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Die neue Anti-Krebs-Ernaehrung

Die neue Anti-Krebs-Ernaehrung

Titel: Die neue Anti-Krebs-Ernaehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GU
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übernehmen. Ich kann mich noch ganz genau an den Moment erinnern, als ich das Einschreiben an das Europäische Patentamt in München weggeschickt habe. Parallel habe ich auch noch die Basispatentanmeldung zum TKTL1-Gen, welches das DKFZ nicht mehr weiterführen wollte, und ein weiteres DKFZ-Patent (DNaseX-Patent) übernommen. Die Weiterführung dieser drei Patentfamilien bedeutete so hohe Kosten, dass mich oft Zweifel übermannten, ob es nicht ein riesengroßer Fehler war, mein mühsam erspartes Geld in eine solch waghalsige Idee zu investieren. Ich wusste ja zu diesem Zeitpunkt nicht, ob das TKTL1-Gen überhaupt ein funktionsfähiges Gen darstellte.
    Wie konnten Sie sich letzendlich aus dieser recht schwierigen Lage befreien?
    2004 konnte ich eine mittelständische Firma, die Diagnostika im Bereich Lebens- und Futtermittel und Serologie entwickelt und vertreibt, überzeugen, auch im Bereich der Tumordiagnostik aktiv zu werden und an meinen Projekten zu forschen. Gleichzeitig wurde ich als Mitarbeiter in diesem neu geschaffenen Bereich eingestellt. Aufgrund der Firmenausrichtung sowie der Forschungs- und Entwicklungsprojekte war es natürlich nicht möglich, Krebsforschung in der Form zu betreiben, wie ich es bisher gewohnt war. Mir blieb nur, in Zusammenarbeit mit anderen Laboratorien weitere Experimente und Studien anzuregen und die Tests innerhalb der Firma voranzubringen. Mithilfe eines Klinikums gelang es dann, den von mir inzwischen etablierten Antikörper zum Nachweis des TKTL1-Proteins zu testen. Endlich hatte ich den Beweis, den ich brauchte. Diesen Moment werde ich mein Lebtag nicht vergessen: Ich hatte Gänsehaut und Freudentränen schossen mir in die Augen. Freitagnachmittag um 13.30 Uhr blieb für mich einen Moment lang die Zeit stehen.
    Der Beweis der Existenz des TKTL1-Gens ist das eine. Konnten Sie jetzt auch seine Funktion enträtseln?
    Das war der nächste schwierige Schritt. Nächtelang las ich Arbeiten zum Thema Transketolase und Krebs. Die Literatur war zu dem damaligen Zeitpunkt spärlich. Es war aber bekannt, dass die Hemmung der Transketolase (durch Oxythiamin) auch das Tumorwachstum in einem Mausmodell hemmte. Man schrieb diese Wirkung der Transketolase zu und folgerte, dass nur das bekannte Transketolase-Enzym (TKT) eine wichtige Funktion für das Tumorwachstum einnähme. In Folge dessen begannen mehrere Pharmafirmen, ein Medikament zur Hemmung des TKT-Enzyms zu entwickeln – ohne Erfolg. Scheinbar hatte keiner getestet, ob das TKT-Gen tatsächlich der »böse Bube« war. Meine Untersuchungen belegten dagegen, dass in Tumoren ausschließlich das TKTL1-Gen angeschaltet wurde; weder das seit Langem bekannte »normale« TKT-Gen noch das TKTL2-Gen (eine Art eineiiger Zwillingsbruder des TKTL1-Gens) waren in Tumoren stärker aktiv als im vergleichbaren gesunden Gewebe. Deshalb war ich mir absolut sicher, dass das TKTL1-Gen als einzige Transketolase von Bedeutung für das Wachstum von Tumoren ist.
    Und vorher war dies niemandem klar?
    Erstaunlicherweise glaubten weder andere Forscher noch die Pharmafirmen an die Existenz eines funktionsfähigen TKTL1-Gens. Hinzu kam, dass sich die Spezialisierung in der Forschung immer weiter ausdehnt; kaum jemand hat noch den Überblick und vermag seine eigenen Ergebnisse in ein Gesamtbild einzuordnen. Es gibt immer mehr Detailwissen, aber die Zusammenhänge versteht kaum noch jemand. Bis auf das TKTL1-Gen waren bereits alle Puzzleteile vorhanden. Das entscheidende Verbindungsstück (missing link) fehlte jedoch. Erst mit dem TKTL1 baute ich das gesamte Puzzle zusammen. Bei meinen Studien stieß ich dabei auf einen Übersichtsartikel von 1998, der darauf hinwies, dass es noch immer Unklarheiten in Bezug auf Transketolasen und der damit verbundenen Stoffwechselwege gäbe. Neugierig geworden studierte ich weitere Literatur zu diesem Thema. Dabei erkannte ich: Seit mehr als 50 Jahren werden weltweit in allen gängigen Lehrbüchern bestimmte Reaktionsgleichungen als Fakt präsentiert, obwohl Forschungen bereits 1954 ergaben, dass darüber hinaus noch weitere Reaktionen ablaufen, die sich unserer Kenntnis entziehen. Ich frage mich, wie man die Interaktion von Nahrung und menschlichem Stoffwechsel richtig verstehen soll, wenn die Lehrbasis nicht korrekt ist.
    Das ist ja unglaublich, dass das bisher keiner weiter verfolgt hat.
    Ich war auch mehr als erstaunt über diesen Umstand. Meine Literaturrecherche zu Transketolasen empfand ich inzwischen so spannend und fesselnd

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