Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
Vom Netzwerk:
Hört mir zu. Ich bin Luain mac Calma, der Reiher-Träumer, Vorsitzender des Ältestenrats von Mona, der Fürsprecher all jener, die auf Hibernia im Exil leben, und der Beschützer der Bodicea, auf der all unsere Hoffnungen für die Zukunft ruhen. Ihr alle, die ihr euch hier versammelt habt, seid die Erben dieser Zukunft - wie auch immer diese sich gestalten mag.
    Wir stehen nun an einem wichtigen Scheidepunkt unserer Geschichte. Einst waren wir ein sehr stolzes Volk. Wir ehrten unsere Helden für deren Mut in den Schlachten, und wir priesen unsere Träumer für die Weisheiten, die sie uns aus den Zwiegesprächen mit den Göttern überlieferten.
    Die Bräuche und die Entwicklungen unserer Stämme waren sehr vielfältig, und überall in der uns bekannten Welt rühmte man uns für unsere kunstvollen Schmiedearbeiten aus Gold, Silber und Eisen. Von den schneebedeckten Ländern des hohen Nordens bis hinab in jene Gefilde, wo die heiße Sonne Alexandrias glüht, begehrte man unsere Jagdhunde und Pferde. Und unser Land war so fruchtbar, dass sogar Julius Caesar glaubte, er habe das Reich der Götter betreten, als er vor über einhundert Jahren von Gallien aus über das Meer gesegelt kam und an unserer Küste anlegte, um uns zu erobern.
    Die unterschiedlichen Facetten unseres Volkes erfüllten uns mit Stolz, und dennoch vergaßen wir nie den Dienst an unseren Göttern. Und genau darin lag die Quelle unserer Kraft. Alljährlich entsandte jeder Stamm die besten seiner Krieger und Träumer, um ihre Fähigkeiten hier, auf der Insel Mona, jenem von den Göttern und den Menschen geliebten Ort, noch weiter zu verfeinern.
    Nun sind genau dieses Erbe, und natürlich die Insel selbst, in ihrer Existenz bedroht. Fast zwanzig Jahre ist es her, dass Rom erstmals seine Legionen aussandte, um die Stämme jenes Landes zu unterjochen, das sie Britannien nennen, um unser Gold und unser Silber zu rauben, um unsere Hunde und unsere Pferde zu stehlen, um unsere Jugend in die Sklaverei zu verbannen und um unsere Stammesmitglieder mit Steuern zu belegen, damit diese Landwirtschaft betreiben dürfen auf jenem Boden, der doch einst der ihre war.
    Während dieser beiden Dekaden, in denen der östliche Teil unseres Landes unter den Besatzern leiden musste, konnte der Westen sich der Eroberung mit wilder Kraft und einigem Erfolg noch widersetzen. Die hohen Bergketten und der von purem Zorn genährte Mut der westlichen Stämme haben das Land, das diese Menschen so verehren, beschützt. Vor allem aber haben sie die Insel Mona, die Insel der Götter, retten können.
    Und ganz gleich, welche Verbrechen Rom womöglich noch verüben mochte, Mona und all das, was diese Insel für unser Leben bedeutete, würden in jedem Fall auch weiterhin in Sicherheit sein. Das zumindest hatte ich den Großteil der bald zwanzig Jahre währenden Besatzung über geglaubt. Doch diese Hoffnung gilt nicht mehr, denn genau in diesem Augenblick lässt der neue Gouverneur von Britannien, Suetonius Paulinus, unmittelbar vor unserer Küste, auf der anderen Seite der Meerenge, zwei seiner vier Legionen aufmarschieren. Ihr Befehl lautet, zuerst unsere Insel einzunehmen und dann alle, die auf diesem Eiland der Götter leben, niederzumetzeln. Auf dass das Wesen und das Wirken der Träumer für immer von dieser Erde verschwinden. So groß ist die Angst Roms vor dem, was wir sind und was wir einmal wieder werden könnten.
     
    Unsere letzte Hoffnung auf Überleben ruht nun auf drei Säulen. Sie ruht auf jener Frau, die wir als die Bodicea, die Siegreiche, kennen; sie ruht auf jenen, die für die Bodicea leben und sie beschützen; und sie ruht auf dem Kriegsheer, das sich jetzt in ihrem Namen versammelt. Denn sie ist Breaca von den Eceni, einst Ranghöchste Kriegerin von Mona.
    Breaca vereinigt in sich die Kraft und die Wahrheit all dessen, was wir einst gewesen sind. Sie ist eine Kriegerin, die ihresgleichen sucht, und niemals hat sie nachgegeben in dem nun schon achtzehn Jahre währenden Kampf, mit dem sie Rom wieder aus unserem Land zu vertreiben versucht.
    Solange die Bodicea hier im Westen blieb und Mona ihr Heim war, solange war die Bodicea auch »die Siegreiche«. Doch es kam der Tag, an dem der Osten einen Anführer brauchte, der die Kraft besaß, die Krieger aus ihrer Sklaverei zu erheben. Und ohne einen Aufstand im Osten wäre auch der Kampf im Westen doch bloß ein Zermürbungskrieg geblieben, jedoch keine siegreiche Schlacht.
    Vor drei Jahren also fasste die Bodicea den

Weitere Kostenlose Bücher