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bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

Titel: bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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    Wir übersiedelten bereits zum fünften Mal seit der Scheidung meiner Eltern vor vier Jahren. Ich war gerade dreizehn Jahre alt, als sie sich trennten, und am Beginn meiner pubertären Phase. Eigentlich waren sie nicht meine richtigen Eltern. Sie adoptierten mich als ich noch klein war. Ein Baby. Von meinen Erzeugern habe ich nie gehört. Man hat meinen Eltern gesagt, dass meine leibliche Mutter mich eines Tages in einem Kinderkrankenhaus zurückgelassen hatte. Jemand beobachtete eine Frau, die mich in einer Decke eingewickelt und mit einem Zettel bestückt, in einem kleinen geflochtenen Korb in der Kinderabteilung im Flur abstellte. Vermutlich ahnte niemand, dass sich in dem Körbchen ein kleiner Säugling befand und keiner beachtete es zunächst. Als ich zu schreien begann, wurden die Krankenschwestern auf mich aufmerksam, konnten aber keine Angehörigen ausfindig machen. Auf dem Zettel waren mein Name und Geburtstag notiert. Außerdem schrieb sie: Es tut mir leid. Bitte verzeih mir. Ich liebe dich. Deine Mutter. Diesen Notizzettel haben mir meine Adoptiveltern zum zehnten Geburtstag zusammen mit einem kleinen Päckchen geschenkt, als sie mir die Wahrheit erzählten. Im Päckchen war ein goldenes Armband mit einem Anhänger in Ankerform. Damals war ich am Boden zerstört. Aber nicht lange. Für mich gab es nur meine Eltern, die mich großzogen. Sie liebten mich, als wäre ich ihr eigenes Kind. Ihr Fleisch und Blut, redete ich mir ein. Und deshalb spielte es keine Rolle für mich, wer meine Erzeuger waren. Damals beschlossen wir, nie wieder darüber zu sprechen. Dennoch hinterließ das fehlende Wissen über meine Herkunft eine gewisse Leere und Sehnsucht in mir. Um die Lücke in meinem Leben zu füllen, legte ich das Armband an. Eines Tages kam ich nach der Schule nach Hause und es war verschwunden. Im Sportunterricht nahm ich es ab. Schmuck jeglicher Art war verboten, um Verletzungen zu vermeiden. Ich packte es immer sorgfältig in meine Hosentasche. Es war also zusammen mit meinen anderen Sachen im Umkleideraum. Einer der älteren Jungs - er war einer von denen, die die Jüngeren immer ärgerten - grinste mich an dem Tag besonders hinterlistig an. Da kam mir der Verdacht, er hätte es gestohlen, um wieder mal seine Macht zu beweisen. Aus Angst vor ihm wagte ich nicht, es jemandem zu erzählen oder ihn gar darauf anzusprechen. Ich erzählte zu Hause, ich hätte es verloren.
    Mein Vater Stephan lebte mit seiner zweiten Frau und deren Tochter in unserem Haus in Rainsville, einer urigen Kleinstadt von überschaubaren viertausendfünfhundert Einwohnern in Alabama, in der jeder sich kannte, grüßte und respektierte. Meistens jedenfalls.
    Auch mein um zwei Jahre älterer Bruder Mark, er ist Carols und Stephans leiblicher Sohn, lebte dort mit seiner Freundin in einer kleinen, freundlich eingerichteten Wohnung. Es war normal als Neunzehnjähriger ein eigenständiges Leben mit seiner Partnerin in den eigenen vier Wänden aufzubauen. Hätten sie geheiratet, wäre das ein freudiges Ereignis gewesen. Er behandelte mich eigentlich immer als wäre ich seine richtige Schwester, hat niemals Unterschiede gemacht oder mich mit dem Wissen, dass ich nicht richtig zur Familie gehörte, verärgert oder gekränkt. Aber seit er sein eigenes Leben führte, sah ich ihn kaum mehr.
    Die Landschaft war weitläufig, grün, von übermäßig langen Feldern durchzogen. Die meisten verdienten ihr Geld in der Landwirtschaft, im Gemüsebau, mit Viehzucht oder hatten kleine Läden, nichts Besonderes. Um größere Einkäufe zu erledigen, fuhr man gezwungenermaßen in die nächstgelegene größere Stadt. Mit dem Auto dauerte es eineinhalb Stunden, mit dem Zug brauchte man über zwei Stunden. Wenn man keinen Wagen besaß, organisierte man eine Fahrgesellschaft. Meistens machten die Jüngeren Besorgungen für die älteren Menschen, die nicht mehr selbst fahren konnten. Der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft waren sehr groß. Klar gab es auch nicht so tolle Seiten am Landleben. Man hatte kaum Privatsphäre, stand sofort ganz oben auf der Tratsch-Liste, wenn man sich unkorrekt verhielt. Es reichte auch mal nicht zu Grüßen; im falschen Moment eine zweideutige Geste und man war das Stadtgespräch. Es wurden ebenso schnell Gerüchte in die Welt gesetzt, was mich maßlos ärgerte. Kein Wunder, es war nicht viel los in einer derart kleinen Stadt und die Leute brauchten Abwechslung, um der Eintönigkeit in Ihrem Leben nicht überdrüssig zu werden. Das

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