Die Nacht der Weisswurst-Vampire
worden bist?” zog sie ihren Knickerbocker-Kumpel auf.
“Pha!” das war das einzige, was ihr Dominik als Antwort geben konnte. Er und eifersüchtig. Ein lächerlicher Gedanke.
“Wir müssen den Keller noch einmal unter die Lupe nehmen. Nur dort gibt es eine Antwort auf diesen Vampir-Spuk und auf Nataschas komisches Benehmen”, verkündete Lilo plötzlich und ohne Vorwarnung.
Die anderen drei starrten sie entsetzt an.
“Du ... du willst doch nicht noch einmal da hinunter?” fragte Dominik vorsichtig.
“Nein, mit meinem Röntgenblick werde ich durch die Mauer schauen”, stöhnte Lilo. “Dominik, die Weltmeisterschaft im , Bekloppte-Fragen-stellen' hast du schon gewonnen. Klarerweise geht es noch einmal in den Keller. Aber alle, die vor Angst in die Hosen machen, können ja im Heia-Heia-Bettchen bleiben! Das Unternehmen startet nämlich heute nacht!”
“Bedeutet das, du willst mitten in der Nacht in das Haus mit dem Sarg?” fragte Axel.
“Nein, ich gehe in den nächsten Kohlenkeller und suche dort Ostereier!” spottete Lilo. Sie seufzte. “Ihr seid wirklich ein Haufen von Grübelschnecken und Schlotter-Heinis. Außerdem könntet ihr ein bißchen mehr bei der Sache sein. Langsam geht ihr mir auf die Nerven.”
Axel wußte, daß Lilo recht hatte, darum riß er sich zusammen. “Also, ich komme mit dir. Wir sind sogar schon in Schauermühlen ein- und ausgegangen, warum nicht auch in Kellern mit Särgen?” ( Siehe: “Treffpunkt Schauermühle”)
“Ich bin auch dabei!” sagte Poppi und versuchte, ihre Stimme sicher und furchtlos klingen zu lassen.
“Ihr spinnt!” meinte Dominik mißmutig. “Ich halte mich aus der Sache heraus. Ich bin ja nicht lebensmüde.” Das war allerdings eine falsche Entscheidung ...
Die Nacht des Schreckens
Kurz nach Mitternacht waren Axel, Lilo und Poppi aufgebrochen. Mulmig war dabei allen drei zumute, doch jeder versuchte möglichst unerschrocken und locker zu wirken.
Das gelbe Haus in der Nähe des Viktualien-Marktes hatten die drei Junior-Detektive schnell wiedergefunden. Lilo hatte sich unterwegs Sorgen gemacht, daß das Haustor abgesperrt sein könnte. Doch zu ihrer großen Freude war es offen. Es knarrte nicht einmal, sondern schwang lautlos auf.
Drei Taschenlampen wurden fast gleichzeitig angeknipst. Hastig strichen die Lichtfinger durch den kahlen Gang und blieben an der eisernen Kellertür hängen.
Lilo schwitzte am ganzen Körper. Ihr Herz pochte schnell und laut, doch sie versuchte, ihre Angst zu überspielen und schritt mutig auf den Kellerabgang zu. Das Mädchen öffnete die Tür und leuchtete die steile Treppe ab.
Nichts! Absolut nichts! Kein verdächtiger Schatten, kein Geräusch, nicht einmal eine Maus. Zwischen den nackten Ziegeln entdeckte Lieselotte einen Lichtschalter und drückte ihn.
Unten gingen flackernd zwei Neonröhren an. Lieselotte gab ihren Freunden ein Zeichen mitzukommen. Poppi und Axel folgten ihr zögernd in die gruselige Stille.
Es lag etwas in der Luft. Das spürten alle drei. Ein kühler Kellerhauch strich über ihre nackten Arme und jagte ihnen eine Gänsehaut über den Rücken. War der Vampir in der Nacht vielleicht ausgeflogen? Richtige Vampire verwandelten sich um diese Zeit in Fledermäuse und verließen ihre Särge. Aber wie war das bei Kartoffel-Keller-Vampiren?
Stufe für Stufe stiegen sie in den Keller hinunter, bis sie in dem langen, niederen Gang standen. Sie blickten einander an und holten tief Luft. Im Zeitlupen-Tempo tappten sie nun auf die Tür zu, hinter der sich der Sarg befunden hatte.
Immer wieder knirschte der Sand oder ein Stück abgebröckelter Verputz unter ihren Schuhsohlen, und jedesmal zuckten sie zitternd zusammen.
Ein Luftzug schlug ihnen entgegen, und plötzlich krachte und donnerte es hinter ihnen.
“Ahhhh!” schrie Poppi auf und ließ ihre Taschenlampe fallen. Axel packte das Mädchen und drückte ihm die Hand auf den Mund. Er hielt Poppi fest und murmelte: “Still! Sei doch still!”
“Das muß die Kellertür gewesen sein,” keuchte Lieselotte.
“Wir sind eingesperrt worden! Wir können hier nicht mehr heraus, und der Vampir wird uns beißen!” japste Poppi.
Lilo hatte butterweiche Knie, doch sie strengte sich an, einen halbwegs kühlen Kopf zu bewahren. Angespannt lauschten die Knickerbocker, ob sich ihnen jemand näherte. Kam der Jemand, der die Tür zugeschlagen hatte? Axel begann sich schon nach einem Fluchtweg
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