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Die Morde des Herrn ABC

Die Morde des Herrn ABC

Titel: Die Morde des Herrn ABC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Gruppe aufgenommen werden?»
    «Auch darüber habe ich bereits eingehend nachgedacht. Ich habe nämlich mit Miss Megan Barnard korrespondiert, und mein Vorschlag ist auf eine Anregung zurückzuführen, die sie machte. Also: Unserer Vereinigung würden angehören – ich selber, Miss Barnard, Mr. Donald Fraser, der mit dem ermordeten Mädchen verlobt war, und eine Nichte der Frau aus Andover – Miss Barnard kennt ihre Adresse. Der Mann dieser Mrs. Ascher würde vermutlich keine große Hilfe bedeuten, da er, wie man mir sagte, fast immer betrunken ist. Ebenso glaube ich, dass die Eltern Barnard schon zu alt sind für einen wirklichen Feldzug.»
    «Und sonst niemand?»
    «Nun – äh – doch. Miss Grey.»
    Er errötete leicht, als er den Namen aussprach.
    «Aha! Miss Grey!»
    Kein Mensch auf der ganzen Welt konnte eine so delikate Nuance feiner Ironie in drei Worte legen wie Hercule Poirot! Plötzlich schienen fünfunddreißig Jahre von Franklin Clarke abzufallen. Er sah aus wie ein verlegener kleiner Schuljunge.
    «J-ja. Sehen Sie, Miss Grey war zwei Jahre lang bei meinem Bruder. Sie kennt die Gegend, die Leute und alles. Ich selber war über ein Jahr verreist, fast eineinhalb Jahre…»
    Poirot erbarmte sich seiner und wechselte das Thema.
    «Sie waren in Ostasien, nicht wahr? In China?»
    «Ja. Ich war quasi für meinen Bruder unterwegs, um Sachen für ihn einzukaufen.»
    «Das muss ja ungemein interessant gewesen sein… Nun, Mr. Clarke, ich stimme Ihrem Vorschlag voll und ganz zu. Erst gestern habe ich Hastings auseinandergesetzt, dass eine Fühlungnahme zwischen den Betroffenen unbedingt notwendig sei. Erinnerungen müssen aufgefrischt, Entdeckungen ausgetauscht, die Begebenheiten gründlich besprochen – wieder und wieder besprochen – und erörtert werden. Ein ganz harmloser Satz könnte plötzlich die Erleuchtung bringen.»
    Wenige Tage später traf sich die neu gebildete Sonderbrigade in Poirots Zimmer.
    Als alle rund um den Tisch saßen und Poirot – der wie ein Vorsitzender im Unterhaus auf seinem Platz thronte – ergeben ansahen, betrachtete ich jedes einzelne der Gesichter, um die ersten Eindrücke, die ich von ihnen bekommen hatte, bestätigt zu sehen oder einer Korrektur zu unterziehen.
    Die drei Mädchen sahen jedes auf seine Weise anziehend aus. Die außerordentlich blonde Schönheit Thora Greys – die dunkle Intensität Megan Barnards mit ihrem undurchdringlichen Gesicht, das mich an das eines Indianers gemahnte – Mary Drower, in ordentliches Schwarz gekleidet, mit dem hübschen, intelligenten Gesicht… Die beiden Männer, der sonnenverbrannte, große und redselige Franklin Clarke und der beherrschte, ruhige Donald Fraser, bildeten einen denkbar großen Gegensatz.
    Poirot konnte – natürlich! – der Verlockung nicht widerstehen, eine kleine Rede zu halten.
    «Mesdames, Messieurs! Sie wissen, weshalb wir uns hier versammelt haben. Die Polizei tut alles Menschenmögliche, um diesen Verbrecher zu fassen. Das tue auch ich, auf meine Weise. Aber ich glaube, dass einem Zusammenschluss aller, die ein persönliches Interesse an der Sache haben – und außerdem die Opfer persönlich sehr gut kannten –, Erfolge beschieden sein könnten, die eine rein sachliche und äußerliche Untersuchung niemals zu zeitigen vermag.
    Wir stehen also drei Morden gegenüber – dem an einer alten Frau, dem an einem jungen Mädchen und dem an einem älteren Herrn. Nur eines verbindet diese drei Personen: die Tatsache, dass sie von ein und derselben Hand getötet wurden. Das heißt: dass ein Mensch an drei verschiedenen Schauplätzen anwesend gewesen sein muss und demzufolge unweigerlich von vielen Leuten gesehen worden ist. Dass dieser Mensch ein Wahnsinniger ist, brauche ich wohl nicht zu betonen. Dass seine Erscheinung und sein Benehmen das nicht vermuten lassen, ist ebenfalls einleuchtend. Dieser Mensch – und wenn ich von ihm dauernd per ‹er› spreche, so heißt das keineswegs, dass es sich nicht um eine Frau handeln könnte – besitzt die teuflische Schlauheit des Geistesgestörten. Bis jetzt ist es ihm gelungen, seine Spuren restlos zu verwischen. Die Polizei verfolgt wohl verschiedene Hinweise, aber eine wirkliche Basis, gegen den Täter vorzugehen, hat auch sie noch nicht gefunden.
    Nichtsdestoweniger muss es Anhaltspunkte geben, die nicht vage, sondern sehr greifbar sind. Zum Beispiel: Der Mörder kann unmöglich um Mitternacht in Bexhill angekommen sein und am Strand, wie gewünscht, eine junge

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