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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Wiedervereinigung
     
     
    Hell wie eine Erleuchtung war der Sonnenschein, der Linden Avery umfing. Hoch über dem offenen Tor des Wachtturms von Schwelgenstein kniete sie, auf dem Steinboden der von niedrigen Zinnen gekrönten Bastei, und starrte wir gebannt auf die Reiter hinab, die dort vor dem Ansturm der Dämondim flohen.
    An ihrer Seite war Stave von den Haruchai, unerschütterlich wie die Meister. Seine Blutsverwandten hatten ihn brutal verstoßen, und trotzdem hatte er sie, Linden, hierher an diesen Ort geführt. In den Augen Liands, ihres jungen Gefährten aus Steinhausen, spiegelten sich Sorge, Überraschung und Verständnislosigkeit. Im Gegensatz zu Stave hatte er sein früheres Leben aus freiem Willen aufgegeben, um Linden zu dienen – und im Gegensatz zu Stave, dem ehemaligen Meister, konnte Liam nicht erraten, wer dort – tief unter ihnen an die Rücken der Haruchai gepresst – vor den Ungeheuern floh, deren Macht anschwoll und kaum mehr bezähmbar zu sein schien. Schweigend starrte Liam auf die vor Anstrengung keuchenden Pferde, seine Fragen in der Kehle erstarrt und nur im unsteten Flackern der Augen sichtbar.
    Linden selbst nahm keinen der beiden wahr. Sowohl Stave als auch Liam schienen ihr Äonen weit entfernt zu sein. Ebenso wie Mahrtiir der Mähnenhüter, der die erschöpften Reittiere mit der Konzentration eines Ramen fixierte, während Bhapa und Pahni, seine treuen Seilträger, den geistesgestörten Anele davor bewahrten, blind wie er war in die Tiefe zu stürzen.
    Sie alle waren mit Linden Hunderte von Meilen – und durch viele Jahrhunderte – gereist, um diesen Ort zu diesem Zeitpunkt zu erreichen. In Lindens Namen hatten sie der Verstoßung durch die Meister, die über das Land herrschten, getrotzt.
    Jetzt aber würdigte Linden ihre Gefährten keines Blickes. Sie hatte nur Augen für die Ebene unter ihr. Im Norden lagen die frisch angesäten Felder, die zukünftig die Bewohner Schwelgensteins ernähren würden. Nach Süden zu fielen die Hügel, die den Felsengrat von Herrenhöh säumten, zum Weißen Fluss hin ab. Und aus Südosten zog lärmend die Masse der Dämondim heran – bösartig wild wie eine Höllenschar. Die Ungeheuer schienen dahinzuschwinden, um an anderer Stelle wieder aufzutauchen, während sie ihre Beute verfolgten: vier an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangte Pferde, die sechs Reiter trugen.
    Sechs Reiter, vier von ihnen waren Meister. Auch sie existierten für Linden nicht. Sie sah nur die beiden anderen – Thomas Covenant und Jeremiah, ihren Sohn.
    In dem Augenblick, in dem sie sie erkannte, veränderte sich der Sinn ihres ganzen Lebens. Alles, was sie gewusst und verstanden und angenommen hatte, veränderte sich schlagartig. Vieles schien ihr mit einem Mal sinnlos, unnötig oder gar töricht – ihre ursprüngliche Flucht vor den Meistern, ihr Aufenthalt bei den Ramen, ihre Teilnahme an dem Rösserritual der Ranyhyn. Selbst ihr kühner Vorstoß in die Vergangenheit des Landes, um ihren Stab des Gesetzes zurückzuholen, versank in Bedeutungslosigkeit. Thomas Covenant lebte – der einzige Mann, den sie jemals geliebt hatte. Und ihr Sohn war frei. Irgendwie war es ihm gelungen, Lord Fouls grausamer Gefangenschaft zu entkommen.
    Doch damit nicht genug: Jeremiahs Verstand war wiederhergestellt. Eifrig spornte er die Meister und ihre Reittiere an, den Vorsprung vor der Dämondim-Horde zu halten. Nein, es gab keinen Zweifel: Er war auch aus seinem geistigen Gefängnis entkommen. Oder daraus befreit worden ...
    Wie gelähmt starrte Linden ihre Lieben über die Zinnen ihres Aussichtspunkts hinweg an, griff mit Blick, Gesundheitssinn und ihrer ausgehungerten Seele nach ihnen. Noch vor wenigen Augenblicken hatte sie nur den grausigen Ansturm der Dämondim gesehen. Nun aber lag sie auf den Knien, zu Boden gezwungen von dem Anblick ihres Adoptivsohns und ihres tot geglaubten Geliebten, die um ihr Leben auf Schwelgenstein zujagten.
    Jede Faser ihres Körpers sehnte sich danach, sie zu umfangen, sie in die Arme zu schließen.
    Zwei oder drei Herzschläge lang, bestimmt nicht länger, verharrte sie so, starr am Boden, während Liand um Worte rang, Stave hartnäckig schwieg und Mahrtiir seinen Seilträgern angespannt etwas zumurmelte. Dann riss sie den Stab an sich und sprang auf. Stumm und von dem Wunsch getrieben, den beiden zu helfen, rannte sie in den Wachtturm zurück, zum offenen Tor hinunter; um Covenant und Jeremiah mit ihrer Umarmung und ihrem übervollen

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