Die neue Anti-Krebs-Ernaehrung
wie einen Hitchcock-Krimi. Das nächste wichtige Puzzleteil, auf das ich bei meiner Suche nach der Transketolase-Wahrheit gestoßen bin, war die Publikation einer ungarischen Forschergruppe, die sich mit dem Vitamin- C-Stoffwechsel befasste. Sie zeigten in dieser auf den ersten Blick unbedeutenden Arbeit fast nebenbei, dass Oxythiamin die Milchsäureproduktion in Krebszellen hemmte. Da Oxythiamin auch ein Hemmstoff der Transketolase ist, bedeutete dies meiner Meinung, dass Transketolasen maßgeblich an der Bildung von Milchsäure in Krebszellen beteiligt sind. Es musste also neben der bekannten Milchsäurevergärung auch eine Milchsäureproduktion mithilfe von Transketolasen geben.
Statt selbst zu forschen haben Sie also im Wesentlichen »alte« Ergebnisse neu interpretiert?
Ich hatte ja keine andere Möglichkeit. Mein Handwerkszeug bestand aus einem Schreibtisch, einem Laptop mit Internetzugang und Zeit zum Denken. Aktiv forschen konnte ich nicht, dazu fehlten Mittel und Ausstattung. Aber vielleicht war das auch gut so. Vielleicht führte gerade das Erkennen von Querverbindungen und das »Denken« neuer, unbekannter Pfade zum Ziel.
Der Stoffwechsel der Krebszelle
Als sich vor vielen Millionen Jahren Leben auf der Erde entwickelte, herrschten ganz andere Bedingungen als heute. Die Atmosphäre war noch nicht mit Sauerstoff angereichert und ließ daher kein Leben in der Form zu, wie wir es heute kennen. Die einzige zur Verfügung stehende Energiequelle waren chemische Verbindungen; mit ihrer Hilfe konnten Mikroorganismen Energie freisetzen. Diese Art der sauerstoffunabhängigen Energiegewinnung bezeichnet man als Vergärung. In ökologischen Nischen, wie heißen, schwefelhaltigen Quellen, nutzen auch heute noch Mikroorganismen diese Art der Energiegewinnung. Und auch Pflanzen können bei einem Sauerstoffmangel auf diesen Stoffwechselprozess zurückgreifen.
Sauerstoff füllt die Atmosphäre
Schließlich gelang es ersten Bakterien mithilfe der Photosynthese, die im Sonnenlicht enthaltene Energie zu nutzen und Wasser zu spalten. Der dabei gebildete Wasserstoff wurde in Form von Zuckermolekülen gespeichert und als Energiequelle verwendet. Bei der Wasserspaltung entstand neben dem genutzten Wasserstoff das »Abfallprodukt« Sauerstoff. Die urzeitlichen Bakterien produzierten mit der Zeit so viel davon, dass sich zunächst die Meere, schließlich aber auch die Atmosphäre mit diesem Gas anreicherte. Erst jetzt konnten sich Mikroorganismen und letztendlich auch größere Lebewesen entwickeln, die in der Nahrung gespeicherte Energie mithilfe von Sauerstoff nutzen: Der Wasserstoff wird vom Kohlenstoff getrennt und in einer Art körpereigener Brennstoffzelle, den Mitochondrien, zu Wasser oxidiert. Dabei wird die in Form von Kohlenwasserstoffverbindungen gespeicherte Energie wieder freigesetzt und es werden die Abfallprodukte Wasser und Kohlendioxid gebildet. Diesen Prozess der Energiegewinnung bezeichnet man als Verbrennung.
Eine Mischform entsteht
Eine Zeit lang existierten vergärende und verbrennende Mikroorganismen nebeneinander her. Im Laufe der Zeit jedoch verschmolzen die beiden unterschiedlichen Lebensformen. Es bildete sich eine Mischform aus einer vergärenden Urzelle (Archaea) und einem verbrennenden Bakterium (Mitochondrium). Die Urzelle der höheren Lebewesen war entstanden. Noch heute trägt jede einzelne Zelle des menschlichen Organismus diese »geschluckten« Urbakterien in sich – und damit auch gleichzeitig beide Möglichkeiten der Energieversorgung:
die sauerstoffabhängige (aerobe) Energiefreisetzung durch Verbrennung in den Mitochondrien (siehe Kasten).
sowie die sauerstoffunabhängige (anaerobe) Energiefreisetzung durch Vergärung und Bildung von Milchsäure.
Info
Mitochondrien: unsere Kraftwerke
Die Hauptenergielieferanten der meisten Zelltypen unseres Körpers sind die Mitochondrien. Sie funktionieren im Prinzip wie kleine Brennstoffzellen: Indem sie Wasserstoff mithilfe von Sauerstoff zu Wasser verbrennen, setzen sie Energie frei. Die Verbrennung ist eine äußert effektive Form der Energiefreisetzung, weil sie die Brennstoffe vollständig verstoffwechselt und damit den größtmöglichen Energiegewinn erzielen kann. Daher wird der überwiegende Teil der Energie, die für die Aufrechterhaltung unserer lebensnotwendigen Körperfunktionen benötigt wird, auf diese effiziente Art freigesetzt.
Sauerstoff ist Leben
An der Art der Energiegewinnung hat sich bis heute kaum etwas geändert: Der
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