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Die Nirgendwojagd

Die Nirgendwojagd

Titel: Die Nirgendwojagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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wisperndes Rascheln, ein wenig lauter als das Insektensummen. „Ein jeder ist draußen”, murmelte sie.
    Rihon nickte. „Der Krach.”
    „Das glaube ich auch.” Sie blickte finster auf die herum wirbelnden Leute. Durch die sich ständig verschiebenden Gruppen konnte sie die Serk unruhig vor einem eilig aufgestapelten Freudenfeuer hin und her schreiten sehen, um den Niong kreisend, wobei ihre langen, dürren Arme leidenschaftlich gestikulierten, und der Wan beobachtete die Gesetzgeberin, wie sie mit dem narbigen, massigen Mann stritt, der dem Dorf als Kriegsführer diente. Der Wan, Mittler und Richter, war ein alter, neutralisierter Mann mit einem faltigen, sanften Gesicht und einer zu grüngetöntem Ocker gebleichten Haut.
    Roha lehnte sich an Rihon und lächelte, während sie ihn beobachtete. Er war der einzige Vater, den sie und ihr Bruder gekannt hatten.
    Sie wußte nicht einmal, welche von den Frauen ihre Mutter war.
    Sobald lebende Zwillinge aus einem der Doppeldotter-Eier ausschlüpften, wurden sie das Glück des Dorfes, gehörten sie jedem, gingen sie von einer Frau zur anderen, gefüttert mit dem vorgekauten Brei, den alle Babys bekamen, und sie erhielten das Beste von allem, was das Dorf zu bieten hatte, erhielten alles -außer einer eigenen Familie. Für sie gab es nur den Wan, der sie liebte und lehrte.
    Der Wan richtete seinen Faltenrock über seinen knochigen Hüften zurecht und trat hastig vor, als der Niong eine Faust hob. Während andere Amar hinter ihm kreisten, ihren Schock und ihre Mißbilligung zischelten, legte der Wan eine ruhige Hand auf den angespannten Muskel des Niong und begegnete dem Funkeln weißgeränderter Augen mit einer ruhigen Entschlossenheit. Der Niong wich zurück, ließ die Hände sinken und blieb abwartend stehen.
    Roha blickte zum Mambila-Netz hinauf. Sie machte einen tiefen Atemzug, schob die Hände über den Rock aus geflochtenem Gras, den sie um ihre schlanken Hüften trug, nach unten und sah zu Rihon auf. Er nahm ihre Hand und nickte.
    Gemeinsam gingen sie durch den Ring ihres Volkes. Die Amar waren unruhig, bewegten sich ständig umher, redeten in tiefen, kurzen Ausbrüchen, während Mütter ihre Säuglinge in den Ge-burts-schlingen streichelten, welche die unfertigen Schlüpflinge fest an der Haut hielten. Andere Kinder rannten herum und spielten zahllose Lauf- und Fangspiele, verwirrt von den Ängsten, die sie wahrnahmen, ohne zu wissen, was sie so unruhig machte, kleine, gelbgrüne Gestalten, die sich durch enge Öffnungen in den Gruppierungen ihrer Eltern schlängelten, kichernd und rufend, ringend, immer wieder in rasenden Wettstreiten übereinander stürzend -Wettstreite, die rasch vom Spiel in ernsthaften Kampf übergingen. Als der Lärm allzu schlimm wurde, verließen einige erwachsene Männer ihre Gruppen und trennten die Kampfhähne mit energischen Knüffen.
    Ein Klingen in den Ohren, das Fieber erneut im Blut, klammerte sich Roha am Arm ihres Bruders fest und bewegte sich langsam, wie gegen die Strömung eines überquellenden Flusses, bewegte sich langsam an den Amar vorbei auf das Feuer zu.
    Hinter diesem Feuer, am Geisterhaus mit seinem Dämon aus Durchbrucharbeit, der sich über der Tür ringelte und die kompliziert geflochtenen Wände unbehelligt ließ, standen die Haur-Amar, die Dorfältesten, murmelnd beieinander. Als Roha an das Feuer herankam, fingen sie an, der Serk und dem Niong verwirrte Fragen entgegenzuschleudern, Fragen, mit denen sie zu erfahren verlangten, was das Licht gewesen war, was es bedeutete, was sie tun sollten.
    Ist die Sonne entzweigebrochen? Hat sie ihre Aussaat von sich geschleudert? Oder war es Mambila, die ihre Aussaat ausgespuckt hat? Die Bleiche, hat sie den Himmel durchbrochen? Die tanzenden Geister, haben sie einen Dämon in die Welt gesetzt? Sage uns, was wir tun sollen, Serk! Besteht Gefahr, Wan? Greifen wir an, Niong ?
    Was greifen wir an ?
    Die Fragen verwoben sich zu einem Mischmasch aus Tönen, und die drei versuchten nicht zu antworten, sondern warteten ganz einfach nur ab, bis der erste Ansturm verebbte. Als die Ältesten Roha und Rihon erblickten, sandten sie den Lärmschwall gegen sie.
    Roha, was hast du im Mutterleib-Baum gesehen ? Was war es, was die Mutter Erde traf? Was bedeutet es? Ist es gefährlich, Rihon
    ? Dunkler Zwilling, sag uns, was du weißt. Heller Zwilling, was sollen wir tun ?
    Der Niong stürzte an Serk verbei und packte Rohans Arm. „Der Tag, dunkler Zwilling. Du bist zum Mutterleib-Baum

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