ist gleichgültig, welchen Namen ihr uns gebt. Wir brauchen keinen Namen. Einst waren wir zwei, dann eins und jetzt viele in einem. Die Form wechselt, aber die Wahre Gestalt bleibt dieselbe. Immer. Aber euch zu gefallen und um eine bessere Kommunikationsbasis zu schaffen, nehmen wir eine Gestalt an, zu der ihr Kontakt aufnehmen könnt. Denn wie wir herausgefunden haben, seid ihr sehr stark an die Stofflichkeit gebunden. So wie es einst bei uns der Fall war, vor langer, langer Zeit. Aber daran haben wir uns kaum noch erinnern können.«
    »Die Verschmelzung mit den Mönchen hat diese Erinnerung aufgefrischt?«, fragte Leslie.
    »Sie hat sie ergänzt. Das ist richtig. So wie jede Information, die wir integrieren, uns ergänzt.«
    »Wenn ihr Informationen ergänzt, tötet ihr dann die betreffende Lebensform?«
    »Der Begriff Tod gibt für uns keinen Sinn. Es kann nichts an Information gewonnen werden oder verloren gehen. Sie wird nur transformiert. Von der einen Form in die andere. Das ist alles …«
    »Vielleicht sollten Sie den Brüdern mal klarmachen, dass wir an einer solchen Transformation kein Interesse haben«, meldete sich Sergeant Darren mit grimmigem Unterton zu Wort. Er benutzte dabei ausschließlich den Helmfunk und hatte sein System so geschaltet, dass diese Worte nicht über die Außenmikrofone seines Panzeranzugs gingen.
    Die Entität schien ihn dennoch verstanden und die Information integriert zu haben.
    »Es gibt keinen Grund, sich zu fürchten«, sagte einer der anderen Mönche.
    »Wahrscheinlich haben sich die Menschen an Bord der BERESANTO auch nicht gefürchtet, als sie in diesem System einfach nur ihrem Job nachgegangen sind und ein paar Tonnen Planetenstaub aufgesammelt haben! Da sich das Wrack auf der Schwarzsandwelt befindet, nehme ich nicht an, dass die Kridan die Crew auf dem Gewissen haben, wie es bei der DUNMORE oder der MARTIAN PRINCESS der Fall war.«
    Die Entität schien zunächst nicht zu verstehen, was Darren meinte.
    »Scheint so, als hätten Sie unseren Gastgeber verwirrt«, stellte Commander Leslie fest.
    »Unser Gastgeber ist in meinen Augen ein Killer«, sagte Darren.
    Es herrschte einige Augenblicke Schweigen. Die Mönche drehten sich zueinander, so als würden sie stummen Blickkontakt aufnehmen, was allerdings angesichts der Lichtverhältnisse und vor allem der Dunkelheit unter ihren Kapuzen eigentlich nicht möglich war.
    »Es war uns nicht bewusst«, sagte schließlich einer der Mönche.
    »Was war euch nicht bewusst?«, hakte Commander Leslie nach.
    »Dass eine so primitive und verletzliche Informationseinheit die Integration als Unglück begreifen könnte. Die Christophorer integrierten sich aus eigenem Antrieb. Auf einer physischen Ebene ist dieser Prozess zeitweilig rückgängig zu machen. Aber nicht auf geistiger Ebene. Wer einmal Teil der Entität war, kann nicht mehr zurück in die Enge und absolute Gebundenheit einer Informationseinheit, die ihr Körper nennt. Das wäre grausam … Doch wir bemerken ein starkes Misstrauen.«
    Zwei der Mönche setzten in diesem Augenblick ihre Kapuzen ab.
    Bruder Patrick erkannte sie sofort.
    Er hatte während seiner Studienjahre auf Sirius unzählige Abbildungen dieser beiden Männer gesehen, auch wenn es ihm nicht vergönnt gewesen war, sie persönlich und vor allem bewusst kennen zu lernen.
    »Ehrwürdiger Abt Mboto Marewo!«, stieß Bruder Patrick hervor.
    Bei dem zweiten Gesicht handelte sich um das von Saint Garran.
    Letzterer war gestorben, lange bevor Bruder Patrick das Licht der Welt erblickt hatte. Aber von Abt Mboto Marewo hatte ihm sein Vater später erzählt, dass Patrick ihm als kleiner Junge von