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Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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sie war zufrieden. Ihr gefiel die Arbeit, bei der sie es bis jetzt am längsten ausgehalten hatte und Freunde wollte sie nach wie vor keine. Ihre Freunde waren ihr Bücher. Über die Jahre hatte sie eine beachtliche Sammlung an Büchern angehäuft. Von Franz Kafka über Thomas Mann, von Goethe bis hin zu Charles Bukowski, ihre geliebten Jane Austen und einigen nicht so bekannte Autoren, fanden in ihren Bücherregalen ein Zuhause.

Nachts lag Mimma oft noch lange wach im Bett und hatte ein Gefühl, dass sie nicht wirklich beschreiben konnte. Es war ein Gefühl, als ob etwas mit ihr nicht stimmte, als ob ihr etwas fehlen würde. Dieses Gefühl hatte sie schon des Längeren, begleitet von merkwürdigen Träumen, in denen sie verschwommene Gestalten sah, die Menschen ähnelten, jedoch nicht menschlich wirkten. Während ihrer Arbeit in der Bar, konnte sie dieses Gefühl verdrängen, doch sobald sie alleine Zuhause war, überkam sie dieses Verlustgefühl wie eine übermächtige Welle, drängte sich zurück in ihr Bewusstsein und begleiteten sie bis in den Schlaf. Mimma fühlte sich immer mehr zu diesen fremdartigen Erscheinungen in ihrem Traum hingezogen und aus unerklärlichen Gründen verspürte sie auch eine gewisse sexuelle Erregung. Da diese seltsamen Träume immer obskurer wurden und nicht mehr von ihr ließen, erwachte in ihr das Gefühl der Sehnsucht, doch sie wusste nicht, wie sie diese Sehnsucht befriedigen konnte, da sie nicht den blassesten Schimmer davon hatte, wie sie diese Träume deuten sollte.

Und dann kam der Tag, der ihr kontrolliertes und linear verlaufendes Leben aus den Fugen riss. Ein Ereignis, das einen Stein ins Rollen brachte, den Mimma, selbst wenn sie es gewollt hätte, nicht mehr aufhalten konnte.
Eines Abends durfte Mimma früher gehen, denn es war nichts in der Bar los. Die Saison von einigen beliebten Sportarten hatte wieder begonnen und da es in der Bar keinen Fernseher gab, von dem aus man hätte wichtige sportliche Ereignisse mit verfolgen können, bevorzugten es viele Stammkunden, während dieser Zeit andere Lokalitäten aufzusuchen, die dieses Defizit durch die neuesten Hightech-Flatscreens ausglichen. Sie verabschiedete sich und ging durch den Hintereingang, um den Müll hinauszubringen. Der Hintereingang mündete in eine kleine, kaum beleuchtete Sackgasse, die mit allerlei Gerümpel zugestellt war. Mimma war gerade damit beschäftigt die Mülltüten in die Tonnen zu wuchten, als sie Schritte hörte. Sie hob den Kopf und schaute angestrengt in die Richtung, aus der die Schritte kamen. Die Dunkelheit der Gasse verschlang jedes Licht. Sie sah nur den Umriss einer Gestalt, die einige Meter von ihr entfernt stand.
"Das hier ist eine Sackgasse.
Wenn Sie in die Bar wollen, müssen sie durch den Vordereingang gehen.
Die Hintertür ist verschlossen und lässt sich nur mit einem Schlüssel öffnen!", sagte sie mit bestimmendem Ton. Mimma hatte keine Angst, denn in diese Sackgassen hatten sich schon des Öfteren Betrunkene verirrt. Sie wendete sich wieder dem Müll zu. Die Person schien sich von Mimma jedoch nicht abwimmeln zu lassen.
"Hören sie, gehen sie endlich, hier gibt es nichts zu holen!", sagte sie nun mit lauter und verärgerter Stimme. Sie wartete ab und sah angespannt auf die Gestalt in der Dunkelheit. Die Gestalt kam plötzlich mit eiligen Schritten auf sie zu. Mimma schaltete schnell. Ihr war klar, dass diese Person nichts von der Bar wissen wollte. Sie hämmerte so fest sie nur konnte mit den Fäusten gegen die Stahltür und rief nach Hilfe. Sie hoffte, dass ihr Chef sie hören würde, doch es tat sich nichts. Sie konnte nirgendwo hin. Verzweifelt warf sie ihre Handtasche auf den Boden.
"Hier, Sie können alles haben was da drin ist, mehr hab ich nicht!", schrie sie die Gestalt an, während sie zum Ende der Sackgasse lief. Doch die Gestalt kam immer näher auf sie zu. Voller Angst presste sie sich wie ein ängstliches Tier in eine Ecke der Sackgasse und hoffte, dass was auch immer gleich passieren würde, schnell vorbei war. Ein Mondstrahl fiel auf das Gesicht der Gestalt und was sie zu sehen bekam, raubte ihr den Atem. Es war eindeutig ein Mann, doch sein Gesicht war zu einer furchterregenden Fratze verzehrt. Er hatte große, gelbgrün leuchtende, wilde Augen. Sein Mund war weit aufgerissen und gab den Blick auf riesige Reiszähne frei. Aus seiner Kehle ertönte ein tiefes Grollen.
"Hab ich dich endlich du dreckiger Nachtwanderer!", sagte das Monster voller Abschaum. Dann

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